Freshfields führt weltweit in der Beratung von Übernahmen
wb Frankfurt – Die avisierte Übernahme von Rhön-Klinikum durch Fresenius sorgt nicht nur bei Investmentbankern, sondern auch bei Anwälten für bessere Laune. Bei der auf 3,1 Mrd. Euro taxierten Akquisition des MDax-Konzerns durch das Dax-Unternehmen steht Hengeler Mueller dem Bieter zur Seite, White & Case berät die Banken und Taylor Wessing vertritt Rhön. Der Deal gibt allerdings erst den Übersichten für das zweite Quartal Schub. In den ersten drei Monaten führt Freshfields Bruckhaus Deringer die weltweiten Rankings in der Beratung von angekündigten Fusionen und Übernahmen (M & A) an. Dies geht aus den League Tables hervor, die Thomson Reuters erstellt hat und die der Börsen-Zeitung vorliegen.Die europäische Sozietät katapultierte sich damit von Rang 10 im Vorjahr ganz oben aufs Treppchen und löst Sullivan & Cromwell aus den USA ab, die an die fünfte Stelle fiel. Rivale Linklaters, der ebenfalls zum Londoner “Magic Circle” zählt, schoss global vom 11. Platz auf Rang 2. Als dritte europäische Adresse belegt Allen & Overy Platz 9 global. Die von einer möglichen Insolvenz bedrohte Dewey & LeBoeuf liegt global auf Rang 8. In Europa hat Freshfields ebenfalls die Nase vorne. Hier tauschte sie mit dem Rivalen Linklaters die Plätze. In den USA hat Freshfields es als einziger Europäer gerade noch in die Top 10 geschafft. In Deutschland hat Hengeler Mueller die Nase vorn und rangiert mit Abstand im Deal-Volumen vor Freshfields und Clifford Chance. Für Linklaters reichte es nur für Platz 10. Verhaltener StartMaximilian Schiessl, Partner für M & A und Gesellschaftsrecht im Düsseldorfer Büro von Hengeler Mueller, spricht von einem “eher verhaltenen Quartal im Markt der Unternehmensübernahmen”. Die Transaktionen zeigen seiner Einschätzung nach in erster Linie strategische Verkäufe mit industrieller Logik, die “vorsichtig, aber bei akzeptablem Preis auch deutlich” vom Markt aufgenommen würden. Finanzierungen seien vorhanden, jedoch auf volatiler Basis. Transaktionen wie Rhön lassen ihn hoffen, dass der Markt anzieht. Große Deals in den ersten drei Monaten waren der Verkauf der Edelstahlsparte von ThyssenKrupp an die finnische Outokumpu für 2,7 Mrd. Euro – der für den deutschen Markt exotische Kanzleien in die League Tables bringt (vgl. Tabelle) – und die Veräußerung von 21 500 Wohnungen aus dem Bestand der LBBW für 1,4 Mrd. Euro. Darüber hinaus gebe es bei Mid Caps Bewegung. Chinesen schafften sich ein Standbein in Deutschland. Hierzu zählen Kiekert aus der Insolvenz und die Erwerbe von Sunways und Putzmeister. Private Equity ist ebenfalls in mittlerer Größe da, wie die versuchte, aber geplatzte Übernahme von AEG Power durch Nordic Capital für 220 Mill. Euro oder der Verkauf von Teilen des Bosch-Bremsengeschäfts an KPS zeigt.”Zahlreiche Unternehmen verfügen über gut gefüllte Kassen und können diese Mittel für Akquisitionen einsetzen”, meint Florian Drinhausen, Partner von Linklaters. Der Umfang des Eigenkapitalanteils spiele in der Finanzierung nach wie vor eine große Rolle. Das erste Quartal sei noch stark von dem schwierigen Umfeld geprägt gewesen. “Wir erwarten aber zunehmende M & A-Aktivität im weiteren Verlauf des Jahres.” Insbesondere bei Versorgern und Infrastruktur gebe es erhebliches Potenzial.Auch Marius Berenbrok, der Leiter der Praxisgruppe Gesellschaftsrecht/M & A von Freshfields in Deutschland, resümiert: “Die Anzeichen für eine Erholung des M & A-Marktes mehren sich, vor allem bei grenzüberschreitenden Transaktionen.” Hier erwartet er bald größere Übernahmen in den Segmenten Energie und Rohstoffen, bei Healthcare und Retail sowie in der Telekommunikation. “Investoren aus Schwellenländern werden dabei eine größere Rolle spielen.” Freshfields hat zuletzt TenneT beim Einstieg von Mitsubishi in Offshore-Netzanbindungen beraten, GM bei der Kooperation mit PSA Peugeot Citroën oder General Atlantic beim Joint Venture mit Axel Springer.