Das Atomunglück in Japan hat in vielen Ländern eine große Diskussion über die künftige Energiepolitik ausgelöst. Experten erwarten, dass die Unternehmen aus dem Bereich erneuerbarer Energien vor einer sehr positiven Entwicklung stehen. Von Armin Schmitz, FrankfurtÜber den kompletten Ausstieg aus der Kernenergie wird am intensivsten in Deutschland diskutiert. Der Anteil der Kernenergie-Befürworter liegt laut Umfragen bei lediglich 27 %. Der öffentliche Druck zum Wechsel auf alternative Energieformen ist also groß.2009 lag der Anteil der Kernenergie bei der sogenannten Grundlast, also der Stromversorgung rund um die Uhr, nach Daten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft bei rund 45 %. Der Anteil der erneuerbaren Energien lag zuletzt bei lediglich 16 %. Weltweit sieht die Verteilung allerdings anders aus. Der Anteil der Atomkraft beträgt nach einer Studie des Weltklimarates IPCC weltweit gerade mal 2 %. Die fossilen Rohstoffe Kohle, Öl und Gas dominieren mit einem Anteil von 85 %. Erneuerbare Energieformen kommen auf 13 %. Davon entfällt aber rund die Hälfte auf Holz oder auch Tierdung.Von einem Wechsel auf die alternative Energieerzeugung profitieren Unternehmen aus den Bereichen Wind- und Wasserkraft und die Anbieter von Geothermie. Die nach dem Atomunglück in Fukushima gestiegenen Aktienkurse befinden sich im Sog der unsicheren Marktphase zwar auf dem Rückzug. Langfristig gestehen ihnen Experten jedoch weiteres Kurspotenzial zu.Die Emittenten von Zertifikaten haben auf die verstärkte Diskussion mit einer Reihe neuer Produkte reagiert. Von der Unicredit-Tochter HypoVereinsbank kommen jetzt in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Indexdienstleister Structured Solutions sieben neue Themenzertifikate auf eine neue Indexfamilie zum Thema erneuerbare Energien. Das Zertifikat auf den Solactive Global Renewable Energy (DE000SLA3RE3) bildet bis zu 100 der größten Unternehmen aus der Branche Erneuerbare Energie ab. Darunter befinden sich Werte wie Wacker Chemie, First Solar und Vestas. Das Solactive Global Solar Energy Index-Zertifikat (DE000SLA0SE7) spiegelt die Wertentwicklung von bis zu 50 der größten Werte aus dem Sektor Solarenergie wider. Auf 20 Werten basieren die Zertifikate auf den Solactive Water Energy Index (DE000SLA0WE9), den Solactive Global Bio Energy Index (DE000SLA1BE1) und den Solactive Global Wind Energy Index (DE000SLA0GW4). Der Solactive EM Solar Energy Index (DE000SLA0ES7) enthält bis zu 25 Titel. Es handelt sich bei den Marktbarometern um Performance-Indizes, bei denen die Dividendenzahlungen berücksichtigt werden. Die Verwaltungsvergütung liegt bei moderaten 1 % jährlich. Wenig KonkurrenzDiese Produkte konkurrieren mit einem überschaubaren Angebot von Zertifikaten auf das Alternative-Energie-Thema, die es seit Jahren auf dem Markt gibt. Erfolgreichstes Produkt in den vergangenen Monaten war sicherlich das Solar-Energy-Basket-Zertifikat von Vontobel (DE000VFP7BQ8), das sich auf eine Auswahl von zehn Werten konzentriert, von denen der Emittent glaubte, dass sie die besten Kurschancen haben. Mit einem Gewinn von 18,5 % über sechs Monate und 32,8 % über zwölf Monate weist das Produkt eine glänzende Performance auf. Ein Teil des Gewinns ist auf die Kursgewinne nach der angekündigten Übernahme von Sunpower durch den französischen Ölkonzern Total zurückzuführen. Für das im Juli auslaufende Papier hat Vontobel mit dem Solar Energy III Basket bereits ein Nachfolgeprodukt (DE000VT1QSE9) gestartet, das eine Laufzeit bis April 2013 hat.Auch das Erneuerbare-Energien-Zertifikat von Royal Bank of Scotland (NL0000048346) konnte mit einer Performance von 18,2 % in den vergangenen sechs Monaten überzeugen. Über zwölf Monate kam es auf einen Gewinn von 8,1 %. Es bildet ein Portfolio mit zehn Unternehmen wie Iberdrola Renovables, Verbund oder Vestas Wind System ab.Für den spekulativ eingestellten Anleger bietet die Deutsche Bank das Zertifikat auf den Solactive China Solar Performance-Index (DE000DB2CSL4) an. Aufgrund der Korrektur des chinesischen Aktienmarktes war die Performance allerdings enttäuschend. In den vergangenen sechs Monaten musste der Anleger einen Verlust von 16,9 % hinnehmen. Auch über den Einjahreszeitraum liegt noch ein kleiner Verlust von 4,2 % vor.