Anlageprodukte

Ersatz für das Fremdwährungskonto

Zertifikate auf ausländische Geldmarktzinsen bewähren sich - Kurs unterliegt vielfältigen Einflüssen

Ersatz für das Fremdwährungskonto

Von Armin Schmitz, FrankfurtDer Sicherheitsgedanke ist bei den Anlegern trotz des aktuellen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten sehr ausgeprägt. Mit nichts anderem lassen sich die hohen Mittelzuflüsse in Zinsprodukte wie Floater, Zinsstufenprodukte und Kuponanleihen erklären. Per Ende Dezember 2010 waren entsprechend der Statistik des Deutschen Derivate Verbandes 42 % des gesamten Open Interest von Anlagezertifikaten in Rentenbasiswerten investiert. Allein 2009 sind 11 Mrd. Euro in die rentenbasierten Produkte geflossen.Diese Produkte befriedigen zwar das Sicherheitsbedürfnis, die Renditen sind jedoch unbefriedigend. Der Anleger muss mittlerweile mit Magerzinsen Vorlieb nehmen. So wird für Floater mit fünfjähriger Laufzeit je nach Emittentenbonität nur ein Mindestzins von 2 bis 3 % geboten.Ein Blick über die Grenzen des Euroraums hinaus zeigt, dass Anleger magere Renditen nicht akzeptieren müssen. Seit dem Jahr 2003 gibt es auf dem Zertifikatemarkt sogenannte Zinszertifikate auf ausländische Währungen. Die damals noch von der ABN Amro, heute Royal Bank of Scotland, aufgelegten Zinszertifikate funktionieren im Prinzip wie Fremdwährungskonten. Über die Konstruktion eines Index auf die Geldmarktzinsen eines Landes vereinnahmt der Anleger die Zinsen vollständig. Jedes Zertifikat steigt täglich um den anfallenden Zinsbetrag. Als Referenzzinssatz fungieren in der Regel die jeweiligen Tagesgeldzinssätze der Zentralbanken. Die Rendite ist somit abhängig vom aktuellen Zinsniveau. Außerdem sind die Zertifikate im Sekundärmarkt täglich handelbar, was ein Vorteil gegenüber Fremdwährungskonten ist. Mehrere FaktorenAllerdings ist im Unterschied zu den Floatern, die in Euro denominiert sind, die Wertentwicklung des Zertifikats wie bei einem klassischen Fremdwährungskonto abhängig von der Wechselkursentwicklung. Wertet die ausländische Valuta im Vergleich zur europäischen Gemeinschaftswährung auf, so addieren sich neben den Zinserträgen auch Währungsgewinne. Mit den Zinszertifikaten können Anleger auch ein Meinungsinvestment in Fremdwährungen tätigen. Investoren konnten mit dem Südafrikanischer-Rand-Zins-Zertifikat (DE0009185561) dank der Aufwertung der Währung und der Zinsgutschriften in den zurückliegenden zwölf Monaten 35 % verdienen. Der aktuelle Zinssatz liegt bei 5,16 %, also deutlich über den Euro-Geldmarktzinsen. Über den Dreijahreszeitraum bleibt ein Gewinn von 25 %. Das Brasilianischer-Real-Zins-Zertifikat (DE000AA01E94) erreichte im selben Zeitraum eine Performance von 33 %. Auf einen Zwölfmonatsgewinn von 33 % kommt auch das Australischer-Dollar-Zins-Zertifikat (DE0009187401).Ein Blick auf die Kursentwicklung zeigt allerdings, dass der Preis der Zertifikate vom aufgezinsten inneren Wert abweicht und mitunter deutlichen Schwankungen unterliegt. Die Kursentwicklung ist neben der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen von der Volatilität der Währung und der Bonität des Emittenten abhängig. Letztlich zeigt allerdings die Performance, dass sich diese Produktstruktur bewährt hat. Risikofrei ist ein solches Investment allerdings nicht, weil es sich um eine Wette auf eine Währung handelt. Um das Emittentenrisiko auszuschalten wäre die Hülle eines Exchange Traded Fund (ETF) wünschenswert.