Den bestmöglichen Asset Manager identifizieren
Aktien, Anleihen, Immobilien- oder Infrastrukturprojekte sind nur eine kleine Auswahl der Assetklassen, in die institutionelle Anleger ihr Kapital investieren. Innerhalb der einzelnen Kategorien gibt es weitere Differenzierungsmöglichkeiten wie die Ausrichtung nach Märkten oder unterschiedliche Anlagestrategien der Fondsmanager. Trotz der umfangreichen Auswahl geht es den institutionellen Investoren derzeit aber so wie allen anderen Anlegergruppen auch: Aufgrund der schwierigen Marktphase tun sie sich schwer mit Investments jeglicher Art. Intensiver ProzessAktuell sind vor allem Einschätzungen und Informationen zu Staatsanleihen der europäischen Peripherieländer gefragt. Als Alternative zu Core-Staatsanleihen haben Investoren ihren Fokus bereits auf Unternehmen aus dieser Region gelegt und schauen jetzt auch in Richtung der Staatsanleihen, um ausreichend Erträge zu erzielen. Das Interesse resultiert aus dem vorhandenen Ertrag-Risiko-Profil für die Peripherieländer, deren Kupons derzeit – aufgrund der Risiken – deutlich höher sind als bei Core-Staatsanleihen.Vom Euro überzeugte Investoren haben hier also die Chance, von einem hohen Spread zu profitieren, wenn die Emittenten auch zahlen. Diese Wahrscheinlichkeit steigt wieder, wie die Entwicklungen der letzten Monate zeigen. Die Politik will den Euro retten, möglichst ohne dass ein Land ausgeschlossen wird. Fakten, die die Nachfrage der Investoren erklären. Aber: Allein eine detaillierte Analyse jeder einzelnen Investmentoption ist für institutionelle Investoren ein intensiver Prozess.Investoren stehen aber nicht nur vor der Aufgabe, ihr Vermögen in einer ausgewählten Assetklasse anzulegen, sondern müssen dann auch den bestmöglichen Asset Manager für diese identifizieren. Der Investmentprozess von der Definition des Mandats bis hin zur endgültigen Kapitalanlage ist also langwierig, und das Auswahlverfahren ist zudem von vielen Faktoren beeinflusst. Boutique oder Global PlayerIn die engere Wahl kommen erfahrungsgemäß nur Fonds mit einem Mindestvolumen zwischen 50 und 100 Mill. Euro. Dies liegt in erster Linie an der Begrenzung eines Investments auf maximal 10 % des Fondsvolumens, denn das Fondsvolumen sagt nichts über die Qualität des Fondsmanagers aus. Dies belegen auch empirische Untersuchungen, die zeigen, dass die Assets under Management (AuM) der Gesellschaft nichts mit der Qualität im Fondsmanagement zu tun hat.Interessant ist die Frage hinsichtlich der Größe der Asset-Management-Gesellschaft eher bei der Beurteilung der vorhandenen Ressourcen. Reichen diese aus, um alle Vorgaben aus dem Risikomanagement, dem Reporting und weiteren Anforderungen zu erfüllen?Investoren müssen sich also entscheiden: Premiumkunde bei einer kleinen Investmentboutique mit einem begrenzten Service-Level oder ein Kunde von vielen bei einem großen Asset Manager mit umfangreichem Support. Die Krise liefert jedenfalls keine Antwort auf diese Frage – weder Boutiquen noch Global Player haben sich in Bezug auf ihre Performance positiv oder negativ hervorgehoben.Zu wenig Beachtung bei der Beurteilung findet häufig die Ertragslage des Asset Managers. Die niedrige Relevanz ist nicht ganz nachvollziehbar, entscheidet doch die Profitabilität der Gesellschaft, wie souverän der Asset Manager mit Krisenzeiten umgehen kann. Schafft er es, sich auf seine Expertise zu fokussieren, oder muss er bei seinem Leistungsangebot einen zusätzlichen Ansatz wählen, um neue Ertragsquellen zu erschließen? Die Gefahr einer Vernachlässigung der ursprünglichen Stärke des Fondsmanagers zugunsten von Wachstum und Ausbau der Profitabilität besteht vor allem bei großen Asset-Management-Gesellschaften, die um jeden Preis ihre Ziele erreichen wollen. Die Folge ist eine Verwässerung der ursprünglichen Strategie.Eine ganz wesentliche Rolle bei der Auswahl des Asset Managers spielt seit der Finanzkrise zudem das Vertrauen, beispielsweise in die Konsistenz der Entwicklung des Asset Managers und den Verlauf seiner Fonds. Konservative Denkweise, Performance oder Stabilität im Unternehmen selbst sind nur einige Faktoren, die das Vertrauen beeinflussen. Historie spielt eine RolleEbenfalls Einfluss auf die Bewertung des Asset Managers hat die Historie der Gesellschaft. Allerdings ist hier nicht so sehr eine lange Tradition des Asset Managers entscheidend, als vielmehr seine Herkunft und Eigentümerstruktur. Zwischen beiden Kriterien scheint es eine Korrelation zu geben. So haben Asset Manager großer Bankkonzerne andere Skill-Sets als die inhabergeführten Boutiquen.Ein Schlüsselkriterium ist – wie in jedem Segment der Finanzbranche – das Thema Transparenz. Der Investor muss beurteilen, ob der Asset Manager im Bezug auf sein Fondsmanagement ausreichend transparent berichtet. Die Problematik dabei: Viele Asset Manager bezeichnen eine hohe Transparenz als ihre Stärke, erst auf den zweiten Blick wird jedoch deutlich, dass diese noch zu wenig gelebt wird. Bestehende ShortlistDie Auswahl des bestmöglichen Asset Managers ist für Investoren also eine umfangreiche Aufgabe, die auf zwei Wegen zu lösen ist: Mit einem eigenen Research oder dem Engagement eines unabhängigen externen Spezialisten. Beide nutzen zunächst ähnliche Quellen wie Asset-Manager-Informationen, Datenbanken, Ratings oder vielleicht auch Referenzen durch andere Kunden, mit dem Ziel, sicherzustellen, dass die Performance der Vergangenheit auch zukünftig erreicht wird.Arbeitet der Investor jedoch mit einem externen Partner zusammen, kann er bereits direkt auf eine bestehende Shortlist zurückgreifen und damit auf eine unabhängige Vorauswahl qualitativ hochwertiger Produkte. Dies hat den Vorteil, dass der institutionelle Investor sich auf die Analyse weniger Produkte konzentrieren kann. KostenersparnisZudem hat der externe Partner ein Spezialwissen und Marktkenntnisse über die jeweils relevanten Segmente und führt – im Gegensatz zum eigenen Research – im Sinne seines Geschäftsmodells regelmäßige Analysen durch. Auch der Investor profitiert und ist immer up to date. Gleichzeitig spart er den Aufwand und die höheren Kosten für ein eigenes umfangreiches regelmäßiges Research.Jede Auswahl eines Asset Managers ist ein komplexer Vorgang. Fehlende Einheitlichkeit bei der Prüfung erfordert eine individuelle Analyse und eine professionelle Einschätzung des Marktumfeldes, da sich die Rolle der Parameter in Relation zu den anderen immer wieder verschiebt. Was in einem Fall eine begrüßenswerte Eigenschaft ist, kann in einem anderen Fall negativ zu bewerten sein. Unterstützung bei der Auswahl des bestmöglichen Asset Managers für das jeweilige Mandat erhalten institutionelle Investoren bei unabhängigen externen Spezialisten. Diese Variante entlastet nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell.