Immobilien

"Die meisten Kredite werden verlängert"

US-Immobilienmanager malt rosiges Bild der Wirtschaftslage - Mieten und Preise legen wieder zu

"Die meisten Kredite werden verlängert"

tl Frankfurt – Nachdem es der US-Wirtschaft insgesamt deutlich besser geht, zieht auch die Immobilienwirtschaft nach. Mieten und Preise steigen, Notverkäufe sind nicht zu erwarten, Kredite werden verlängert. So skizziert Jeremy Anagnos von CBRE Investors, dem Investmentvehikel von CB Richard Ellis (CBRE), die Lage in den USA.Die Rezession in den USA ist vorbei, die Wirtschaft wird im ersten Halbjahr 2010 stark wachsen, danach bis hinein ins kommende Jahr aber schwächer. Auf dem US-Immobilienmarkt werden die Banken ihr Engagement verringern, damit sie nicht so stark unter einer möglichen Flut notleidender Assets und kräftiger Preisrückgänge leiden müssen. Die Mietnachfrage steigt wieder und die bisher sehr umfangreichen Incentives bei Neuvermietungen werden deutlich zurückgefahren. “Die Effektivmieten werden im zweiten Halbjahr 2010 wieder steigen”, sagt Anagnos. Der Co-Chief-Investment-Officer im globalen Reit-Team betreut die nordamerikanische Tranche des Global Reits Fonds von Ellwanger & Geiger.Die US-Immobilienpreise hätten im Juni 2009 ihren Tiefpunkt erreicht. “Seitdem haben sie zwischen 10 und 30 % zugelegt.” Die Lage bei den gewerblichen US-Immobilienkrediten, sowohl bei denen, die sich noch in den Büchern der Banken befinden, als auch bei jenen, die verbrieft wurden (Commercial Mortgage Backed Securities, CMBS), hält Anagnos für beherrschbar. “Die meisten Kredite werden für ein oder zwei Jahre verlängert, CMBS sogar für bis zu sieben Jahre. Voraussetzung ist aber, dass noch Zinsen gezahlt werden.”Der Manager rechnet nicht mit Notverkäufen durch Banken. Vielmehr werde es drei bis fünf Jahre dauern, bis Objekte von Investoren oder Banken, die für ihre Engagements zu viel Fremdkapital eingesetzt haben, an kapitalkräftigere Eigentümer weitergereicht wurden, meint Anagnos. Für einige Objekte sieht er allerdings wenig Hoffnung. “Die Projektentwicklung auf der grünen Wiese in Florida mit Einkaufszentrum und Wohnanlage ist heute auch mit Abschlägen von 90 % und mehr nicht mehr an den Mann zu bringen. Da bleibt nur noch die Pleite.” Für Neubauten seien heute immer noch keine Kredite zu bekommen – selbst für US-Reits.Bei den Nutzungsarten setzt CBRE Investors auf Nischen wie Datenspeicherung, Biotech, Studentenwohnheime und Lagerplätze (Self Storage). “Wir meiden Büros, Industriebauten und den Einzelhandel. Neutral sind wir in Bezug auf Apartments und Hotels.”Bei den US-Reits ist die Krise nach Ansicht von Anagnos vorbei. “Sie haben heute guten Zugang sowohl zu Eigen- wie auch zu Fremdkapital, und zwar zu sehr attraktiven Preisen.” Die übrig gebliebenen Reits verfügten über hochwertige Portfolios. “Ihre Kurse deuten aber auf eine kräftige wirtschaftliche Erholung hin, die bis 2011 andauert. Das halten wir aber für unwahrscheinlich”, warnt Anagnos.