Recht und Kapitalmarkt

Freshfields in Deutschland und Europa auf dem Siegertreppchen

Rechtsberater auch in der Finanzkrise auf der sicheren Seite? - Weltweit rangiert Skadden Arps 2007 vor Allen & Overy - Linklaters gibt ab

Freshfields in Deutschland und Europa auf dem Siegertreppchen

Von Walther Becker, Frankfurt Mit League Tables ist es so eine Sache. Jeder schaut sie sich genau an und betont gleichzeitig, wie wenig diese “Hitlisten” die Realität abbilden – gerade dann, wenn das eigene Haus schlechter abschneidet als erhofft. Dies gilt für Investmentbanker und für Anwälte, auch wenn die Vergütung Letzterer anderen Gesetzen unterliegt. Die Rangfolge wird stark beeinflusst von einzelnen Mega-Deals. Und die eingehenden Angaben bei den Datendienstleistern sind zumindest opak. Dies zeigt sich auch daran, dass die Zahlen bei Thomson Financial, Mergermarket, Dealogic und Bloomberg teilweise erheblich voneinander abweichen, dass vielfach auch geringe Teilaktivitäten wie Beratung bei einer Fairness Opinion oder ein rechtlicher Rat zu einem Teilaspekt ebenso stark in die League Tables eingehen wie die höchst arbeitsintensive Hauptbegleitung bei komplexen Transaktionen.Nach einem exquisiten Jahr 2007 wächst im Zuge der Finanzkrise die Unsicherheit, wie es bei Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M & A) weitergeht. Es gilt fast als Selbstverständlichkeit, dass Anwälte in jeder Phase gut verdienen – in Hausse wie in Rezession. Entweder sie beraten bei großvolumigen Transaktionen, oder sie begleiten Restrukturierungen und Gerichtsprozesse, die im Abschwung folgen. Shearman & Sterling etwa hatte die “Hochzeit im Himmel” zwischen Daimler und Chrysler begleitet und stellte (mit Skadden Arps) auch die Trennungsurkunden aus.2007 hat das M & A-Volumen dank eines florierenden Geschäfts in den ersten sechs Monaten laut Thomson weltweit um knapp ein Viertel auf 4,5 Bill. Dollar an angekündigten Deals zugelegt. Skadden, Arps, Slate Meagher & Flom (USA) hat sich mit 622 Mrd. Dollar auf Rang 1 weltweit gehalten, gefolgt von Allen & Overy (Europa), die den Aufstieg von Platz 17 schaffte. Auf Sullivan & Cromwell (USA) folgt Freshfields Bruckhaus Deringer (Europa) von der 9. Stelle kommend, vor Linklaters, die ihren 5. Rang gehalten hat.Freshfields hat es geschafft, in Deutschland und Europa ganz oben aufs Siegertreppchen zu kommen. Die Kanzlei führt die Ranglisten von Bloomberg, Mergermarket und Thomson für 2007 beratene Unternehmenstransaktionen in der Bundesrepublik und auch in Europa. Laut Bloomberg, die nur die Aktivitäten von Hauptbeteiligten berücksichtigt, hat Freshfields europaweit 321 Deals im Volumen von 487 Mrd. Dollar begleitet und in Deutschland 139 Transaktionen für 122 Mrd. Dollar beraten. Auch bei grenzüberschreitenden Transaktionen ist Freshfields laut Bloomberg mit 289 Fällen (429 Mrd. Dollar) Nummer 1. Wiederum hält Freshfields bei Mergermarket und Bloomberg Rang 1 in Europa und in Deutschland. Bei Thomson erreichte sie nach Platz 2 im Vorjahr bei angekündigten europäischen Transaktionen und nach der 3. Stelle bei abgeschlossenen deutschen Deals den Spitzenplatz. 2007 betreute Freshfields unter anderem Porsche bei der VW-Beteiligung, dem damit verbundenen öffentlichen Übernahmeangebot sowie der Umwandlung der Porsche-Gruppe in eine europäische Aktiengesellschaft, PPR bei der Puma-Übernahme, Berlin beim Verkauf der Landesbank an den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), Permira bei der Übernahme von Valentino und dem Übernahmeangebot für Hugo Boss, Continental beim Erwerb von Siemens VDO Automotive und Mylan beim Kauf der Merck-Generika. Auf Platz 2 in Deutschland steht Hengeler Mueller, die 2006 noch als erste durchs Ziel gegangen war, dicht gefolgt von Clifford Chance, die um einen Platz nach vorne rückte. Stolz auf den Aufstieg kann Cleary Gottlieb sein, die von Platz 19 auf Rang 4 vorankam. Cleary steht der Deutschen Bank als Financial Advisor von SAP bei der Übernahme von Business Objects zur Seite, assistierte der Citigroup bei ProSiebenSat.1 beim Erwerb von SBS und beriet den DSGV bei der Übernahme der Landesbank Berlin. Hinzu kamen Mandate für ArcelorMittal. Linklaters rutschte hierzulande von Rang 2 an die 6. Stelle hinter Shearman & Sterling, die ihren Platz gehalten hat. Skadden Arps kam von Platz 30 an die 8. Stelle.