Anlageprodukte

Die Schweiz bietet Sicherheit

EFG importiert eidgenössische pfandbesicherte Produkte - Minderung der Verluste bei Emittentenausfall

Die Schweiz bietet Sicherheit

Von Armin Schmitz, FrankfurtNach der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 mit dem Ausfall der Zertifikate des Emittenten und den nachfolgenden Turbulenzen an den Finanzmärkten ist das Misstrauen vieler Privatanleger in das Produkt Zertifikat immer noch groß. Das zeigt sich in der großen Nachfrage nach Zinsprodukten wie Floater und Zinsstufenanleihe.Auf die Verunsicherung der Anleger hat eine Reihe von Emittenten mit der Ausgabe von besicherten Zertifikaten reagiert, die das eingesetzte Kapital des Anlegers im Falle der Insolvenz absichern. Die Emittenten nutzen im Wesentlichen Compartments und das Xemac-System von Clearstream, bei dem ein Pfand in Form von Anleihen hinterlegt wird. DWS Go, die WestLB-Tochter Vivaldis und Alceda Star, die Zertifikate-Tochter von Aquila Capital, bieten Zertifikate an, bei denen das Anlegerkapital durch sogenannte Compartments abgesichert wird. Die Commerzbank und Morgan Stanley nutzen das Xemac-System von Clearstream. Die Nachfrage nach diesen besicherten Produkten blieb aber wegen der Renditeeinbußen durch die Absicherungskosten eher gering. Anders in der Schweiz: Dort hat Scoach bereits für besicherte Produkte ein eigenes Marktsegment mit dem Namen “Pfandbesicherte Zertifikate” eingerichtet. Die Produkte werden als “COSI” bezeichnet, eine Kurzform für “Collateral Secured Instruments”. Mit der Bank Vontobel und EFG Financial Products kamen im September 2009 die ersten Anbieter mit Zertifikaten auf den Markt, die das COSI-Prinzip nutzten. Die Schweizer EFG Financial Products Gruppe hat nun die ersten COSI-Produkte auch in Deutschland zur Zeichnung aufgelegt. Das Besondere daran ist, dass die Sicherheiten in der Schweiz hinterlegt sind. Ständige KontrolleZur Minimierung eines Totalverlusts werden für jedes COSI-Produkt ausgewählte Sicherheiten wie Anleihen, Cash oder Aktien in ein Konto von SIX Swiss Exchange bei SIX SIS, dem Zentralverwahrer für die Schweiz, gebucht. Während der gesamten Laufzeit des Produkts muss immer der gesamte Wert des strukturierten Produkts entsprechend hinterlegt werden. Die Sicherheiten werden über SIX SIS und Eurex Zürich kontrolliert.Die Besicherung wird nicht wie bei einem Compartment-System für Einzelprodukte abgeschlossen, sondern umfasst die gesamte Produktpalette eines Emittenten, die als COSI ausgestaltet ist. Der Wert der Sicherheiten muss laufend demjenigen der pfandbesicherten Produkte angepasst werden. Wenn der Emittent bei Verfall des Produkts Zahlungs- oder Lieferschwierigkeiten hat oder die geforderten Sicherheiten nicht rechtzeitig oder nur mangelhaft leisten kann, werden die hinterlegten Sicherheiten verwertet. Sie werden zum Marktwert verkauft und anteilsmäßig an die Anleger ausbezahlt. Jeder Anleger hat einen Anspruch auf denjenigen Anteil am Verwertungserlös, der dem aktuellen Wert seines pfandbesicherten Produkts entspricht. Da die zurückgelegten Sicherheiten innerhalb eines Zeitraums von 30 Tagen zu aktuellen Marktwerten verwertet werden müssen, kann es allerdings zu erheblichen Wertschwankungen des Pfands kommen, was den Auszahlungserlös drücken kann. Die Kritiker verweisen auch auf die intransparente Kostenstruktur dieser Versicherung.Das COSI-System ist ausländischen Emissionshäusern bisher verwehrt. Grund sind die unterschiedlichen Rechtssysteme. In der Schweiz steht das Pfandrecht über dem Konkursrecht. Der Konkursverwalter kann nicht auf das Pfand zugreifen, sondern es bleibt beim Pfandnehmer. Das ist bei ausländischen Emittenten anders.Die pfandbesicherten Produkte in der Schweiz sind trotz dieser Einschränkungen sehr erfolgreich, weil sie im Prinzip die unterschiedlichen Eigenschaften von strukturierten Produkten und Exchange Traded Funds (ETF) verbinden. Bisher wurden 716 COSI-Produkte aufgelegt. Das von den Banken in diesen Produkten verwaltete Volumen überschritt mit 1,36 Mrd. sfr jüngst erstmals die Milliardengrenze. Unklar ist allerdings noch, ob auch die deutschen Anleger diese neue Klasse pfandbesicherter Produkte annehmen werden.