Finanzen persönlich

Die Fonds-Variante der Rürup-Rente eröffnet Renditechancen

Mehr Flexibilität in der Ansparphase - Persönlicher Steuersatz und Lebenserwartung sind entscheidend für die Attraktivität des Produkts

Die Fonds-Variante der Rürup-Rente eröffnet Renditechancen

Von Stefan Terliesner Das Geschäft mit der Rürup- oder Basisrente kommt langsam in Gang. Ende 2007 brachte die DekaBank den ersten reinen Basisrenten-Fonds auf den Markt. Seitdem dürfte der Fondsanbieter der Sparkassen nur ein paar tausend dieser Fonds verkauft haben. Konkrete Zahlen nennt das Institut nicht. Erst im Oktober 2008 folgte die DWS mit einem weiteren Basisrenten-Fonds. Dazu Frank Breiting, Leiter Private Altersvorsorge bei der DWS: “Bis Ende 2008 haben wir etwas mehr als 800 Abschlüsse erzielt – überwiegend als Einmalbeiträge.” Branche ohne Ängste In der Versicherungsbranche lösen diese Zahlen keine Ängste aus. “Wir beobachten die Entwicklung ganz entspannt”, sagt ein Sprecher des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Kein Wunder, denn seit dem Start der Basis- oder Rürup-Rente zum 1. Januar 2005 haben rund 800 000 Sparer einen Vertrag auf Versicherungsbasis gekauft – davon kann die Fondsbranche nur träumen. Aber DekaBank und DWS sind angetreten, das Versicherungsmonopol in der Basisrente zu brechen. Die Erlaubnis dazu hat jeder Finanzdienstleister im Zuge des Jahressteuergesetzes 2007 erhalten. Seit 2005 basiert das System der Altersvorsorge auf den drei Säulen Basisversorgung, staatlich geförderte kapitalbasierte Zusatzversorgung und private Kapitalanlage. Zur ersten Säule zählen die gesetzliche Rentenversicherung und die Basisrente. Die gesetzliche Rentenversicherung ist ein Angebot für Arbeitnehmer. Die Basisrente zielt vor allem auf Selbständige. Ähnlich starr wie die umlagefinanzierte gesetzliche Rente hat der Gesetzgeber die kapitalbasierte Basisrente konzipiert. Ihre einzige Funktion ist die Auszahlung einer lebenslangen Rente. Für Verbraucherschützer Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, ist die Basisrente “die reinste Altersvorsorge, die am Markt verfügbar ist.” Das bedeute aber auch: “Wer sich auf sie einlässt, verliert die Kontrolle über sein eingezahltes Geld.” Die Basisrente erlaubt nur die Auszahlung als Monatsrente, nicht aber das Abzweigen einer größeren Summe für eine teure Anschaffung. Stirbt der Rentner, bekommen Ehepartner und Kinder nichts ausgezahlt, es sei denn, der Sparer hat einen Extravertrag abgeschlossen. Uneheliche Lebenspartner gehen ganz leer aus. Zudem ist die Basisrente nicht beleihbar. Auch Kapital-entnahmen sind nicht erlaubt. Selbst die Möglichkeit zu kündigen, die Einzahlungen zu entnehmen und die Förderung zurückzuzahlen hat der Sparer nicht. Eine gesetzlich vorgeschriebene Kapitalgarantie wie bei der Riester-Rente existiert bei der Basisrente nicht. Diesen Nachteilen stehen nur wenige Vorteile gegenüber. So wird bei der Insolvenz eines Selbständigen das Basisrenten-Vermögen nicht angetastet, Kapital aus ungefördertem Sparen schon. Vor allem aber lockt der Staat mit Steuervorteilen.Wer in einen Basisrenten-Vertrag einzahlt, konnte 2008 bis zu 20 000 Euro zu 66 % steuerlich als Sonderausgaben geltend machen. Für Ehepaare gilt das Doppelte. Anschließend steigt die Abzugsfähigkeit um 2 Prozentpunkte pro Jahr bis auf 100 % im Jahr 2025. Aber: Wenn später die Basisrente ausgezahlt wird, hält der Fiskus die Hand auf. Zunächst sind im Jahr 2009 58 % der Rente mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern; wer in diesem Jahr erstmals eine Rürup-Rente bezieht, für den gilt diese Quote sein ganzes Leben lang. Wer erst später erstmals Rürup-Rente bezieht, für den erhöht sich die Quote bis 2040 die maximalen 