Immobilien

Entwickler baut Portfolio auf

Multi Development wird paneuropäischer Player - Morgan Stanley plant Exit

Entwickler baut Portfolio auf

Von Thomas List, Frankfurt Das niederländische Immobilienunternehmen Multi Development (MD) wandelt sich von einem reinen Projektentwickler von Einkaufszentren zu einem investierenden Entwickler. Ursache für diesen Strategiewechsel ist der Einstieg von Morgan Stanley als neuer Großaktionär (80 % der Aktien) Anfang dieses Jahres. Die übrigen Aktien werden vom Unternehmensgründer und vom Management gehalten. Sechs Jahre Zeit”Wir wollen ein paneuropäisches Portfolio mit ,AAA’-Shopping-Centern aufbauen”, sagte Marcel Kokkeel, Managing Director von Multi Development, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Ziel von Morgan Stanley als Opportunity Fund sei es, seine Beteiligung in etwa sechs Jahren zu verkaufen – ob an einen deutschen offenen Fonds, eine Immobiliengesellschaft wie Rodamco oder über die Börse sei noch offen. “Im Moment sind wir in 14 europäischen Ländern präsent mit Schwerpunkten in unserem Heimatmarkt, den Niederlanden, sowie in der Türkei, Portugal, Spanien und Deutschland.” In der Türkei ist Multi Development mit Projektentwicklungen von rund 3,5 Mrd. Euro präsent. Dies entspricht nach Angaben von Kokkeel etwa 25 % des Gesamtportfolios. “Wir werden Objekte in der Türkei verkaufen, um unser Portfolio etwas ausgeglichener zu gestalten.” Umgebung einbeziehenUnternehmensphilosophie ist es nach Angaben von Kokkeel, die reine Projektentwicklung mit der Entwicklung der Umgebung des Shopping Centers, also dem öffentlichen Raum, zu verbinden. “Da sehen wir unser Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zur Konkurrenz.” MD kopiere niemals andere Projekte. “Wir wollen Atmosphäre, eine Art ,Magie des Ortes’ schaffen”, formulierte der Manager den hohen Anspruch seines Unternehmens.Für Deutschland ist Multi Development sehr positiv gestimmt. “Deutschland wird in Zukunft einer unserer Hauptmärkte. Die wirtschaftliche Talsohle ist durchschritten. Die Kaufkraft nimmt zu, gerade auch internationale Marken-Unternehmen fragen zunehmend Einzelhandelsflächen nach. Auch das Investoreninteresse nimmt zu. Alle Zeichen stehen auf Grün.” Für deutsche Städte sieht Kokkeel großes Entwicklungspotenzial. “Die in den Stadtzentren nach dem Krieg gebauten großen, massiven Gebäude entsprechen nicht mehr den heutigen Einkaufsgewohnheiten. Ihnen fehlt Atmosphäre. Entwickler, die sich der lokalen Atmosphäre anpassen können, haben große Chancen”, ist der Manager überzeugt. In Deutschland entwickelt MD aktuell sechs Projekte (s. Kasten). Sie stehen nicht nur in Großstädten, sondern auch in Städten mit regionaler Zentralfunktion. “Minden mit seinen rund 80 000 Einwohnern bildet sicherlich eine Mindestgröße.” Kokkeel kündigte an, in Deutschland zukünftig zwei bis drei Projekte pro Jahr in Angriff nehmen zu wollen. Heimatmarkt als LaborDen Heimatmarkt Niederlande bezeichnete der Manager als “Laboratorium”, in dem neue Ideen ausprobiert und neue Standards gesetzt werden könnten. Zum Beispiel verwies er auf ein Shopping Center in Arnheim mit 30 000 Quadratmeter Nutzfläche. “Es wird durch seine offene Bauweise als Teil der City und nicht als abgeschlossenes Einkaufszentrum wahrgenommen.”