Finanzen persönlich

Die "Krankenversicherung" für das Eigenheim

Instandhaltungsmaßnahmen im Voraus planen - Mit 1 Euro pro Monat und Quadratmeter sind Eigentümer auf der sicheren Seite - Staatliche Förderung nutzen

Die "Krankenversicherung" für das Eigenheim

Von Stefan Terliesner Ein Eigenheim ist oftmals die größte Investition im Leben. Viele Menschen erfüllen sich damit einen Traum. Auch als Form der Altersvorsorge sind die eigenen vier Wände beliebt. “Wer im Alter in einer schuldenfreien Wohnimmobilie lebt, spart im Durchschnitt 519 Euro im Monat. Das ist quasi die Wohneigentumsrente”, sagt Ivonn Kappel von der Bundesgeschäftsstelle der Landesbausparkassen (LBS). Doch damit das Glück erhalten bleibt, sind etwas Planung und viel Pflege notwendig. Denn auch an einer Immobilie geht die Zeit nicht spurlos vorüber. Von Zeit zu Zeit sind Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten erforderlich. Auch passen Eigentümer ihr Heim immer wieder an veränderte Bedürfnisse an. Dann sind umfangreiche Um- und Ausbauarbeiten sinnvoll. Dies gilt zum Beispiel nach der Geburt eines Kindes, aber auch ab Beginn des Rentenalters. All das geht meist richtig ins Geld. Wie eine Umfrage unter 10 000 Haushalten durch das Marktforschungsinstitut Icon im Auftrag der LBS ergab, beliefen sich die Aufwendungen für Modernisierungen und Renovierungen in den vergangenen drei Jahren im Schnitt auf 11 000 Euro pro Privathaushalt. Die Modernisierungsinvestitionen der Wohnungsinhaber summieren sich auf ein jährliches Volumen von 55 Mrd. Euro. “Diese Summe ist weit größer als das jährliche Neubauvolumen”, betont Kappel.Betrachtet man die Qualität der Wohnungen genauer, überraschen diese Zahlen nicht. Knapp drei Viertel der 38 Millionen Wohneinheiten in Deutschland sind über 30 Jahre alt. Viele davon sind nicht auf dem modernsten Energieeinsparstandard. Hinzu kommen die vorhersehbaren Instandhaltungsausgaben. “Ist ein Haus 30 oder 40 Jahre alt”, warnt Thomas Penningh vom Verband Privater Bauherren (VPB), “sollte man die Erneuerung der kompletten Heizungsanlage einkalkulieren.” Nach drei Jahrzehnten müssen oft auch Schornsteinkronen neu verfugt und gesichert werden, nach vier Jahrzehnten geben viele Fenster auf der Wetterseite auf. Zinkblecheindeckungen, Fallrohre und Regenrinnen aus Zink haben nach dieser Zeit die ersten Löcher und müssen erneuert werden. Regelmäßige PrüfungDer VPB empfiehlt deshalb allen Hausbesitzern, ihre Immobilie regelmäßig zu prüfen, am besten im Frühling und im Herbst, und alle Schäden gleich beseitigen zu lassen. Damit dafür immer ausreichend Geld vorhanden ist, sollten Hauseigentümer von Beginn an neben Zinsen und Tilgung regelmäßig einen bestimmten Betrag für die Instandhaltung der eigenen vier Wände zurücklegen. “Mit etwa 1 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Monat sind Hauseigentümer auf der sicheren Seite”, rechnet VPB-Fachmann Penningh vor. Immerhin 60 % der Wohneigentümer bilden regelmäßig Rücklagen für Modernisierungen und Instandsetzungen. Bausparvertrag einsetzen”Im Schnitt handelt es sich dabei um monatliche Sparbeiträge von mehr als 200 Euro, vorzugsweise auf Sparbüchern und Bausparverträgen – eine Art Krankenversicherung für das Haus”, sagt Kappel. Was viele nicht wissen: Ein Bausparvertrag kann auch zur Finanzierung von Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen eingesetzt werden. Zudem bieten Bund, Länder und Kommunen viele Förderprogramme an, mit denen etwa ökologische Modernisierungsmaßnahmen oder altersgerechte Umbauten finanziell unterstützt werden. Die Förderungen sind an bestimmte Voraussetzungen geknüpft, die Konditionen variieren. Die Zuwendungen reichen vom Darlehen bis zum Zuschuss. Die Programme sind so ausgestattet, dass neben Förderhöchstgrenzen auch Mindeststandards vorgegeben werden. Weitere Voraussetzung ist die Einhaltung von Einkommensgrenzen. Nähere Auskünfte erteilen die zuständigen Bewilligungsstellen der Gemeinden und Landkreise.Unabhängig von staatlichen Förderprogrammen können Eigenheimbesitzer auch festverzinsliche Wertpapiere kaufen. Die Laufzeiten sollten dann jeweils so gewählt werden, dass die Anlagesumme zum Zeitpunkt der Baumaßnahme ausgezahlt wird.Eine Alternative dazu sind Zielsparfonds mit unterschiedlichen Laufzeiten. Diese aktiv verwalteten Fonds bieten zum Beispiel die Investmentgesellschaften Fidelity, DWS, Dit und Deka an. Typischerweise investieren Zielsparfonds zunächst in Aktien, was Rendite- und Steuervorteile mit sich bringt. Neigt sich die Laufzeit des Fonds dem Ende zu, schichtet das Management das Vermögen in sicherere Anlagen um.