DekaBank denkt um
Die DekaBank kämpft mit massiven Abflüssen im Publikumsfondsgeschäft. Mit individuellen Vermögens- und Absicherungsstrategien fürs Depot versucht der Fondsdienstleister der Sparkassen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.Von Silke Stoltenberg, Frankfurt Was haben Investmentfonds mit Autos oder Fahrrädern zu tun? Ganz viel, meint die DekaBank und lehnt sich in ihren Prospekten für zwei ihrer jüngsten Produktgattungen eng an Begrifflichkeiten aus der Welt der Zwei- und Vierräder an. So entspricht etwa bei der neuen Fondsangebotspalette “DekaVermögenskonzept” für gehobene Privatkunden die gewünschte Anlagestrategie, von defensiv bis chancenorientiert, einer steigenden PS-Zahl eines Autos oder der Depotschutz durch Gewinnerhalt dem Tempomat. Bei der vergleichbaren Produktlinie für die Kunden mit schmalerem Geldbeutel, die “Deka-BasisAnlage”, werden Fahrräder zum Vergleich herangezogen, wobei die Strategie mit hoher Aktienquote einem Rennrad entspricht.Dahinter steckt in beiden Fällen folgender Grundgedanke: “Wir müssen in den Vermögensverwaltungsprodukten weg von standardisierten Produkten und Vergleichen mit Indizes, da dies nicht die Denkweise der Anleger widerspiegelt”, sagt Steffen Selbach, Leiter Vermögensmanagement, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Selbach ist überzeugt, dass die Kunden die relative Welt der Performancevergleiche von Fonds mit Benchmarks nicht mehr wollen. Mit einer Ausnahme: “Das Gros der Bevölkerung ist von der Sorge getrieben, was ist der schlimmste anzunehmende Fall, was bleibt von meinem Geld in schwierigen Marktphasen übrig, und schielt gleichzeitig zur Orientierung einer sinnvollen Verzinsung auf die Konditionen von Termingeldern.” Daher sammeln die Banken derzeit auch reihenweise Einlagen ein, während sich die Fonds bei der Kundengunst schwertun nach den gebrochenen Gewinnversprechen der Vorjahre.Des Weiteren glaubt Selbach, dass Standardprodukte, die je Risikoklasse des Anlegers gleiche Strukturen anbieten, unabhängig von individuellen Plänen für das Vermögen oder von Lebensplanänderungen, auch nicht sinnvoll sind. Allerdings gibt es die umfänglich individuell zuschneidbare Vermögensverwaltung auch nur für die besser Betuchten ab 40 000 Euro Vermögen aufwärts in den “Vermögenskonzept”-Mischfonds. Bei der Dachfondsgruppe “BasisAnlage” sind die Wahlmöglichkeiten deutlich begrenzter.In beiden Produktfamilien erfolgt die grundsätzliche Unterscheidung über die gewählte Risikoklasse und die damit einhergehende steigende Aktienquote. Der Aktienanteil reicht von 30 % bis 120 % im “Vermögenskonzept” bzw. von 20 % bis 60 % in der “Basisanlage”. Während bei dem Produkt für den normalen Privatanleger dann standardmäßig Kapitalerhalt und Höchststandsicherung als Depotschutzbestandteile dazukommen, kann der vermögendere Anleger selbst seine individuelle Depotsicherungsstrategie – Verlustbegrenzung, Kapital- oder Gewinnerhalt – wählen und täglich ändern.Die beiden neuen Angebote sind im Februar 2011 bzw. im Mai 2012 an den Start gegangen und gehören zu den wenigen Publikumsfonds der Deka, die derzeit Anlegergelder einsammeln. Sie verwalten aktuell 1,4 Mrd. bzw. 400 Mill. Euro. “Sehr positiv finden wir, dass mit Hilfe der beiden neuen Produktlinien sich in der Beziehung zu den Kunden vielfältige Beratungsanlässe ergeben, die einen fortlaufenden Kontakt des Beraters zum Kunden ermöglichen”, hebt Selbach hervor. Dies lasse sich anhand der Aktivitäten in den Depots messen. Hier gebe es eine höhere Frequenz als bei klassischen Fonds.