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Dürre in Südamerika macht Soja teurer

Analysten rechnen mit kräftigen Preissteigerungen

Dürre in Südamerika macht Soja teurer

kko Frankfurt – Auch Tofuwürste könnten bald teurer werden. Das lässt zumindest die Angebotssituation bei der Hauptzutat Soja erwarten. Nachdem der Preis für Sojabohnen seit dem Hoch im vergangenen Juli in der Spitze um 50 % eingebrochen ist, hat der Rohstoffpreis zuletzt wieder deutlich zugelegt. Seit Anfang Dezember 2008 ist die Notierung um gut 20 % gestiegen. Doch damit könnte die Hausse erst beginnen: Brasilien und Argentinien als weltweit bedeutende Sojaproduzenten nach dem Marktführer USA sehen sich derzeit einer der schwersten Dürreperioden der vergangenen fünfzig Jahre gegenüber. Bei Temperaturen von mehr als 35 Grad hat es seit Monaten nicht mehr geregnet, sodass die Getreidebörse von Buenos Aires einen Einbruch der jährlichen Sojabohnenproduktion um bis zu 25 % befürchtet. Daneben sorgt die Krise an den Finanzmärkten für Liquiditätsschwierigkeiten bei den Sojabauern. Wie die Analysten von Tiberius Asset Management erwarten, dürfte die niedrige Verfügbarkeit von Finanzierungen in vielen Anbauregionen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem geringeren Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden führen. Daher sei in diesen Gebieten mit rückläufigen Erträgen je Flächeneinheit zu rechnen. Nach Einschätzung der Tiberius-Experten geht aber auch von der Nachfrageseite Aufwärtspotenzial für den Sojapreis aus – insbesondere im Bereich Futtermittel. Wie es heißt, dürfte der rückläufige Fleischkonsum in den USA und Europa durch die ansteigende Nachfrage aus Asien, vor allem aus China, mehr als ausgeglichen werden. Auch die Analysten der Société Générale trauen den Sojabohnen aufgrund der hohen Nachfrage aus China höhere Notierungen zu. Allein im vergangenen Jahr seien die Sojaimporte im Reich der Mitte um 21,5 % auf ein neues Rekordniveau angestiegen, so die französische Großbank. Angesichts der demoskopischen Entwicklung in der Volksrepublik sei ein Ende dieses Trends bisher nicht abzusehen. Seit 1997 ist der Sojabohnenverbrauch in China um 12 % p.a. angestiegen. Während das Land bis 1997 noch in der Lage war, den Bedarf an Sojabohnen selbst zu decken, übertrifft der Konsum die Produktion mittlerweile um das Dreifache. Nach Ansicht der Commerzbank ist auf Jahressicht daher mit einer Preissteigerung von derzeit unter 10 auf 12 Dollar je Bushel zu rechnen.