Asset Management

Ein Hauch von Oregon - Fonds bitten zur Kasse

Private Equity wittert Morgenluft - Ziel: 4,8 Mrd. Euro

Ein Hauch von Oregon - Fonds bitten zur Kasse

Von Walther Becker, Frankfurt Davon können deutsche Finanzinvestoren nur träumen: Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) hat auf einen Schlag vom Oregon Investment Council die rekordverdächtige Zusage über 1,5 Mrd. Dollar für ihren neuen Private-Equity-Fonds erhalten. Der soll aber auch mit mehr als 10 Mrd. Dollar für sich allein genommen ein signifikant höheres Volumen haben als sämtliche deutschen Fonds, die derzeit eingesammelt werden. Bei Oregon ist das sechsköpfige Entscheidungsgremium für 64 Mrd. Dollar zuständig; Oregon investiert seit 25 Jahren bei KKR und hat damit gut verdient. Nun sichert man sich mit der Milliardenzusage deutlich niedrigere Gebühren sowie erstmals das Recht, neben KKR als Co-Investor aktiv werden zu können.Mega-Pensionsfonds fehlen hierzulande. So einfach wie von Oregon wird hiesigen Fonds das Geld nicht vor die Tür gelegt. Nach schwierigen Jahren für kapitalsuchende Gesellschaften machte 2005 aber Hoffnung. Die Zahl der geschlossenen Fonds habe sich deutlich erhöht, und die Erfolge einiger Anbieter verleihen den Fundraising-Aktivitäten zahlreicher Marktteilnehmer Impulse, so dass in den nächsten Monaten weitere Fonds aufgelegt werden. Das resümiert die Branchenvereinigung BVK, die im vierten Quartal 220 deutsche Beteiligungsgesellschaften nach ihrer Einschätzung befragte. 102 Anbieter nahmen teil. 3,1 Mrd. Euro für Buy-outsAuch 2006 werden eine Vielzahl von ihnen Mittel bei Investoren einwerben. Insgesamt belaufe sich das von den derzeit im Fundraising-Prozess stehenden 34 Gesellschaften angestrebte Volumen auf 4,8 Mrd. Euro bis Ende 2006, wobei das Einwerben neuer Mittel schon seit längerem laufen kann. Von der Summe sollen 1,7 Mrd. Euro für Early-stage- und 3,1 Mrd. Euro für Later-stage-Investments und Buy-outs bestimmt sein. Darin sind nach Angaben des BVK die paneuropäischen Fonds noch gar nicht enthalten. Laut dem Verband empfangen die Initiatoren positive Signale von den Investoren, die Private Equity verstärkt im Rahmen ihrer Asset Allokation nachfragen wollen. Vor allem ausländische Anleger, insbesondere Fund of Funds und Pensionseinrichtungen, würden von den kapitalsuchenden deutschen Fonds angesprochen, heißt es in Berlin. Hinsichtlich der Fundraising-Bedingungen habe sich die Stimmung der Beteiligungsgesellschaften gegenüber den Vorjahren deutlich verbessert: “Ein vorsichtiger Optimismus ist zu spüren.” Gleichwohl sähen sich die Beteiligungsgesellschaften Herausforderungen gegenüber, die zum Teil externer (steuerliche Rahmenbedingungen, Investorenhaltung gegenüber dem Private-Equity-Standort Deutschland), aber auch interner Natur (fehlende Erfolgsbilanzen) seien. Das Ende des New-Economy-Booms, die konjunkturelle Talfahrt Anfang des Jahrhunderts und die schlechten Erfahrungen mit Venture Capital hatten die klassischen Private-Equity-Investoren wie Banken, Versicherungen und Pensionseinrichtungen in Deutschland aus Private Equity vertrieben. Deren Neuausrichtung führte zur deutlichen Reduzierung oder gar dem Totalrückzug aus der Assetklasse. In Europa erreichten die neu eingeworbenen Mittel 2000 ihren Höchstwert mit 48,0 Mrd. Euro, worauf wie in den USA ein starker Rückgang folgte. 2005 wurde das Ergebnis der Vorjahre sehr wahrscheinlich übertroffen, da milliardenschwere paneuropäische Buy-out-Fonds geschlossen wurden, so der BVK.Hierzulande brach das unabhängige Fundraising deutscher Private- Equity-Fonds – wiederum ohne paneuropäische “Töpfe” – vom Höchststand mit 3,4 Mrd. Euro 2000 auf 269 Mill. 2003 ein. Ähnlich wie andernorts setzte 2004 die Trendwende ein – und 548 Mill. Euro flossen in neue Fonds. 2005 werde dieses Ergebnis nochmals übertroffen werden, da in den ersten neun Monaten des Jahres schon 966 Mill. Euro eingeworben wurden.