Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Die neue Anleihelust und der alte Reichsbankschatz

Börsen-Zeitung, 15.1.2005 Die Börse spricht über die Halbleiterbranche. AMD, Infineon und Epcos bescherten dem Markt gerade Gewinnwarnungen vom Feinsten. Überrascht? Eigentlich dürfte man es nicht sein, oder kennen Sie in Ihrem Umfeld viele Handy-,...

Die neue Anleihelust und der alte Reichsbankschatz

Die Börse spricht über die Halbleiterbranche. AMD, Infineon und Epcos bescherten dem Markt gerade Gewinnwarnungen vom Feinsten. Überrascht? Eigentlich dürfte man es nicht sein, oder kennen Sie in Ihrem Umfeld viele Handy-, Digitalkamera- und Computerkäufer? Wenn die Antwort “Nein” lautet, dann stand das Ergebnis bereits länger fest. Der Absatz solcher Art von Technologiegeräten stockt, und damit haben die Anbieter ein Problem, die am Anfang der Produktkette stehen. Sie heißen unter anderem AMD, Infineon und Epcos. Es geht auch ohne KuponEin Thema ist derzeit die Max Holding aus Düsseldorf. Die Mittelstandsbeteiligungsgesellschaft mit Schwerpunkt im Maschinen- und Anlagenbau war lange Jahre ein Sanierungsfall. Seit 15 Monaten ist Besserung in Sicht, Umsatz und Ertrag tendieren nordwärts, für 2004 hat das Vorstandsduo Bernd Priske und Manfred Heim ein ausgeglichenes Ergebnis angekündigt. Hinter vorgehaltener Hand wird der Titel als Turnaround-Tipp herumgereicht. Viel wichtiger ist die Aussage im jüngsten Quartalsbericht der Max Holding, wonach “die Rückzahlung des Genussrechtskapitals gewährleistet ist”. Der Wandelgenussschein aus 1997 wird damit zu 100 % getilgt. An der Börse geht die DM-Anleihe derzeit jedoch nur mit 93,5 % um. Die Rückzahlung der Anleihe dürfte wenige Tage nach der Hauptversammlung 2004 stattfinden. Die HV soll am 23. Juli über die Bühne gehen. Damit errechnet sich eine absolut erzielbare Rendite von 6,95 %, annualisiert entspräche dies rund 10,5 % – für eine Firmenanleihe sicherlich attraktiv, oder?Ein Stück DDR-Geschichte beschäftigt derzeit die Börsianer. Nicht alle, sondern nur die Fans von historischen Wertpapieren. Die Nonvaleurs stehen in gut einer Woche, am 22. Januar, dick im Kalender vieler Sammler. An besagtem Samstag wird in Berlin der zweite Teil des ehemaligen “Reichsbankschatzes” verauktioniert. Zum Ausruf gelangen interessante Lose von Gesellschaften aus der Gründerzeit und allerlei Kleinunternehmen aus der Provinz. Wo ist das Geschäft für Dritte? Nun, es gibt in der intransparenten und wenig zugänglichen Szene einen öffentlichen Spieler – die Aktiengesellschaft für Historische Wertpapiere, kurz AG Hist genannt. Der Microcap, in München notiert, ist eine Art Fonds für Nonvaleurs, lebt vom An- und Verkauf der vermeintlich wertlosen Stücke. Wer nicht in Berlin selbst steigern, aber dennoch von der Entwicklung des immer größerer werdenden Marktes für historische Wertpapiere teilhaben möchte, sollte einfach mal die AG-Hist-Aktie in Betracht ziehen. Sie kostete am Freitag mit 5,25 Euro kaum mehr als eine Tasse Kaffee mit Kuchen.