100 % erreicht werden. Die Steuerzahlungen verschieben sich nur in die Zukunft; verbunden mit der Hoffung, dass als Rentner der persönliche Steuersatz niedriger ist als in der Beitragsphase. Auf jeden Fall bleibt dem Sparer ein Zinsvorteil. Die Ausführungen zeigen, dass die Rendite der Basisrente stark von den persönlichen Steuersätzen abhängt. Als weiteres Kriterium kommt die Lebenserwartung hinzu. Je älter der Sparer wird, desto mehr profitiert er von einem Basisrenten-Vertrag. Kosten und Erfolg zentralGanz entscheidend ist, wie erfolgreich und kostengünstig der Anbieter das Kapital des Sparers anlegt. An dieser Stelle werden Fondsangebote interessant. Fonds sind meist günstiger als Fondspolicen und haben eine höhere Rendite als Versicherungen. Auch die DekaBank und die DWS werben mit attraktiven Renditechancen. Bei der Deka-Basisrente können die Sparer zwischen zwei Varianten wählen: das wachstumsorientierten Konzept sieht Investitionen in Deka-Zielfonds vor. Bei dem sicherheitsorientierten Konzept investiert der Sparer in Deka-Ziel-Garantfonds. Am Ende der Laufzeit erhält er mindestens die eingezahlten Beiträge zurück. Bei beiden Varianten investiert das Fondsmanagement in Dachfonds und nach einem Lebenszyklusmodell mit Laufzeiten zwischen 2010 und 2053. Solche Modelle schichten zum Ende der Laufzeit von Aktienfonds in risikoärmere Renten- oder Geldmarktfonds um. Das ist im Prinzip sinnvoll und für den Sparer bequem, allerdings sind solche Modelle relativ starr. In turbulenten Börsenzeiten können vorgegebene Aktienquoten von Nachteil sein. Die monatliche Beitragsrate beträgt mindestens 25 Euro und kann verändert oder ausgesetzt werden. In der Regel wird bei allen Fonds ein Ausgabeaufschlag von 3,5 % erhoben. Die Verwaltungsgebühr beträgt 1,1 % pro Jahr.Auch die DWS wendet sich mit ihrer Basisrente an Selbständige, besser verdienende Angestellte und ältere Sparer – egal ob sie regelmäßig oder unregelmäßig sparen möchten. Das Portfolio wird in zwei Komponenten aufgeteilt: Rentenfonds zum Kapitalerhalt und ein Dachaktienfonds zur Wertsteigerung. “Je nach Marktlage wird zwischen beiden Komponenten umgeschichtet, so dass der Sparer so hoch wie möglich in Aktien investiert ist und gleichzeitig die eingezahlten Beiträge bei Rentenbeginn gesichert sind”, sagt DWS-Manager Breiting. Zudem habe der Sparer ab dem 55. Geburtstag die Möglichkeit der Höchststandssicherung. Ein Anbieterwechsel ist gegen eine Gebühr von 51,30 Euro möglich. Die Abschlussgebühr beträgt 5 % auf alle Beiträge und Zuzahlungen bis zum Rentenbeginn. Zudem zahlt der Sparer pro Jahr 1,5 % im Aktiendachfonds und 0,6 bis 0,75 % in Rentenfonds. Auszahlung ab 60Bei der Deka-Basisrente und bei der DWS Basisrente Premium erfolgt die Auszahlung als lebenslange Rente frühestens ab dem 60. Lebensjahr. Um Leibrentenverpflichtung erfüllen zu können, arbeiten beide Fondsgesellschaften mit ihren eigenen Versicherungsunternehmen zusammen. Noch etwas sollten Sparer beachten: Die DWS Basisrente Premium und der Deka-Ziel-Garantfonds enthalten eine Kapitalgarantie. Das heißt, der Sparer erhält am Ende der Laufzeit zumindest die Summe seine Beiträge abzüglich der Abschluss- und Vertriebskosten zurück. Dies schmälert die Rendite. Der Deka-Zielfonds hingegen enthält keine Kapitalgarantie. Bei schlechtem Fondsverlauf sind also auch Verluste möglich. Somit sind Basisrenten-Fonds zumindest in der Ansparphase flexibler als Versicherungslösungen. Auch eröffnen Fonds-Investments die Chance auf langfristig höhere Renditen. Allerdings sind die Risiken ebenfalls höher. DekaBank und DWS versucht die Risiken durch unterschiedliche Modelle zu reduzieren. Für Selbständige ist die Basisrente wohl nur im Einzelfall interessant.