Finanzen persönlich

Energieeffiziente Sanierung der Immobilie wird vom Staat gefördert

Doch die Subventionen für Wohnungsbesitzer bleiben oft ungenutzt - Ein Überblick über die Fördertöpfe - Auch der Neubau wird unterstützt

Energieeffiziente Sanierung der Immobilie wird vom Staat gefördert

Von Oskar Metzger In der Finanzkrise sind Immobilien zum Stabilitätsanker geworden. Mit Fördermitteln helfen Bund, Länder und Gemeinden bei der Schaffung von Wohneigentum und energieeffizienter Sanierung. Doch die Betroffenen tun sich angesichts der unübersichtlichen Zahl von Fördertöpfen schwer. Aber es lohnt sich, nach den passenden Fördermitteln zu suchen. “Es gibt immer noch Banken, die ihren Kunden Fördermittel der KfW nicht anbieten”, beklagt Christof Lützel von der GLS Gemeinschaftsbank. Hinzu kommt, dass auch manche Immobilienbesitzer den Aufwand bei der Antragstellung scheuen. Die Beratung der Kunden zu in Frage kommenden Fördermitteln gehört jedoch, wie der Experte betont, in seinem Institut zum Geschäftsmodell.Die Planung von Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen erholt sich nach den Beobachtungen von Karl-Heinz Glandorf von der Bausparkasse Schwäbisch Hall “im Frühjahr 2009 wieder etwas von den Einbrüchen, die der Schock der Finanzmarktkrise im Herbst 2008 nach sich gezogen hat”. Energiesparende Maßnahmen sind nach wie vor bei rund jeder zweiten Modernisierung bzw. Renovierung Gegenstand der Planungen. Die Wirtschaftskrise mit Sorge um den Arbeitsplatz betrifft, wie der Experte sagt, Bauherren und Immobilienerwerber stärker als Modernisierer. Denn das Investitionsvolumen der Modernisierer ist geringer. Bedarfsgerechter UmbauChristian Schröder von der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse hat sich bei Gebietsleitern seines Instituts umgehört, die bei Selbstnutzern für Sanierungen und Modernisierungen zwei Hauptanlässe sehen. Zum einen wird nach einem Kauf durch junge Familien die Immobilie in der Regel bedarfsgerecht umgebaut und energetisch auf den aktuellen Stand gebracht, soweit dies finanziell möglich ist. Zum anderen machen Immobilienbesitzer, die etwa über 50 Jahre alt sind, ihre Wohnung fit für den dritten Lebensabschnitt.Viele Subventionen werden jedoch von Immobilienbesitzern aus Unkenntnis nicht abgerufen. Deshalb haben die Postbank und der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks jetzt eine Zusammenarbeit beschlossen und die Energie Effizienz Agentur (Eneffa) ins Leben gerufen. Die Eneffa stellt Informationen zur umweltgerechten Sanierung, zur staatlichen Förderung sowie zur Finanzierung von Energiesparinvestitionen bereit und vermittelt Sanierungsexperten für Hausbesitzer. “Zwar wissen die meisten Eigentümer, dass die energetische Sanierung eine lohnende Investition ist, die vom Staat gefördert wird”, sagt Michael Meyer, Vorstandsmitglied der Postbank, “aber viele fühlen sich überfordert.” Renditefaktor Energie”Das Thema Sanierung ist für den Immobilienmarkt nicht vom Tisch”, sagt Kai Oppel vom Baugeldvermittler HypothekenDiscount. Denn der Energieverbrauch wird zum Renditefaktor. Und das gilt sowohl für Eigennutzer als auch für Kapitalanleger. Kauft ein Eigennutzer eine günstige Eigentumswohnung aus den sechziger Jahren mit kaum isolierten Wänden und zugigen Fenstern anstelle eines energieeffizienten Neubaus, so kann der anschließende Energieverbrauch das vermeintliche Schnäppchen binnen zehn Jahren um mehrere 10 000 Euro verteuern, warnt der Experte.Doch viele Immobilienbesitzer verzichten auf derartige Sanierungen und