Ein China-Investment hat seinen Preis
Positive Wirtschaftsdaten haben das Interesse am chinesischen Aktienmarkt wieder geweckt. In den vergangenen Wochen hat die Nachfrage nach chinesischen Aktien wieder angezogen. Besonders gefragt sind die Exchange Traded Funds (ETF) auf chinesische Aktien. Das Angebot an China-ETF ist sehr umfangreich. Anleger sind allerdings gut beraten, auf die Aktiengattung und die Kosten zu achten.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Wirtschaftsdaten aus China haben jüngst die Angst vor einer harten Landung der chinesischen Konjunktur gedämpft. Darüber hinaus wirkten sich Aussagen der chinesischen Regierung beruhigend auf die Märkte aus. Präsident Xi äußerte sich optimistisch über die Wirtschaft seines Landes. Das langsamere Wachstum sei von der Führung beabsichtigt, hatte er am Rande des Apec-Gipfels auf der indonesischen Insel Bali verlauten lassen. Die Konjunkturverlangsamung ist Folge des Umbaus der Wirtschaft. Die Regierung hat sich für 2013 ein Ziel von 7,5 % gesetzt, was das geringste Wachstum seit 1990 bedeutet.In den vergangenen Wochen hat auch die Nachfrage nach chinesischen Aktien wieder angezogen. Besonders gefragt sind die Exchange Traded Funds (ETF) auf die chinesischen Märkte. Der Anleger hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Wahl zwischen mehr als 15 Produkten. Die Auflistung der China-ETF zeigt, dass der überwiegende Teil des Produktangebots Offshore-Aktien abbildet. Sechs Indexfonds beziehen sich auf den MSCI China, drei basieren auf dem FTSE China 25. Der Aktienmarkt in Hongkong ist über zwei ETF handelbar. Insgesamt verwalten die in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen China-ETF 3,2 Mrd. Euro.Deutsche Anleger, die über Indexfonds in Festland-Aktien anlegen wollen, haben neben dem CSI 300 ETF nun auch die Möglichkeit, in den neuen FTSE China A50 ETF von Comstage (LU0947415054) zu investieren. Dieser Indexfonds eröffnet dabei den Zugang zu A-Aktien von Unternehmen aus Festland-China an den Börsen Schanghai und Shenzhen, der für ausgewählte Anleger bisher nur über eine sogenannte QFII-Lizenz (Qualified Foreign Institutional Investors) gegeben war. Mit einem von Bloomberg angegebenen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8 ist dieses Marktbarometer deutlich niedriger bewertet als der CSI 300 mit einem Wert von 11,9. 2013 konnte sich der Index allerdings auch nicht dem Abwärtsdruck an den chinesischen Börsen entziehen. Er musste 2013 einen Verlust von 10,1 % hinnehmen. Über ein Jahr liegt der Gewinn jedoch bei 2,1 %. Von Finanztiteln beherrschtDer FTSE China A50 wird mit einem Anteil von 68 % von Finanzwerten beherrscht. Der CSI 300 kommt in diesem Bereich lediglich auf eine Quote von 40 %. Beim FTSE China A50 handelt es sich um einen Preisindex. Die Dividendenzahlungen werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Die Gesamtkosten für den ETF liegen bei 0,4 %. Nicht näher beziffert werden allerdings die Kosten, die für eine für den Erwerb von chinesischen A-Aktien notwendige QFII-Lizenz anfallen. Sie sind nicht in der Indexberechnung berücksichtigt. Die Festland-Aktien im CSI 300 wie auch im FTSE China A50 Index wurden allerdings in den vergangenen Monaten durch die Offshore-Aktien im Lyxor ETF Hong Kong (HSI) (LU0292109856) oder dem DB X-Trackers MSCI China (LU0514695690) geschlagen.Es zeigt sich, dass die Anbieter die synthetische Abbildung bevorzugen. Drei Viertel der Länder-ETF bilden die zugrunde liegenden Indizes über Swap-Konstruktionen ab. Mit einem Volumen von 790 Mill. Euro ist der Lyxor ETF China Enterprise (FR0010204081) der größte swapbasierte China-ETF. Wegen der geringen Liquidität und der unterschiedlichen Zeitzonen wählen nur wenige Anbieter die reine physische Replikation der Indizes. Mit einem Anlagevolumen von 700 Mill. Euro ist der iShares China Large Cap ETF (DE000A0DPMY5) der zweitgrößte China-Indexfonds hierzulande.China-ETF gehören allerdings nicht zu den preiswertesten Produkten am deutschen ETF-Markt. Die Gesamtkosten schwanken zwischen 0,4 und 0,74 %. Die swapbasierten ETF sind mit 0,50 % im Schnitt recht günstig.Doch das ist nur ein Teil der Gesamtkosten. Zusätzlich weist der Anbieter noch eine Indexgebühr von 2,65 % jährlich aus. Auch bei dem Source MSCI China ETF (IE00B4LXWX21) fällt eine Swap-Gebühr von 0,3 % zusätzlich zu den Managementgebühren von 0,65 % p. a. an. Hinzu kommen noch die Transaktionskosten. Gemessen am Xetra-Liquiditätsmaß (XLM), das die Kosten eines zeitgleichen Kaufs und Verkaufs einer Position von einer Auftragsgröße von 100 000 Euro misst, bewegen sich die Transaktionskosten zwischen 23,7 und 172,3 Basispunkten. Dabei ist auffällig, dass gerade die swapbasierten Produkte die höchsten Transaktionskosten aufweisen.