Faktor-Zertifikate erobern den Markt
ars Frankfurt – Der Handel mit Zertifikaten wird seit einigen Monaten von den Hebelprodukten dominiert. An Beliebtheit gewonnen haben insbesondere die Faktor-Zertifikate, die die Commerzbank 2009 als erster Emittent auflegte. Diese Produkte zeichnen sich durch konstante Hebel aus. Den Zertifikaten liegt ein von der Commerzbank berechneter Strategieindex zugrunde, der die Bewegungen des Basiswerts mit moderaten Hebeln (Faktor) verstärkt. Wie beim Short-Dax wird der Faktor jeden Tag quasi wieder auf den Ausgangspunkt zurückgestellt. Da die Papiere keine Knock-out-Schwelle aufweisen, können Anleger auch Phasen größerer Volatilität überstehen. Nach Angaben von Scoach, der Handelsplattform für strukturierte Produkte der Deutschen Börse, verzeichnete diese Produktstruktur 2011 einen Handelsumsatz von 200 Mill. Euro.Die Deutsche Bank legt nun ebenfalls Faktor-Zertifikate auf den Dax auf, die die Bewegungen des deutschen Leitindex mit einem Faktor von 2 bzw. 4 spiegeln. Im Unterschied zur Commerzbank wählte die Deutsche Bank keinen eigenen Index, sondern den von der Deutschen Börse berechneten LevDax (WKN: DE4LEV, DE2HEB) für die steigenden Kurse und den Short-Dax (DE9SHT, DE9SRT) für die inverse Kursentwicklung. Auch bei diesen Produkten wird der Hebel nach Börsenschluss wieder auf den Ausgangswert zurückgestellt. Sollte sich der Markt anders als gedacht in die entgegengesetzte Richtung entwickeln, soll ein besonderer Mechanismus einen Totalverlust verhindern. Wenn der Dax im Handelsverlauf eines Tages die Verlustschwelle von 25 % bei den Faktor-2-Zertifikaten oder von 12,5 % bei den Faktor-4x-Zertifikaten erreicht, wird ein neuer Handelstag simuliert und damit die Berechnungsgrundlage angepasst. Das gilt, wenn einer der gehebelten Indizes 50 % verliert. Damit bezieht sich die Kursentwicklung nicht mehr auf den Schlusskurs des Vortages, sondern auf die letzte Dax-Notierung, bevor der Anpassungsmechanismus vorgenommen wurde.