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Feinheiten determinieren Diamanten

Der "Unbezwingbare" wiegt fast nichts und wird meist als Brillant geschliffen

Feinheiten determinieren Diamanten

Von Kai Johannsen, Frankfurt Diamanten werden anhand der 4 C charakterisiert. Diese 4 C sind im Einzelnen: Carat (Gewicht in Karat), Cut (Schliff), Clarity (Reinheit) und Colour (Farbe). Die ersten beiden C, d. h. Carat und Cut, werden im Folgenden im Hinblick auf ihre Preisauswirkungen genauer betrachtet.Das Gewicht eines Diamanten (abgeleitet aus dem griechischen “Adamas” – “der Unbezwingbare”) wird nicht in Gramm, sondern in Karat gemessen und angegeben. Im professionellen Handel wird das Gewicht eines Steins mittels einer geeichten, elektronischen Karat-Waage bis auf drei Stellen hinter dem Komma angegeben. Ein Karat (abgekürzt ct) entspricht 0,2 Gramm. In diesem Zusammenhang werden Anleger aber auch den Begriff “Punkte” hören. Ein Karat wird in 100 Punkte unterteilt. Ein Diamant mit einem Gewicht von 0,4 Karat entspricht demzufolge 40 Punkten.Bei der Messung des Diamantgewichts wird äußerst genau vorgegangen, und es bestehen beim Runden strenge Regeln. So wird erst aufgerundet, wenn die dritte Stelle hinter dem Komma eine 9 ist – vorher wird abgerundet. Normalerweise wird bekanntlich schon ab einer 5 in der jeweiligen Nachkommastelle aufgerundet. Wer also einen Stein mit 0,999 Karat vor sich hat, darf von einem Einkaräter sprechen. Bei 0,998 Karat sind es immer noch 0,99 Karat. So viel wie ein SamenDas Wort Karat leitet sich aus dem griechischen “Keratio” ab. Es bezeichnet den Samen des Johannisbrotbaums. Dieser Samen wurde in der Antike als kleinste Gewichtseinheit genommen. Auf Preislisten – wie zum Beispiel von Rapaport – für unterschiedliche, marktgängige geschliffene Steine erfolgt die Angabe bzw. Einteilung des Gewichts bzw. der Gewichtsklassen mit zwei Nachkommastellen. Geschliffene Diamanten wie Brillanten sind somit in definierte Gewichtsklassen unterteilt, denen je nach Qualität (Farbe, Reinheit) des betreffenden Steins eine eigene Preisklasse zugeordnet ist. Bereits kleinste Gewichtsabweichungen bedeuten eine unterschiedliche Gewichts- und damit Preisklasse, und das bei gleicher Qualität des Steins. So gibt es einen erheblichen Preisunterschied, wenn ein Stein 0,990 oder tatsächlich genau 1,000 Karat aufweist. Diese Preisunterschiede in bestimmten Gewichtsklassen erklären sich auch damit, dass größere Steine (höheres Gewicht) in der Natur auch weniger häufig vorkommen als etwa die kleineren Steine. Das sorgt entsprechend für höhere Preise.Für das Aussehen und die Wirkung eines geschliffenen Diamanten ist laut Experten die Schliffqualität von besonderer Bedeutung. Nur ein sehr präzise geschliffener Stein gilt als Garant für Lichtreflexion und Brillanz, die Anhänger dieser Steine gern als “Funkeln” und “Feuer” von Diamanten bezeichnen. Unter dem “Cut” eines Diamanten werden die folgenden drei Merkmale zusammengefasst: Schliffform (Shape), Größenverhältnis (Proportion) und Schliffausführung (Polish).Bei der Graduierung des Steins wird die Schliffform bestimmt. Am häufigsten im Bereich der geschliffenen Steine kommt der Brillantschliff vor. Etwas mehr als 95 % des Marktes für geschliffene Steine entfallen auf die Brillanten. Ein Brillant ist ein runder Diamant (sogenannte Rounds) mit 24 Facetten (Schliffflächen) im Unterteil und 32 Facetten im Oberteil. Hinzu kommt die sogenannte Tafel im Oberteil. Hierbei handelt es sich um die größte aller Schliffflächen. Der Brillant hat somit 57 Facetten. Der Brillantschliff ist nicht nur die gebräuchlichste Schliffform, sondern auch die am höchsten bewertete von allen traditionellen Schliffformen für Steine. Weitere traditionelle Schliffformen sind “Herz”, “Tropfen”, “Smaragd”, “Marquise”, “Prinzess” oder “Oval”.Die Proportion, d. h. das Größenverhältnis eines Diamanten, ist ursächlich für die Stärke der Lichtreflexionen und damit für seine Wirkung. Im Idealfall wird das einfallende Licht vom Diamanten total reflektiert. Mit den Proportionen eines Diamanten ist das Verhältnis zwischen der Größe der Tafel und den Winkeln im Ober- sowie Unterteil angesprochen.Hierbei ist eine große Bandbreite von Winkelkombinationen möglich. Aber nur wenige dieser Kombinationsmöglichkeiten geben einem Diamanten eine perfekte Lichtreflexion und damit die gewünschte Brillanz. Sofern in der Schliffausführung die Proportionen nicht vollkommen präzise angelegt werden – häufig zugunsten eines höheren Schleifertrages – erreicht das einfallende Licht eben nicht die Totalreflexion. Dies macht den Brillanten in der Wahrnehmung lebloser und dunkler. Die Proportionen eines Diamanten werden in dem Zertifikat – eine Art Pass eines renommierten gemmologischen Instituts – für den Stein vermerkt. Alle prozentualen Angaben zu den Proportionen des Steins auf den Zertifikaten beziehen sich auf die Referenzgröße Durchmesser, die sogenannte Rondiste (Girdle) – quasi die Äquatorlinie des Brillanten. “Good” ist nicht gut genugMit der sogenannten Schliffausführung (Polish) wird die Beurteilung der handwerklichen Leistung – das sogenannte Finish – beim Schleifen eines Brillanten bezeichnet. Hierbei ist gefordert, dass alle Facetten in genauer symmetrischer Anordnung ausgeführt sind und die Facettenkanten in jeweils einem Punkt zusammenlaufen. Für den Preis eines Brillanten gilt: Je besser die Proportionen eines Brillanten gewählt sind, desto höher ist sein Preis. Die preisliche Bedeutung der Schliffqualität ist der mit Reinheit und Farbe des Diamanten gleichzusetzen. Bei der Schliffausführung sollten Anleger darauf achten, dass die Einstufung – auch dieser Aspekt ist in dem Zertifikat eines gemmologischen Instituts vermerkt – “Excellent” ist. Mindestens sollte die Einstufung aber “Very Good” sein. “Good” ist bei einem Brillanten eben nicht gut genug. “Good” ist die dritte von insgesamt fünf Graduierungen der Schliffausführung. Es folgen noch “Fair” und “Poor”.