Anlageprodukte

Euro Stoxx 50 schlägt den Dax

Hohe Volatilität steigert Attraktivität der Discountpapiere - Renditeaufschlag von 2 Prozentpunkten

Euro Stoxx 50 schlägt den Dax

Von Armin Schmitz, FrankfurtInvestoren haben derzeit einen Anlagenotstand: Der Rentenmarkt bietet nur Magerzinsen. So offeriert eine zweijährige Bundesanleihe lediglich eine Verzinsung von rund 0,83 %, ein zehnjähriges Bundespapier kommt auf eine Rendite von 2,85 %. Wie kaum eine andere Produktgruppe profitieren die Discount-Zertifikate als Anleihenersatz von der Niedrigzinsphase an den Rentenmärkten und der defensiven Ausrichtung der Anleger. Mit einem von den Banken verwalteten Vermögen von rund 7,6 Mrd. Euro und einem Marktanteil von 7,9 % sind die Rabattpapiere die viertgrößte Produktgruppe am Derivatemarkt.Die Renditechancen bei den Rabattpapieren sind höher als bei vielen Anleihen. Das liegt an der in den Zertifikaten verbrieften Struktur. Da der Emittent im Prinzip einen Index für dieses Produkt kauft und gleichzeitig eine Kaufoption (Call) auf denselben Wert verkauft, verbilligt sich der Einstand auf den Basiswert für den Anleger. Gleichzeitig wird aber auch das Potenzial, voll an starken Kurssteigerungen zu partizipieren, durch einen Cap (Kursdeckel) begrenzt. Die Optionspreise ermöglichen auf dem aktuellen Niveau einen hohen Abschlag auf den zugrunde liegenden Index. Damit bieten diese Papiere einen ordentlichen Rabatt auf den Kurs des Index. Ist die implizite Volatilität, also die vom Markt erwarteten Kursschwankungen, hoch, verdient der Investor quasi durch den Verlust des Zeitwerts der unterlegten Option. FavoritenwechselBei Discount-Zertifikaten stand bisher der deutsche Leitindex Dax als Basiswert im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. In den vergangenen Monaten hat sich allerdings der Schwerpunkt des Kaufinteresses verlagert. Durch den deutlichen Rückgang der Volatilität im Dax auf 18,3 % (VDax) haben sich die Konditionen der Dax-Discountzertifikate verschlechtert. Ein Blick auf den VStoxx, das Volatilitätsbarometer des Euro Stoxx, zeigt dagegen, dass die Volatilität auf europäischer Ebene nicht zuletzt wegen der Staatsschuldenkrise in den europäischen Peripherieländern deutlich höher ist.Dank der höheren Schwankungswerte sind mit den Produkten auf den Euroland-Index dann auch wesentlich höhere Seitwärts- und Maximalrenditen möglich. Bei langlaufenden Papieren mit Restlaufzeiten von zwölf Monaten kann der Renditeaufschlag schon einmal 2 Prozentpunkte oder mehr betragen. An dem Beispiel zweier Discount-Zertifikate wird die Differenz deutlich: Die Royal Bank of Scotland (RBS) bietet ein Discount-Zertifikat auf den Dax (DE000AA2PA12), das mit einer Obergrenze von 5 600 Punkten und einer Laufzeit bis zum 23. Mai 2012 ausgestattet ist. Steht der deutsche Leitindex bei der Fälligkeit auf oder über dem Niveau von 5 600 Punkten, erhält der Investor 56 Euro pro Zertifikat von der RBS ausgezahlt, was einer aktuellen Rendite von 5,5 % p. a. entspricht. Aktuell wird das Produkt mit 51,94 Euro gehandelt. Erst wenn der Dax unter den Wert von 5 600 Zählern fällt, erleidet der Investor einen Verlust.Deutlich bessere Konditionen bietet ein Produkt mit vergleichbaren Konditionen für den Euro Stoxx 50, da es sich dabei um einen Kursindex handelt. Wegen der gemessen am VStoxx hohen Volatilität sind die Kennzahlen deutlich besser. So bietet das Rabatt-Papier der Citigroup (DE000AA2SD16) mit einem Cap bei 2 250 Zählern, also rund 27,2 % tiefer als der aktuelle Kurs, und einer Laufzeit bis zum 22. Mai 2012 eine Rendite von 7,5 % p. a. Das entspricht einem Aufschlag von rund 2 Prozentpunkten gegenüber dem Dax-Produkt.Bei höheren Risiken sind auch höhere Renditen möglich. Bei kurzlaufenden Discountprodukten mit einer Restlaufzeit von rund sechs bis acht Monaten sowie einem kleineren Abstand zum Cap wächst der Spread gegenüber den Euro Stoxx 50-Produkten auf mehr als 3 Prozentpunkte an.