Modernisierungen, weil sie die dafür zur Verfügung gestellten Fördermittel nicht kennen, beklagt Kai Oppel. Die KfW-Programme sind zwar vielen bekannt. Doch dass auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) unterstützt, wissen viele nicht.Nach den Erfahrungen des Immobilienverbandes IVD sind, wie Jürgen Michael Schick sagt, die bisherigen KfW-Fördermaßnahmen hauptsächlich auf Kommunen (beispielsweise Schulen sowie Kindergärten) und große Wohnungsgesellschaften ausgerichtet.”Private Immobilieneigentümer, die mehr als 50 % des Wohnungsbestandes in Deutschland halten, werden dagegen nur unzureichend berücksichtigt”, beklagt er. Deshalb ruft diese Zielgruppe auch nur eine geringe Zahl von Fördermaßnahmen bei der KfW ab. Das zeigt, dass sie durch zusätzliche Maßnahmen stimuliert werden muss. Problem bei GemeinschaftenTheoretisch ist zwar auch eine Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) berechtigt, bei KfW-Mitteln als Kreditnehmer aufzutreten. Praktisch stehen dieser Inanspruchnahme aber viele Hinderungsgründe entgegen. So muss jeder einzelne Wohnungseigentümer von der kreditausreichenden Bank als kreditwürdig eingestuft werden. Die Kreditaufnahme der WEG und damit auch die Durchführung energetischer Sanierungsmaßnahmen hängt damit von der Kreditwürdigkeit einzelner Wohnungseigentümer ab. Nach Ansicht des IVD sollte deshalb die Kreditaufnahme für Wohnungseigentümergemeinschaften erleichtert werden.Positiv auswirken sollte sich nach Aussage von Alexander Wiech von Haus & Grund Deutschland jedoch, dass die KfW-Förderbank ihre Programme den Erfordernissen der Praxis näher angepasst hat. Denn jetzt sind nicht mehr Komplettsanierungen im Umfang von mehreren 10 000 Euro notwendig, um Fördermittel zu bekommen. Vielmehr werden im Programm “Energieeffizient Sanieren” auch Einzelmaßnahmen finanziell unterstützt. An erster Stelle sollte stets das Gespräch mit einem unabhängigen Energieberater stehen, rät Alexander Wiech.Alle Bundesländer bis auf Berlin, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern vergeben günstige Darlehen oder Zuschüsse fürs Eigenheim. Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben ihre Eigenheimförderung gerade erhöht. Und immer mehr Städte vergeben billige Grundstücke an Familien. Jeder kann Geld bekommen für sein neues oder altes Eigenheim. Er müsse nur, wie es bei der Stiftung Warentest heißt, die passenden Förderprogramme finden.Unschlagbar günstig sind die Darlehen der staatlichen KfW-Förderbank. Sie finanziert den Bau oder Kauf eines Energiesparhauses mit einem Darlehen bis zu 50 000 Euro zu Effektivzinsen von teilweise unter 3 %. Keine Auflagen an die Bauweise stellt die KfW in ihrem Wohneigentumsprogramm für den Bau oder Kauf selbstgenutzter Immobilien. Dafür stellt sie ein Darlehen bis zu 30 % der Gesamtkosten oder maximal 100 000 Euro zur Verfügung. Die Zinssätze sind hier aber nur wenig niedriger als bei einer gewöhnlichen Bank. Günstige Kreditinstitute können bessere Angebote machen.Wie man an staatliche Subventionen rankommt, erläutert Eske Ennen von der KfW-Förderbank. So wurde zum 1. April 2009 die Förderung zur Verbesserung der Energieeffizienz von Wohngebäuden bei der KfW neu strukturiert. Jetzt gibt es nur noch zwei Programme: “Energieeffizient Bauen” für Neubauten und “Energieeffizient Sanieren” für den Gebäudebestand. Gefördert wird wie bisher über günstige Kredite, die aus Bundesmitteln im Zinssatz verbilligt werden. Alternativ gibt es aber auch eine Zuschussvariante, für die Anträge direkt bei der KfW gestellt werden müssen.