ANLAGEPRODUKTE

Discountzertifikate beweisen Qualität

Studie: Mehr als zwei Drittel schlagen den Basiswert

Discountzertifikate beweisen Qualität

Von Armin Schmitz, Frankfurt Discountzertifikate haben sich als wichtiger Baustein der Anlagestrategie in den Portfolios von privaten und institutionellen Anlegern etabliert. Sie schätzen das einfache Auszahlungsprofil und die verständliche Produktstruktur. In der Phase der Niedrigzinsen eignen sich die Rabattpapiere als Anleiheersatz, der bei einem begrenzten Risiko höhere Renditen als Anleihen mit vergleichbarer Laufzeit bietet. Discountpapiere sind mit einer Stillhalterfunktion bzw. Verkäuferposition einer Kaufoption an den Optionsmärkten vergleichbar.Insgesamt haben die Anleger nach Angaben des Deutschen Derivate Verbands (DDV) in diese Papiere 4,1 Mrd. Euro investiert. In den vergangenen Jahren kam es zu deutlichen Abflüssen. So lag das Open Interest im April 2011 noch bei 7,6 Mrd. Euro. In den Aktienanleihen scheint den Discountpapieren eine entsprechende Konkurrenz entstanden zu sein. Das Volumen stieg in diesen Produkten von 4,8 Mrd. Euro auf 5,1 Mrd. Euro. Die Discountzertifikate vereinten Ende Dezember vergangenen Jahres einen Anteil von 4,1 % am Gesamtvolumen des Zertifikatemarkts von 92 Mrd. Euro auf sich. Umfangreiche DatenDer unverändert hohe Stellenwert dieser Produkte bei den Anlegern wird durch eine neue Folgestudie der Deutschen Bank untermauert. Das Institut analysierte in dieser Studie erneut die Discountpapiere, die sie seit dem 4. November 1999 aufgelegt hat und deren Laufzeit am 31. Dezember 2012 endete. Die Deutsche Bank kann auf eine Historie von 69 025 Produkten zurückblicken. Es gibt derzeit keine vergleichbare Untersuchung am deutschen Markt, die auf ein derart umfangreiches Datenmaterial zugreifen kann. Vorteilhaft ist, dass die Produktstruktur damit ihre Funktion in verschiedenen Marktphasen innerhalb des Zeitraums von rund 13 Jahren beweisen konnte.68,2 % der Deutsche-Bank-Rabattpapiere konnten sich in dem untersuchten Zeitraum besser entwickeln als der Basiswert, den sie abbilden. Im Vergleich zum Vorjahr liegt das Ergebnis um rund 0,4 Prozentpunkte niedriger als noch im März 2012. Nach 2011 lagen 67,6 % der Discountzertifikate besser als ihr Underlying. 70,8 % der Discountzertifikate erzielten einen Gewinn. Noch 2011 konnten nur 68,8 % der Produkte einen Gewinn erzielen. Mut wird nicht belohntDer Mut, direkt in den Basiswert zu investieren, wurde bei weniger als der Hälfte der Investitionen belohnt. Nur in 49,2 % der Fälle erzielten die Basiswerte eine positive Rendite (2012: 47,8 %). Von 1999 bis 2012 konnten die Anleger mit 22,4 % der Discountzertifikate einen Gewinn erzielen, während die Anleger bei einer Direktanlage in den Basiswerten im selben Zeitraum Verluste hinnehmen mussten. Nach Angaben der Deutschen Bank erzielten 47,9 % von mehr als 69 000 Papieren ihre maximale Rendite. Damit verbesserte sich das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr. Ihren Maximalgewinn erreichten 2012 nur 45,9 % der Produkte. Anleger setzten vor allem auf deutsche Basiswerte. 70,1 % der Discountzertifikate bezogen sich auf deutsche Aktien und Indizes. Es folgten mit einem weiten Abstand die europäischen Werte. Sie kamen auf einen Anteil von 7,9 %. US-Aktien und -Indizes kamen auf einen Anteil von 5,4 %.Performance-Wunder darf man bei den Discountzertifikaten allerdings nicht erwarten. Das liegt in der Grundidee der Produktstruktur begründet: Anleger erwerben einen Basiswert, zum Beispiel eine Aktie, mit einem Rabatt. Der Preis des Discountzertifikats ist also niedriger als der Kurs des Basiswerts. Für diesen Rabatt nimmt der Anleger bei jeder Discountstruktur in Kauf, dass er nicht eins zu eins an dem gesamten Kursverlauf des Basiswertes partizipiert. Der mögliche Kursgewinn ist durch ein sogenanntes Cap begrenzt.Die Untersuchung der Deutschen Bank zeigt, dass nur 16,3 % der Zertifikate in den vergangenen Jahren eine Rendite von 20 % oder mehr erzielten. 17,3 % waren es noch im vergangenen Jahr. 24 % der Basiswerte konnten mit einer Rendite von 20 % oder mehr glänzen. Neben der Limitierung des Gewinnpotenzials der Rabattpapiere beeinträchtigen die sogenannten Deep-Discount-Zertifikate das Ergebnis. Bei den Deep-Discount-Papieren liegt das Cap weit unter dem aktuellen Indexstand. Von ihnen werden weniger überdurchschnittliche Renditen erwartet. Sie werden insbesondere wegen des niedrigen Verlustrisikos als Geldmarktersatz gekauft.Mehr als 54,5 % der Produkte generierten eine Rendite zwischen 0 % und + 20 %. Noch im März 2012 lag der Anteil bei 51,5 %. Die Quote der Basiswerte, die diese Wertentwicklung aufwiesen, lag bei lediglich einem Viertel (25,3 %). Die Deutsche Bank betont, dass die Discountzertifikate ihre Stärken ausspielen können, wenn sich Aktien oder Indizes vorwiegend seitwärts oder leicht negativ entwickeln.