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Erster Schritt zum Gewinn

Gesamtkostenquote bei S & P 500 variiert stark - Auch Handelskosten wichtig

Erster Schritt zum Gewinn

Der amerikanische Aktienmarkt hat allen Unkenrufen zum Trotz dank der Erholung der US-Konjunktur, gemessen an dem breiten S & P 500, zweistellige Gewinne vorzuweisen. Anlegerkapital fließt insbesondere über passive Indexfonds in die Aktien. Vor allem institutionelle Anleger schätzen es, den Markt über Exchange Traded Funds (ETF) auf den S & P 500 preiswert abzubilden. Bei der Wahl des Produkts sollten neben der Gesamtkostenquote auch die Handelskosten berücksichtigt werden.Von Armin Schmitz, FrankfurtDer amerikanische Aktienmarkt befindet sich im Aufwind. Der Dow Jones Index ist auf das höchste Niveau seit dem 31. Dezember 2007 gestiegen. Seit dem Jahresanfang hat das bekannte Börsenbarometer rund 8 % zugelegt. Auf fast 11 % Gewinn kam nicht zuletzt wegen der haussierenden Apple-Aktie der S & P 500.Die lockere Geldpolitik der Fed und überraschend starke Wirtschaftsdaten gehören zu den wichtigsten Antriebskräften des Aufwärtstrends. Hohe Popularität genießen in den USA die börsengehandelten Indexfonds. Vor allem Produkte auf den US-Aktienmarkt verzeichneten in den vergangenen Wochen kräftige Zuflüsse. Seit dem Jahreswechsel sind nach Angaben der Deutschen Bank in den USA mehr als 20 Mrd. Dollar in amerikanische Exchange Traded Funds (ETF) geflossen.Auch in Deutschland genießen ETF eine wachsende Beliebtheit. So entfallen nach Angaben der ING- DiBa etwa 15 % des Fondsvermögens ihrer Kunden auf ETF. 2007 habe der Anteil nur bei 2 % gelegen. Um den breiten US-Aktienmarkt abzudecken, bieten sich die Indexfonds auf den S & P 500 an. Bis Mai 2010 gab es nur eine eingeschränkte Auswahl, da die iShares-Mutter eine Exklusivlizenz auf den US-Auswahlindex hatte. Seitdem ist das Angebot deutlich gewachsen. Produktangebot wächstHeute gibt es rund zehn ETF, die die Wertentwicklung des S & P 500 widerspiegeln. Daneben werden drei Produkte mit einem Währungsschutz gegenüber dem Dollar angeboten. Das verwaltete Anlegervermögen liegt in Europa aktuell bei mehr als 23 Mrd. Euro. Der S & P 500 gehört damit zu den beliebtesten Indizes in Europa. Die Gesamtkostenquote von nur 0,18 bis 0,4 % für die ETF ist ein Argument, warum professionelle Investoren den passiven Indexfonds den Vorzug gegenüber den aktiv gemanagten Fonds geben. Die Gesamtkostenquote erfasst allerdings nicht die Handelskosten. Darunter fallen unter anderem die Spreads, also die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs. Je kleiner der Abstand, desto preiswerter ist das Produkt. Damit steigt der mögliche Gewinn für den Investor. Während bei den Dax-ETF der Spread bei 1 % oder sogar niedriger liegt, kann er bei den S & P 500-ETF je nach Marktphase durchaus auch bis auf 5 % ausgeweitet werden. Die Handelsaktivität kann den Spread zwischen Geld- und Briefkurs beeinflussen. Je reger der Handel, umso geringer der Abstand.Als Maßstab für die Handelskosten kann der XLM-Faktor dienen, der von der Deutschen Börse berechnet wird. Das Xetra-Liquiditätsmaß (XLM) gibt in Basispunkten an, welchen Einfluss ein zeitgleicher Kauf und Verkauf einer Position bei einer Auftragsgröße von 100 000 Euro hätte. Je kleiner also der XLM-Wert, desto liquider und preiswerter ist die Transaktion.Ein Überblick zeigt, dass der physisch replizierende ETF von iShares auf den S & P 500 (DE0002643889), der ein Volumen von mehr als 7,8 Mrd. Euro verwaltet, und der Indexfonds von DB X-Trackers (LU0490618542) die geringsten XLM-Werte haben. Sie weisen damit auch die geringsten Handelskosten auf. Dabei ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass bei dem Deutsche-Bank-Produkt im Vergleich zum Konkurrenten nur die Hälfte der Gesamtkostenquote anfällt. Die XLM-Faktoren zeigen, dass zur Kostenbewertung eines Indexfonds die Gesamtkostenquote alleine nicht ausreicht. Zur Gesamtbewertung gehört die Berücksichtigung der Handelskosten.