ANLAGEPRODUKTE

ETF machen illiquide Anlageklasse liquider

Hedgefonds-Indexfonds versuchen, Nachteile ihres Vorbilds zu beheben - Noch ein Nischenprodukt - Konkurrenz durch Ucits-III-Produkte

ETF machen illiquide Anlageklasse liquider

Anleger haben wieder Vertrauen in Hedgefonds gefunden. Auf der Suche nach Alternativen zu den klassischen Assetklassen wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen haben die Investoren in den ersten sechs Monaten diesesJahres fast 33 Mrd. Dollar den Managern von Hedgefonds anvertraut. Per Ende Juni verwaltete die Hedgefonds-Industrie ein Volumen von 1,8 Bill. Dollar. ars Frankfurt – Die kräftigen Rückschläge während der Turbulenzen des Jahres 2008 scheinen vergessen. Gemessen an dem Dow Jones Credit Suisse Hedge Fund Index (früher Credit Suisse/ Tremont Hedge Fund Index), verbuchten die Hedgefondsmanager 2010 einen Gewinn von 8,7 %. In den vergangenen Wochen litten die Hedgefonds ebenfalls an den wachsenden Unsicherheit an den Märkten durch die Staatsschuldenkrise. So mussten sich die Fondsmanager seit dem Jahresanfang mit einem Verlust von 0,3 % zufrieden geben.Nach den Problemen bei den Rückgaben der Fondsanteile im Krisenjahr 2008, Fondsauflösungen oder dem Betrugsfall Bernard Madoff sind Transparenz und Liquidität wichtige Kriterien bei der Produktauswahl. Börsengehandelte Indexfonds auf Hedgefondsindizes bieten sich als eine Alternative zu den Offshore-Fonds an. Exchange Traded Funds (ETF) werden dabei als transparente Fondslösungen angepriesen, die eine illiquide Assetklasse liquide handelbar machen.Die Anbieter bieten dabei unterschiedliche Konzepte an. Der im Januar 2009 aufgelegte DB Hedge Fund Index ETF (LU0328476337) partizipiert an dem von der Deutschen Bank selbst berechneten DB Hedge Fund Index, der die Entwicklung eines Hedged-Portfolios abbildet.Grundlage für den Index sind Hedgefonds, die ausschließlich von der transparenten und risikoüberwachten Hedgefonds-Plattform der Deutschen Bank stammen. Die Deutsche Bank hat die Kontrollfunktion, indem sie die Strategien der Hedgefonds und die damit verbundenen Zahlungsströme überprüft. Dieser Index bildet verschiedene zentrale Hedgefonds-Strategien ab wie Equity Hedge, Equity Market Neutral, Event Driven, Managed Futures, Credit and Convertible Arbitrage sowie Global Macro.Für jeden der Subindizes werden mindestens fünf Hedgefondsmanager gleichgewichtet ausgewählt, die alle Partner der Managed-Account-Plattform der Deutschen Bank sein müssen. Damit hat das Institut automatisch Informationen über die von den Hedgefondsmanagern durchgeführten Transaktionen und kann so die Bewegungen in den Portfolios kontrollieren.Das negative Marktumfeld hat dem Indexfonds im laufenden Jahr einen Verlust von 2,7 % beschert. In den zurückliegenden zwölf Monaten bleibt dem Anleger allerdings noch ein Gewinn von 2,4 %. Ein hoher Kostenblock verhindertet allerdings bessere Perforamancedaten. Bei dem ETF fällt eine jährliche Verwaltungsvergütung in Höhe von 0,90 % an. Hinzu kommen die Management Fees und Erfolgsvergütungen an den Hedgefondsmanager. Obwohl sich die Verwaltungsvergütung im oberen Bereich bewegt, ist das Interesse an dem Produkt groß. Mit einem Volumen von 815 Mill. Euro ist der Indexfonds von DB X-Trackers das größte Produkt seiner Art im ETF-Markt. Abbildung des MarktesEin anderes Konzept verfolgt die UBS mit ihrem HFRX Global Hedge Index SF ETF (IE00B52TX001). Statt eines eigenen Index nutzt sie mit dem FRX Global Hedge Index einen seit Jahren etablierten Referenzindex für den Markt, der von einem unabhängigen Anbieter berechnet wird. Die verschiedenen Strategien werden so gewichtet, dass sie die Verteilung der Vermögenswerte in der Hedgefonds-Branche widerspiegeln. Im laufenden Jahr kommt der ETF allerdings auf einen Verlust von rund 2 %. Dabei liegen die Kosten deutlich unter denen des Konkurrenzproduktes. So fällt eine Verwaltungsvergütung von 0,6 % jährlich an. Hinzu kommen Transaktionskosten und andere Aufwendungen, die im Prospekt mit insgesamt 1,4 % pro Jahr angegeben werden.Der im September 2010 aufgelegte BofA ML Hedge Fund Factor Source ETF (IE00B3NY0D27 ) setzt auf ein Faktorenmodell, das auf der gewichteten Wertentwicklung des S & P 500 Total Return, Russell 2000 Total Return, MSCI EAFE Net Total Return, MSCI Emerging Markets Free US-Dollar Net Total Return, US-Dollar-Index und dem Ein-Monats-US-Dollar-Libor beruht. Dabei kann das Modell long oder short gehen. Die monatlichen Neugewichtungen innerhalb des Portfolios werden auf der Webseite veröffentlicht.Ziel ist eine möglichst hohe Korrelation zum HFRI Fund Weighted Composite Index. Tatsächlich weist das Faktorenmodell seit Auflage 2003 eine Outperformance gegenüber dem HFRX Global Hedgefonds Index auf. Im laufenden Jahr liegt der BofA ML Hedge Fund Factor Source ETF mit einem Minus von 0,4 % leicht in der Verlustzone. Mit einer Verwaltungsvergütung von 0,7 % gehört das Produkt sicherlich zu den preiswertesten Hedgefonds-ETF hierzulande.Die passiven Indexfonds weisen einige Vorteile gegenüber den Offshore-Produkten auf. Dies wird vor allem in einem negativen Marktumfeld geschätzt, wenn der Anleger Restriktionen wie Mindesthalteperioden oder Ähnliches nicht gebrauchen kann. Die Resonanz der Anleger auf die Hedgefonds-ETF ist allerdings verhalten. So zeigt das verwaltete Volumen von rund 1,5 Mrd. Dollar, dass es sich um ein Nischenprodukt handelt. Den Hedgefonds-ETF ist mit den Ucits-III-Fonds in den vergangenen Monaten ein streng reguliertes Konkurrenzprodukt entstanden, mit denen Anleger gezielt in attraktive Hedgefondsstrategien investieren können. Diese Produkte verzeichneten allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres einen Zufluss von 22 Mrd. Euro.