Immobilien

"Deutsche Büros sind zu groß"

DeTeImmobilien: Einsparpotenzial 27 Mrd. Euro

"Deutsche Büros sind zu groß"

Von Thomas List, Frankfurt Von den mehr als 500 Mill. Quadratmeter Bürofläche mit ihren rund 17 Millionen Arbeitsplätzen wird rund ein Drittel nicht optimal genutzt. Diese Ansicht vertrat Detlef Breitzke, Leiter des Real Estate Managements bei DeTeImmobilien, der Immobilientochter der deutschen Telekom. Durch Flächenreduktionen ergebe sich ein jährliches Einsparpotenzial von etwa 27 Mrd. Euro. Gleichzeitig könne die Arbeitseffizienz durch eine moderne Bürorumgestaltung erhöht werden. Umgesetzt bei T-ComBasis dieser Überlegungen ist ein Flächenoptimierungsprojekt an verschiedenen Standorten des Telekom-Geschäftsbereichs T-Com. Konkret geht es nach Angaben von Breitzke um Gebäudekonzepte, die mittels leicht verschiebbarer Wände und Möbel eine schnelle Anpassung an neue Arbeitssituationen ermöglichen. Arbeitsplatzflächen sollten dem Tätigkeitsprofil entsprechen, nicht der Hierarchie. Büros mit mehreren Arbeitsflächen förderten die Kommunikation. Es müsse aber auch abgeschlossene Einzelarbeitsplätze geben, an denen ungestörtes, konzentriertes Arbeiten möglich sei, betonte Breitzke. “Bei den Call Centern der Telekom-Auffanggesellschaft Vivento Customer Services haben wir uns um Licht, Raumklima und Akustik gekümmert und dabei mit Kooperationspartnern zusammengearbeitet. Durch neu entwickelte Raumelemente konnte auch in Großraumbüros der Geräuschpegel niedrig gehalten werden.” Nach Ansicht von Breitzke könnten diese Elemente auch für normale Büros, möglicherweise sogar auch im Wohnbereich eingesetzt werden.Offene Strukturen, also ein abgeschlossener Bereich mit zwei bis drei Personen, die als Team zusammenarbeiten sollen, werden nach Beobachtung von Breitzke zu Anfang fast immer abgelehnt. Nach etwa sechs Wochen ändere sich diese Haltung, ergäben Befragungen von DeTeImmobilien. “Das kann ein Zeichen von Resignation sein nach dem Motto ,Ich kann ja eh nichts ändern’. Häufig setzt sich aber die Erkenntnis eines größeren Arbeitsplatzes über den Einsatz von viel Glas durch.” Nach drei bis vier Monaten sei eine positive Grundhaltung verbreitet. Die Zahl der E-Mails nehme ab, stattdessen unterhalte man sich verstärkt bilateral.”Die Neugestaltung führt nach unseren Erkenntnissen durch bessere Arbeitsabläufe und motiviertere Mitarbeiter zu Effizienzsteigerungen von 15 bis 30 %. Untersuchungen zufolge könnten davon in ganz Deutschland etwa 6 Millionen Arbeitsplätze betroffen sein. Bei einer durchschnittlichen Wertschöpfung pro Büromitarbeiter von beispielsweise 60 000 Euro ergibt sich ein Potenzialwert von circa 100 Mrd. Euro pro Jahr.”DeTeImmobilien verwaltet rund 35 000 Immobilien, davon rund 90 % konzerneigene. Bei den übrigen handelt es sich um Objekte von Versicherern, Banken und Fonds. Als Kunden nannte Breitzke DIC, Tishman Speyer, General Electric und IVG. Die 7 000 Mitarbeiter von DeTeImmobilien machten im Vorjahr einen Umsatz von rund 1 Mrd. Euro. Davon entfielen etwa 135 Mill. Euro auf den Bereich Real Estate, in dem rund 800 Mitarbeiter beschäftigt sind.