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Flexibilität bringt bessere Renditen

Rolling-Discount-Zertifikate leiden unter Turbulenzen - Strategievarianten verbessern Chance-Risiko-Profil

Flexibilität bringt bessere Renditen

Von Armin Schmitz, Frankfurt Rolling-Discount-Zertifikate waren eine der Erfolgsgeschichten bei den Zertifikaten. Die dynamische Investment-Strategie, bei der der Emittent automatisch Monat für Monat in Discount-Zertifikate mit einmonatiger Restlaufzeit investiert, konnte lange Zeit kontinuierliche Erträge erzielen. Den Emittenten gelang es, die Vorteile des Rabatt-Prinzips wie Seitwärtsrenditen und Risikopuffer in ein Produkt zu packen, dass eine unbegrenzte Laufzeit bietet. Die rollierenden Discount-Zertifikate gelten als weniger riskant als ein direktes Aktieninvestment bei vergleichsweise attraktiven Renditen.Die ultrakonservativen Rollings, bei denen der Cap 5 bis 10 % unter dem aktuellen Indexniveau liegt, empfehlen sich als Alternative zu Anleihen. Das kam bei den Anlegern gut an. Zeitweilig wiesen die Emittenten einen verwalteten Bestand von mehr als 4 Mrd. Euro in dieser Produktgruppe auf. Nach einer Phase niedriger Volatilitäten haben die Rolling-Discount-Zertifikate zuletzt allerdings unter den Marktturbulenzen gelitten. Viele Produkte konnten über fünf Jahre den Euro Stoxx 50-Total-Return-Index schlagen, der im gleichen Zeitraum einen Verlust von 1,7 % aufweist. Besser als der Dax, der über fünf Jahre noch einen Gewinn von 17 % erzielte, war jedoch keines der Produkte. Kein AusgleichKonstruktionsbedingt litten die Produkte unter den Börsenturbulenzen im Herbst und im März. Die Kurseinbrüche kurz vor den monatlichen Rollterminen konnten die Produkte bisher nicht ausgleichen. Häufig wurde die Performance mehrerer Jahre vernichtet. Das Europa Rolling Discount-Zertifikat (DE0001581759), das 2002 als erstes Produkt von der UBS eingeführt wurde, weist über ein Jahr einen Verlust von 8,7 % auf, es schneidet damit deutlich besser ab als der Euro Stoxx 50 (- 26 %). Die Zwölf-Monats-Volatilität liegt bei dem Rabatt-Produkt bei 28 % und damit um 9 Prozentpunkte niedriger als der Index. Der Einbruch bei den europäischen Blue Chips hat dem Produkt allerdings über den Fünfjahreszeitraum einen Verlust von 4 % beschert. Wesentlich besser konnten sich der Deutschland Rolling Flex auf den Dax (DE0009705988) entwickeln, bei dem der Cap je nach Marktphase variiert werden kann. Es generierte im Zwölf-Monats-Zeitraum einen Verlust von 4,7 %. Über eine Haltezeit von fünf Jahren bleibt dem Anleger ein Gewinn von fast 16 %. Das Produkt blieb damit nur um einen Prozentpunkt hinter dem Dax. Die Volatilität des Zertifikats liegt jedoch rund 9 Prozentpunkte niedriger als beim Dax.Eine interessante Variante gibt es dagegen in der Hülle eines UCITS-III-Fonds von Harewood, einer hundertprozentigen Tochter der BNP Paribas, die auch das Emittentenrisiko ausschließt. Der Harewood Market Trend Fonds (FR0010140335) erreichte mit einer Optionsschreibestrategie auf den Euro Stoxx 50 im Einjahreszeitraum einen Gewinn von 3,5 % und einen von 15,6 % im Dreijahreszeitraum. Damit weist er bessere Leistungsdaten als die meisten Zertifikate auf.Die Strategie ist bei dem Harewood-Fonds jedoch ungleich aufwendiger. Im Unterschied zu den Rolling-Discount-Zertifikaten erfolgt ein täglicher Verkauf von dreiwöchigen Optionen auf den europäischen Leitindex. In ungünstigen Marktphasen wie im Oktober 2008 kann das Schreiben der Optionen ausgesetzt werden. Eine Trendanalyse des Index entscheidet darüber, ob in aktiven Phasen Calls oder Puts verkauft werden. Um die Risiken zu limitieren, stellen die geschriebenen Optionen maximal ein Drittel des Fondsportfolios dar.Dennoch besteht die Gefahr von plötzlich auftretenden Marktschwankungen, die zu Kursrückschlägen des Fonds führen können. Solche kräftigen Drawdowns erlebte der Fonds im Juni 2006, von Februar bis April 2007 und im Juli 2007. Durch das tägliche Schreiben der Optionen konnten diese Rückschläge wieder ausgeglichen werden. Aufgrund dieser Rückschläge wurde die Fondsstrategie mit einem zusätzlichen Schutzmechanismus ausgestattet, wenn die Verlustschwelle von rund 40 Basispunkten überschritten wird.Investitionsziel dieser aufwendigen Strategie ist die Höhe des Eonia-Satzes (Euro Over Night Index Average), einem von der Europäischen Zentralbank festgestellten effektiven Tagesgeldsatz, zuzüglich 100 Basispunkte.