Immobilien

Frankfurter Gewerbemarkt kommt in Fahrt

Transaktionsvolumen steigt im Gesamtjahr 2010 auf bis zu 1,5 Mrd. Euro - Ausländer kehren zurück

Frankfurter Gewerbemarkt kommt in Fahrt

tl Frankfurt – Am Frankfurter Gewerbeimmobilienmarkt geht es deutlich voran. Nach einem verhaltenen ersten Halbjahr könnte der Transaktionsmarkt in den letzten sechs Monaten dieses Jahres an Fahrt gewinnen, allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau, heißt es bei den großen Maklerhäusern. Der Umsatz wird für das Gesamtjahr 2010 auf bis zu 1,5 Mrd. Euro geschätzt, etwa das Doppelte des Vorjahresvolumens.Der Zahlenvergleich zwischen den Maklerhäusern wird allerdings durch die unterschiedliche geografische Definition des Immobilienmarktes Frankfurt erschwert. Während Jones Lang LaSalle (JLL) und CB Richard Ellis (CBRE) dazu nur das Stadtgebiet Frankfurt plus Eschborn und Offenbach-Kaiserlei zählen, gehören für BNP Paribas Real Estate auch Randlagen wie Bad Homburg, Offenbach, Neu-Isenburg und Langen dazu. Deutliche UnterschiedeDies macht sich beim Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2010 bemerkbar. Während BNP Paribas 385 Mill. Euro erfasst hat, sind es bei JLL 330 Mill. Euro und bei CBRE sogar nur 301 Mill. Euro. Für das Gesamtjahr 2010 kann ein Transaktionsvolumen von bis zu 1,5 Mrd. Euro erreicht werden, sagte der bei JLL für den Frankfurter Investmentmarkt zuständige Robert Menke. Damit läge der diesjährige Umsatz weit weg vom Zehn-Jahres-Durchschnitt (2,3 Mrd. Euro) oder gar vom Spitzenvolumen des Jahres 2007 (6,2 Mrd. Euro – beide Zahlen von JLL).Die Jahresprognose von JLL gilt nach Angaben von Menke dann, “wenn die Angebote, die derzeit von Investoren eingeholt werden, tatsächlich realisiert werden, die Liquidität, die zweifellos trotz Krise vorhanden ist, auch eingesetzt wird und die Finanzierungsabsichtserklärungen der Banken auch wieder verstärkt umgesetzt werden.” Große Deals in der PipelineBei BNP Paribas RE geht Geschäftsführer Oliver Barth von Transaktionen für mehr als 1 Mrd. Euro in diesem Jahr aus. “Es sind gute Deals in der Pipeline wie der Opernturm und ein oder zwei weitere Großobjekte, die gute Chancen haben, noch in diesem Jahr abgeschlossen zu werden.” Außerdem verweist er auf das steigende Interesse ausländischer Investoren. Schon im ersten Halbjahr waren sie auf Käuferseite für etwas mehr als ein Drittel des Umsatzvolumens verantwortlich – im Gesamtjahr 2010 waren es nur 5 %, heißt es bei JLL. Bei CBRE lag der Anteil der Ausländer sogar bei 47 %. Spitzenwerte erreichten die Investoren von jenseits der Grenze aber 2006, als auf sie bei gewerblich genutzten Immobilien vier Fünftel des Transaktionsvolumens entfielen.Von Januar bis Juni 2010 herrschten laut BNP Paribas RE unter den Käufern Spezialfonds mit 35,6 % vor, gefolgt von geschlossenen Fonds (19,5 %) und Versicherungen (13,3 %). Bei den Verkäufern lagen Equity-/Real-Estate-Fonds und Immobilien-AGs mit jeweils rund 19 % vorn. Versicherungen finden sich auf Platz 3 (15,6 %). London schon abgegrastAktuell kommen diese Investoren nach Angaben von Barth aus Frankreich, Spanien, Skandinavien und Kanada. Die Iren befänden sich in den Startlöchern. “London und Paris sind schon abgegrast”, begründete Menke die Attraktivität des deutschen Marktes. Die Spitzenrenditen lägen jetzt für Büros bei 5,2 %, für den Einzelhandel (Geschäftshäuser) sogar bei 7 %. Für London und Paris weist BNP Paribas Real Estate 20 Basispunkte weniger aus. Core und Core plus gesuchtGesucht wurden im ersten Halbjahr fast nur Core- und Core-plus-Objekte. Bei der Transaktionsgröße dominierten nach der Anzahl Deals unter 10 Mill. Euro. Über 50 Mill. Euro habe es nur einen Umsatz gegeben, heißt es übereinstimmend bei BNP Paribas RE und CBRE. Bezogen auf das Umsatzvolumen hatten Deals zwischen 25 bis unter 50 Mill. Euro mit knapp 140 Mill. Euro laut BNP Paribas Real Estate das größte Gewicht.