Den optimalen Rohstoffindex herausfiltern
Rohstoffanlagen tragen als Portfoliobaustein dazu bei, Depotrisiken zu reduzieren, da die Korrelation zu Aktien und Anleihen niedrig ist. Anleger sind schnell versucht, über Passivprodukte Indizes zu kaufen, die historisch die höchsten Renditen aufweisen. Eine Untersuchung zeigt aber, dass eine Analyse der Zusammensetzung und Rollmethodik wichtig ist, um den optimalen Index herauszufiltern.Von Armin Schmitz, FrankfurtAnlagen in Gold, Kupfer, Öl und Co. sind für Anleger attraktiv. Ein breites Angebot an Passivprodukten wie Exchange Traded Funds (ETF) und Exchange Traded Commodities (ETC) ermöglicht die Investition in den breiten Rohstoffmarkt. Anleger sind schnell versucht, über Produkte die Indizes zu kaufen, die historisch die höchsten Renditen aufweisen. In einer Untersuchung über die zurückliegenden zehn Jahre hat jetzt der Rohstoffproduktspezialist ETF Securities die Entwicklung von neun bekannten Rohstoffindizes untersucht.Diese Marktbarometer sehen auf den ersten Blick ähnlich aus. Sie unterscheiden sich aber in der abgebildeten Auswahl an Rohstoffen, in der Gewichtung von Sektoren und Rohstoffen, in der Restlaufzeit der Terminkontrakte und der Art und Häufigkeit, mit der die Terminkontrakte in die nächsten Laufzeiten gerollt werden (siehe Tabelle).Die Spezialisten von ETF Securities haben festgestellt, dass die Sektorverteilung innerhalb des Index die Volatilität und auch die Diversifizierungsvorteile eines breiten Rohstoffmarktindex beeinflusst. Auch die Liquidität der abgebildeten Rohstoffkontrakte hat eine Wirkung auf die Kosten: Je geringer, desto teurer ist die Abbildung des Rohstoffs.Die Performance wird außerdem über die bekannte Rollmethodik beeinflusst. Die Abbildung durch ETF und ETC erfolgt meist über den Kauf von Rohstoffen an den Terminmärkten. Da die Laufzeiten der Kontrakte limitiert sind, werden die Anbieter gezwungen, die Positionen in Kontrakte mit längerer Laufzeit zu wechseln – von Spezialisten auch “Rollen” genannt. Dieser Vorgang kann je nach Struktur der Laufzeitkurven auch zu Verlusten (Rollverluste) führen.Daher gibt es seit dem Jahr 2008 Produkte auf erweiterte Indexkonzepte (2. und 3. Generation), die Nachteile wie die Rollverluste vermeiden sollen. Für die wichtigsten Rohstoffindizes existieren auch rolloptimierte Varianten, sodass ein Vergleich möglich ist.Die ETF-Securities-Analyse ergibt dabei, dass im Untersuchungszeitraum von 2003 bis 2013 die Vorteile von rolloptimierten Indizes nicht so groß sind wie gedacht. So zeigt beispielsweise der UBS Bloomberg DJ-UBS Constant Maturity Composite TR gegenüber der klassischen Benchmark, dem DJ-UBS Commodity Index TR, eine Überrendite von 7 Prozentpunkten p. a. Gegenüber dem DJ-UBS Commodity Index TR 3 Months Forward, der sich also auf Rohstoffkontrakte mit einer Laufzeit von rund drei Monaten bezieht, ist kein signifikanter Unterschied in den zurückliegenden zehn Jahren festzustellen. Ein Grund für den fehlenden Unterschied liegt sicherlich in der Konstruktion des UBS Bloomberg DJ-UBS Constant Maturity Composite (CMCI) TR. Bei diesem K onzept wird in Terminkontrakte unterschiedlicher Fristigkeiten investiert. Ziel ist es, die Restlaufzeit stabil zu halten. Die Untersuchung zeigt, dass es bei diesem Konzept jährlich maximal 18 460 Rollvorgänge geben kann. Dabei werden nicht nur die Terminkontrakte von den sehr liquiden Rohstoffen wie Öl oder Gold gerollt, sondern auch Terminkontrakte auf die wenig liquiden Rohstoffe wie beispielsweise Arabica-Kaffee oder Adzuki-Bohnen. Das treibt unter anderem die Transaktionskosten kräftig in die Höhe. Bei dem DJ-UBS Commodity Index TR 3 Months Forward kommt es dagegen auf maximal 700 Roll-Events pro Jahr.Die Studie von ETF Securities kommt zu dem Schluss, dass kein Rohstoffindex für jeden Anleger und jede Marktphase perfekt ist. Jedes dieser Marktbarometer hat seine Stärken und Schwächen. Daher ist es wichtig, dass die Anleger die Charakteristik und die Zusammensetzung der Indizes verstehen, weil sie in der Kursentwicklung doch sehr stark variieren.Eine Diversifizierung des Portfolios mit Rohstoffen ist aber sinnvoll. So erbrachte ein Portfolio, das aus einem Anteil von 60 % MSCI World und 40 % Barclays Capital Bond Composite-Global bestand, eine Rendite von 7,2 % p. a. Wird ein Anteil von 10 % Rohstoffen – repräsentiert durch den DJ-UBS Commodity Index TR 3 Months Forward – auf Kosten des Aktien- und Anleihenanteils hinzugemischt, steigt die Rendite zwar nur um 0,4 Prozentpunkte. Allerdings reduziert sich laut der Analyse von ETF Securities die Volatilität kräftig um 4,6 Prozentpunkte.