Feri rückt von aktiven Fonds ab
Immer mehr institutionelle Investoren kehren aktiv gemanagten Fonds in Kernmärkten den Rücken. Gerade in diese Bereich mit hoher Liquidität können die börsengehandelten Indexfonds (ETF) ihre Stärken ausspielen. Auch der Bad Homburger Vermögensverwalter Feri hat die passiven Produkte für seine Kunden entdeckt.Von Silke Stoltenberg, FrankfurtDer Bad Homburger Vermögensverwalter Feri weicht von seiner bevorzugten Investitionsstrategie ab. Bislang setzte die Gesellschaft vor allem darauf, sich aktive Fondsmanager für ihre Investmentziele zu suchen beziehungsweise sich sogar spezielle Fonds maßschneidern zu lassen. “Zunehmend nutzen wir für institutionelle Kunden und große Privatvermögen in den Aktienkernmärkten passive Indexfonds (ETF)”, berichtet Vorstandsvorsitzender Arnd Thorn im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Immer mehr Investoren teilen die Ansicht Feris, dass es in Kernmärkten wie zum Beispiel beim europäischen Aktienmarkt wenig Sinn macht, auf aktives Management zu setzen.”Aktive Fonds bieten im Durchschnitt in effizienten Aktienkernmärkten nur bedingt einen Mehrwert”, bringt Thorn die Kritik der Investoren auf den Punkt. Auch die hohen Kosten der aktiven Fonds treiben Anleger in Richtung der ETF. Im Rentenbereich setzt Feri ebenfalls zunehmend auf fondsunabhängige Lösungen. In den Kernmärkten geht der Vermögensberater auch direkte Investments ein. “Das ist ein bisschen die Abkehr von unserer bisherigen Grundüberzeugung, für alles Fondsmanager zu suchen”, räumt der 53-Jährige ein. “Bei vielen Themen, u. a. Spezialthemen wie z. B. Hochzinsanleihen, glauben wir aber nach wie vor, dass ein aktiver Fondsmanager die beste Wahl ist.”Die MLP-Tochter hat derweil die Neuaufstellung vollendet, die als Reaktion auf veränderte Ansprüche seitens der Investoren initiiert worden war. “Die Anforderungen privater und institutioneller Anleger haben sich durch die Finanzkrise sichtbar angeglichen, indem vor allem der Privatinvestor viel aktiver in das Vermögensmanagement miteingebunden werden will, folgerichtig haben wir die zuvor getrennten Bereiche verschmolzen.”Feris neue Kerngeschäftsfelder sind die Vermögensverwaltung, die Beratung sowie das Rating und Research. Mit der Neuaufstellung wurde aber auch die Effizienz verbessert und die Kostenbasis geschmälert. Nach Angaben von Thorn wurden 5 % der jährlichen Kosten eingespart, aber keine Stellen abgebaut. Wenig konkrete ZahlenKonkrete Geschäftszahlen weist die MLP-Tochter nicht aus und verrät lediglich, dass 2012 im Vergleich zum Vorjahr die Gesamterlöse von 46,6 auf 88,7 Mill. Euro gestiegen sind und nach einem Aufwärtstrend im ersten Quartal 2013 auch im Gesamtjahr weiter nach oben gehen werden. Über die Höhe des verwalteten Vermögens schweigt sich Feri ebenfalls aus, gemeinsam mit der Mutter lag es zuletzt bei 21,7 Mrd. Euro. Feris Anteil davon bezifferte Thorn mit einem deutlichen und nachhaltigen zweistelligen Milliardenbetrag. Derzeit betreuen die mehr als 200 Feri-Mitarbeiter im Bereich Vermögensverwaltung 200 Family-Office-Kunden und 170 institutionelle Kunden, 200 Kunden in der Vermögensberatung und mehr als 1 000 im Ratingsegment.Eine typische Asset-Allokation eines konservativ ausgerichteten institutionellen Kunden stellt sich nach Darstellung von Thorn derzeit folgendermaßen dar: 55 % Renten, 22 % Aktien, alternative Investments 16 %, 5 % Immobilien und 2 % Liquidität. Damit wurde 2012 eine Rendite von 10,2 % erreicht, für das laufende Jahr will der Feri-Chef die Performance nicht offenlegen.Der vor einem Jahr gestartete Ausbau des Ratinggeschäfts (vgl. BZ vom 13.3.2012) befindet sich derweil weiter in der Umsetzung. “Geschäftsanbahnungen im Ratingbereich dauern, die Vorlaufzeiten sind ein Jahr und länger, es gibt aber ganz konkrete Vertragsverhandlungen”, erläutert Thorn. Die Zulassung der Wertpapieraufsicht ESMA liegt vor. Geplant sind Ratingangebote im Bereich strukturierte Finanzierungen, Covered Bonds mit Schwerpunkt Immobilien und Unternehmensanleihen.