Kapitalanlage - Die Börse spricht...

Frankfurt findet keine vorweihnachtliche Ruhe

Börsen-Zeitung, 17.12.2005 Die Börse spricht von der vorweihnachtlichen Ruhe. Der fehlenden, wohlgemerkt. Obwohl mancherorts die Banken bereits die Bücher geschlossen haben, klagen viele Abteilungen noch über reichlich Arbeit. So möchten noch...

Frankfurt findet keine vorweihnachtliche Ruhe

Die Börse spricht von der vorweihnachtlichen Ruhe. Der fehlenden, wohlgemerkt. Obwohl mancherorts die Banken bereits die Bücher geschlossen haben, klagen viele Abteilungen noch über reichlich Arbeit. So möchten noch einzelne Unternehmen die gute Stimmung an der Börse nutzen, um sich in dem engen Zeitfenster zwischen den Feiertagen in die Notierung an der Börse aufnehmen zu lassen. In den Banken wird in zahlreichen Sitzungen über die Strategie für das kommende Jahr diskutiert. Fondsgesellschaften reisen durch Deutschland, um Intermediäre über die neuen Produkte im Jahr 2006 zu informieren. Auf den zahlreichen Weihnachtsfeiern ist neben den Themen “Wer geht wohin?”, “Wie fällt der Bonus für dieses Jahr aus?” auch die Deutsche Bank Mittelpunkt der Gespräche. Neben der Schließung ihres Immobilienfonds thematisieren Marktteilnehmer, wie denn die Strategie Deutschlands größter Investmentbank bei ihrer Kapitalanlagegesellschaft, der DWS, und dem Derivate-Anbieter, dem X-marketsTeam, 2006 aussieht. Während der Derivate-Emittent neben Zertifikaten und Hebelinstrumenten auch strukturierte Fonds anbietet, schickt sich Deutschlands größte Fondsgesellschaft an, schon bald Zertifikate zu verkaufen. Kaum zu glauben, dass sie für das Hedging der Produkte eine vollkommen neue Infrastruktur aufbauen wird. Auf der anderen Seite hat die DWS ein unschlagbares Vertriebsnetz, über das Anlage-Zertifikate vertrieben werden können. Was liegt da näher, so ein altgedienter Kenner der Szene, nicht nur ein Joint Venture einzugehen, sondern früher oder später beide Abteilungen zusammenzulegen? Die Synergieeffekte wären groß. Dass es dabei zu dem ein oder anderen Personalschwund käme, liegt auf der Hand. Aber die Nachfrage nach Spezialisten für strukturierte Produkte ist derzeit so groß, dass es da keinen Überschuss geben wird. So suchen bereits andere Fondsgesellschaften nach Verstärkung, um es der DWS gleichzutun. Weihnachtliche Ruhe ist auch bei der Deutschen Börse noch nicht eingekehrt. Neben den Diskussionen, wie man das Parkett wiederbeleben möchte, spricht man über die Vorbereitungen für ein neues Segment innerhalb des Anleihehandels. Wie man hört, plant man im nächsten Jahr die Einführung eines Handels für Emerging-Markets-Bonds. Man würde damit der Börse Stuttgart Konkurrenz machen.