Immobilien

Energieförderung für Staat "Nullsummenspiel"

ZIA: Energetische Wohnungssanierung dringend

Energieförderung für Staat "Nullsummenspiel"

ge Berlin – Die energetische Sanierung von Wohnbauten muss nach Ansicht des ZIA Zentralen Immobilien Ausschusses stark gefördert werden, um Wirkung zu erzielen. Nach ersten Beispielrechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) stehen den milliardenschweren Steuervergünstigungen aber etwa gleich hohe Steuereinnahmen aus den vom Staat geförderten Investitionen gegenüber .Während mit den bisherigen über tausend Förderprogrammen von Bund, Ländern und Kommunen jährlich lediglich 0,06 % des gesamten Wohnungsbestandes wärmegedämmt oder mit einer neuen Heizung versehen wird, ist sich der ZIA sicher, mit seinen Vorschlägen die Sanierungsquote mehr als verzehnfachen zu können. Eine größere Energieeffizienz ist allein schon deshalb wichtig, da gut ein Drittel der gesamten CO2 -Emissionen in Deutschland aus dem Gebäudebereich stammt.Der ZIA will nun die bisherige Vielfalt in der Förderung auf wenige, dafür aber effektive Maßnahmen konzentrieren. Kern der Überlegungen ist, die Aufwendungen für die energetische Sanierung nach dem Muster der bewährten Denkmalschutzbestimmungen abschreiben zu können. Danach kann ein Steuerpflichtiger in den ersten acht Jahren jeweils bis zu 9 % absetzen und anschließend vier Jahre lang je 7 %.Da erst ab der jüngeren Vergangenheit energiesparend gebaut wird, sind nach ZIA-Erhebungen fast 90 % der gesamten Wohnfläche – zumindest unter dem Aspekt Energieeffizienz – dringend sanierungsbedürftig. Um diese Wohnungen auf den neuesten technischen Stand zu bringen, müssten 650 Mrd. Euro investiert werden, ermittelte das IW in einem Gutachten für den Ausschuss. Unter der optimistischen Annahme, in einem Jahrzehnt ein Zehntel der Fläche zu sanieren, könnten mit einem Aufwand von 65 Mrd. Euro jährlich fast 31 Mrd. kWh Primärenergie eingespart werden – was gut dem Doppelten des gesamten Strombedarfs Berlins entspräche.Wird eine eingesparte Kilowattstunde mit 1 Euro bewertet, beträgt das Fördervolumen 31 Mrd. Euro. Bei einem durchschnittlichen Grenzsteuersatz von etwas über 30 % addieren sich die Steuerausfälle in den nächsten zehn Jahren Förderzeit und dem anschließenden zwölfjährigen Abschreibungszeitraum auf 9,4 Mrd. Euro. Dabei ist berücksichtigt, dass ein Teil der älteren Bewohner von selbst genutzten Ein- oder Zweifamilienhäusern die Abschreibungsbedingungen nicht nutzen kann, sondern per Zuschuss zur energetischen Modernisierung motiviert wird.Da die Investitionen umgekehrt aber auch zu Steuermehreinnahmen – etwa bei der Umsatzsteuer – führen, dürften die staatlichen Ausgaben in etwa durch zusätzliche Einnahmen kompensiert werden, rechnet das IW vor. Damit wäre die Energieförderung für den Staat “ein weitgehendes Nullsummenspiel”, betont IW-Forscher Ralph Brügelmann.