Discountzertifikate beweisen Effizienz
Discountpapiere haben sich zu einer der beliebtesten Produktgattungen am Zertifikatemarkt in Deutschland entwickelt. Mit einem Open Interest von rund 5,9 Mrd. Euro handelt es sich nach Statistiken des Deutschen Derivate Verbands um die viertgrößte Produktgruppe. Eine neue Studie der Deutschen Bank belegt die Effizienz dieser Produktstruktur.Von Armin Schmitz, FrankfurtDiscountzertifikate haben einen Stammplatz im Repertoire vieler kleiner und großer Investoren. Wegen ihrer Konstruktion, ihres einfachen Auszahlungsprofils und der zu erzielenden Renditen eignen sich vor allem in einer Phase der Magerzinsen als Anleiheersatz. Sie verbriefen im Grunde eine Stillhalterfunktion bzw. Verkäuferposition einer Kaufoption. Sie haben auch die Diskussion über das Emittentenrisiko und die vermeintliche Intransparenz gut überstanden. Nach Angaben des Deutschen Derivate Verbands (DDV) nehmen die Rabattpapiere mit einem Marktvolumen von 5,9 Mrd. Euro einen Marktanteil von 6,5 % ein. Allerdings lag das Open Interest im April 2011 deutlich höher bei 7,6 Mrd. Euro.Eine aktuelle Studie der Deutschen Bank zeigt nun erneut, dass diese Produktstruktur zu Recht in den zurückliegenden Jahren als Anlageprodukt einen hohen Stellenwert erreicht hat, weil Anleger damit überdurchschnittliche Renditen erzielen können. Das Frankfurter Institut hat in einer Folgestudie erneut die Rabattpapiere untersucht, die sie seit dem 4. November 1999 aufgelegt hat und deren Laufzeit am31. Dezember 2011 endete. Die letzte Untersuchung wurde im März 2011 veröffentlicht. Die Deutsche Bank kann mittlerweile bei ihrer Untersuchung auf einen riesigen Pool von 52 399 Produkten zurückgreifen. Es gibt keine andere Untersuchung über strukturierte Produkte am deutschen Derivatemarkt, die ein derart langen Zeitraum und so großes Produktuniversum überblickt. Sämtlich Zyklen durchlaufenIm Untersuchungszeitraum von rund zwölf Jahren durchliefen die Produkte sämtliche Marktzyklen. Die Studie zeigt, dass 68,6 % der untersuchten Rabattpapiere sich besser entwickeln konnten als der ihnen zugrunde liegende Basiswert. Damit war das Ergebnis um rund 1 Prozentpunkt höher als noch im März 2011, als 67,6 % der Discountzertifikate das Underlying schlagen konnten.68,8 % der Discountzertifikate erzielten im Untersuchungszeitraum eine positive absolute Wertentwicklung. Das Niveau liegt rund 0,2 Prozentpunkte unter dem Wert vom Vorjahr. Hätte der Anleger in den Basiswert direkt investiert, wäre nur in 47,8 % der Fälle eine positive Rendite (2011: 48,3 %) erzielt worden.Mit 21,8 % der Discountzertifikate konnten Anleger im Untersuchungszeitraum einen Wertzuwachs erzielen. Mit 21,8 % der Discountzertifikate erreichten Anleger einen Gewinn, während der Basiswert Verluste hinnehmen musste. Laut Studie konnten 45,9 % der Produkte ihre maximale Rendite erzielen. Das ist allerdings niedriger noch als im vergangenen Jahr, als knapp die Hälfte (49,6 %) der Discountpapiere zum Laufzeitende ihren Maximumgewinn erreichten.Anleger bevorzugten in ersterLinie deutsche Underlyings. Der Schwerpunkt lag auf dem Dax, gefolgt von europäischen und amerikanischen Indizes. Deep-Discounter verfälschen17,3 % der in der Studie untersuchten Discountpapiere erzielten eine Rendite von 20 % oder mehr. 24,2 % der Basiswerte wiesen eine derartige Wertsteigerung auf. Die Diskrepanz erklärt sich allerdings aus der Konstruktion der Discountzertifikate, bei der der Anleger auf eine unbeschränkte Partizipation an den Kursgewinnen des Basiswertes verzichtet, um in den Genuss des Discounts zu kommen. Darüber hinaus drücken die sogenannten Deep-Discount-Zertifikate auf die Performance. Bei Deep-Discount-Papieren liegt das Cap weit unter dem aktuellen Indexstand. Sie werden weniger gekauft, um in einem leicht steigenden Markt überdurchschnittliche Renditen zu erzielen, sondern gelten wegen des niedrigen Verlustrisikos als Geldmarktersatz.Insgesamt haben mehr als 51,5 % (Vorjahr 49,3 %) der Discountzertifikate eine Rendite zwischen 0 % und plus 20 % erzielt. Das liegt um 2,2 Prozentpunkte höher noch als im März 2011. Von den Basiswerten kamen in der aktuellen Studie dagegen lediglich 23,6 % zu dieser Performance. Günstig ist es laut Studie für den Anleger in Discountzertifikaten, wenn sich Aktien oder Indizes vorwiegend seitwärts oder negativ entwickeln.