ANLAGEPRODUKTE

Dividenden-ETF machen Anleihen Konkurrenz

Anleger haben Indexfonds auf Unternehmen mit hohen Ausschüttungen entdeckt - Auch Schwellenländerprodukte bieten Chancen

Dividenden-ETF machen Anleihen Konkurrenz

Der Ansturm der Anleger auf den sicheren Hafen Bundesanleihen hat zu einem beispiellosen Renditeabbau geführt. Da die Zinsen niedriger sind als die Inflation, ist die Gefahr eines realen Verlusts sehr groß. Anleger haben Indexfonds entdeckt, die Unternehmen mit hohen Ausschüttungen abbilden. Die Dividendenrenditen dieser Exchange Traded Funds liegen deutlich über der Verzinsung vieler Anleihen.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Staatsschuldenkrise und der zunehmende Konjunkturpessimismus drücken auf die Stimmung an den Märkten. Die Angst vor einem Auseinanderbrechen des Euro und die Furcht vor einem Bankrott Griechenlands und anderer Staaten haben die Renditen von erstklassigen Staatsanleihen auf historische Tiefstände gedrückt. Die negativen Realrenditen haben das Interesse der Anleger an Aktien mit hohen Dividendenrenditen gesteigert.Viele Anleger setzen auf die Ausschüttungen der Unternehmen, weil die Dividendenerträge einen erheblichen Anteil an der Gesamtperformance ihrer Aktien haben. Darüber hinaus bilden die hohen Dividenden einen Puffer gegenüber Kursverlusten. Die Dividendenrenditen sind derzeit erstaunlich hoch. So bieten die Blue Chips im Dax eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3,5 %, die Unternehmen im Euro Stoxx 50 eine von 3,9 % und die im S & P 500 Index eine von rund 2 %. Auswahlindizes auf Dividendenperlen kommen auf noch höhere Renditen. Hohe Dividenden werfen mittlerweile auch die Unternehmen in den Schwellenländern ab. So liegt die Dividendenrendite des MSCI Emerging Markets bei 2,9 %. Experten schätzen, dass die 300 größten Nichtfinanzunternehmen im MSCI Emerging Markets Index im laufenden Jahr rund 52,2 Mrd. Dollar an ihre Aktionäre zahlen. Das entspricht einer Steigerung von 6,7 % gegenüber dem Vorjahr.Statt in die Unternehmen direkt zu investieren, setzen viele Anleger auf Exchange Traded Funds (ETF), die Werte mit hohen Dividendenrenditen abbilden. So flossen im laufenden Jahr weltweit rund 13,8 Mrd. Dollar in Dividenden-ETF. Nach Angaben von Morningstar entspricht dies einer Steigerung von 7,5 % gegenüber 2011 und einer Zunahme von 5,5 % 2010.Aktuell gelten Aktien von Unternehmen mit guter Bonität und hoher Dividendenrendite und auch Dividenden-ETF als eine risikoarme Alternative für Anleger, die dem Zinstal entfliehen wollen. Meist weisen viele Unternehmen mit hohen Ausschüttungsquoten etablierte Geschäftsmodelle und stabile Cash-flows aus. Sie versprechen auch in unsicheren Marktphasen eine vergleichsweise stabile Anlage.Am deutschen Markt wird eine Reihe börsengehandelter Indexfonds angeboten, die Dividendenperlen abbilden und nach der Versteuerung in den Heimatländern bis zu viermal jährlich ausschütten. Damit generieren diese ETF einen regelmäßigen Ertragsstrom. So kommt von der Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers ein Exchange Traded Fund (ETF) auf den DB X-Trackers Euro Stoxx Select Dividend 30 (LU0292095535), der die Wertentwicklung von 30 dividendenstarken Aktien aus dem Universum des Euro Stoxx abbildet. Neben dem Aufnahmekriterium einer hohen Dividendenausschüttung dürfen die Werte innerhalb des zurückliegenden Fünf-Jahres-Zeitraums kein negatives historisches Dividendenwachstum aufweisen. Außerdem sollte die Ausschüttungsquote (Verhältnis der Dividende zum Gewinn je Aktie) die Quote von 60 % nicht überschreiten. Zu den Indexschwergewichten gehören in diesem Index Werte wie die französische France Télécom (Anteil 6,7 %) oder die niederländische KPN (6 %). Insgesamt weist der Index eine Dividendenrendite von 5,7 % auf. Der Anleger hat bei dem ETF nicht nur die Möglichkeit von Kurssteigerungen, sondern auch die Chance auf regelmäßige Ausschüttungen, da es sich um einen ausschüttenden Indexfonds handelt. Die Wertentwicklung betrug im Dreijahreszeitraum zwar nur rund 0,7 % p.a., aber die Dividendenrendite bzw. Ausschüttungsrendite betrug in den zurückliegenden zwölf Monaten bei diesem Fonds 4,8 %. Das liegt zum Teil deutlich über den Renditen von Anleihen der Unternehmen, die in dem Index gelistet sind.Der Lyxor ETF Stoxx Europe Select Dividend 30 (FR0010378604), der den gleichen Index abbildet, warf nach Angaben der Ratingagentur sogar 6,1 % ab. Hier gelang es Lyxor offenbar, die unterschiedlichen Steuersätze in den einzelnen Ländern etwas besser auszunutzen als der Konkurrent.Während Zertifikate häufig nur den DivDax-Kursindex abbilden, also nicht von den Dividendenzahlungen der Unternehmen profitieren, kommt der Anleger des ETF dagegen in den Genuss der Ausschüttungen. Der iShares DivDax (DE) (DE0002635273), der die 15 dividendenstärksten Werte des Dax abbildet, kam auf eine Zwölf-Monats-Dividendenrendite von 4,3 %. Hinzu kam in diesem Jahr ein Indexanstieg von 20,5 %. Die Drei-Jahres-Performance liegt bei 8,4 % p.a. Nachhaltige GewinneUnternehmen mit einer hohen Dividendenrendite sind keine Domäne der Industrieländer. Auch in den Schwellenländern finden sich entsprechende Werte. So kommt der iShares DJ Asia/Pacific Select Dividend 30 (DE000A0J2086) gemäß den Morningstar-Angaben auf eine Zwölf-Monats-Dividendenrendite von 5,2 %. Hinzu kam in den vergangenen Jahren eine überdurchschnittlich gute Performance. So erreichte der ETF eine Drei-Jahres-Performance von mehr als 15 % p.a.Die Beispiele zeigen, dass es eine Reihe von ETF auf dividendenstarke Unternehmen gibt, die überdurchschnittlich hohe Ausschüttungen aufweisen. Sie bieten nicht nur einen regelmäßigen Ertragsstrom, sondern können auch als Risikopuffer gegenüber Kursverlusten dienen. Durch die hohen Dividenden kann sich ein asymmetrisches Chance-Risiko-Profil ausbilden.