Immobilien

Freundliche Aussichten für den Mietmarkt

Experten von IVG und DTZ bezeichnen Stockholm und London als Europas Top-Standorte

Freundliche Aussichten für den Mietmarkt

Von Frank Bremser, Frankfurt Die Immobilenspezialisten von IVG und DTZ zeigen sich derzeit optimistisch für den europäischen Büromarkt. Auf einer Veranstaltung in Frankfurt erklärte Oliver Voß von IVG Research, es sei damit zu rechnen, dass der paneuropäische Flächenumsatz im Jahr 2011 zulegen dürfte. Begründet wird dies mit der verbesserten konjunkturellen Stimmungslage und dem Effekt auslaufender Mietverträge aus den Boomjahren 2006/07. Das Mietniveau sei derzeit noch relativ günstig. Insgesamt erwarten die Experten vom Maklerkonzern DTZ in vier der fünf wichtigsten Büromietmärkte in Deutschland (Berlin, Frankfurt, Hamburg, München) einen leichten Anstieg der erzielbaren Spitzenmieten, lediglich in Düsseldorf sei mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen.Das Mietpreiswachstumspotenzial sei aber verhalten, so die DTZ. Deutschland bleibe aber ein sehr attraktiver Markt. In einem Bewertungsschema kalt, warm, heiß seien die fünf deutschen Top-Standorte in den Bereichen Industrie, Retail und Büro allesamt warm. Die Industriemärkte in Frankfurt und Hamburg sowie den Retailmarkt in Berlin bezeichnen die Experten sogar als heiß, also als sehr vielversprechend.Insgesamt sei durch die derzeit vorsichtige Bautätigkeit das Angebot an neuen Flächen begrenzt. Langsam sei aber ein Wiedererwachen der spekulativen Bautätigkeit zu beobachten. Für das Jahr 2010 konstatiert die DTZ, dass das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr deutlich (um mehr als 80 %) auf 18,8 Mrd. Euro gestiegen sei. Damit liegt es aber immer noch weit unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 31,9 Mrd. Euro. Für 2011 wird mit einem Transaktionsvolumen von bis zu 24 Mrd. Euro gerechnet. Überraschend sei die Rückkehr von ausländischen Investoren an den deutschen Markt gewesen. Insbesondere Staatsfonds und angelsächsisches Private Equity würden auch 2011 zu einem wichtiger Spieler am deutschen Markt werden. Mehr große DealsZudem sei es erfreulich zu sehen, dass es wieder mehr Deals mit einem Volumen von mehr als 100 Mill. Euro gegeben habe. Für 2011 rechnet die DTZ aber auch mit mehr Deals im mittleren Bereich von 20 bis 50 Mill. Euro. Insgesamt seien die Renditen gesunken, je nach Sektor zwischen 0,15 und 0,25 Prozentpunkte. 2011 sei bei den Renditen im Primebereich mit einem weiteren, aber gebremsten Minus zu rechnen. “Core-Objekte” seien 2010 sehr begehrt gewesen, ein Trend, der sich fortsetzen werde, so Timo Tschammler, Country Head Germany bei der DTZ. Gleichzeitig werde aber auch der Mut zu Investitionen außerhalb des “Core”-Bereichs wieder steigen. Insbesondere bei Büros und Shoppingcentern habe es eine sehr erfreuliche Entwicklung gegeben. Zusammen mit Wohnimmobilien seien diese Bereiche auch 2011 der Kernfokus für den deutschen Markt.Die europäischen Mietmärkte sind indes nach Ansicht der DTZ-Experten noch nicht ganz aus der Talsohle herausgekommen. Nach einer durchschnittlichen Mietsteigerung von 8,4 % im Jahr 2010 sagen sie für das laufende Jahr einen durchschnittlichen Anstieg von etwa 3 % voraus. IVG-Mann Voß weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auf absehbare Zeit mit einer größere Spreizung der Mieten zu rechnen sei. Dies liege an einer zu erwartenden Verknappung hochwertiger Flächen.Die Spitzenmieten dürften in den meisten europäischen Metropolen ansteigen oder zumindest stabil bleiben. Ausnahme sei jedoch der spanische Markt (Madrid und Barcelona). Aber auch sei hier zum Jahresende hin mit einer Erholung zu rechnen. “Es kommt zu einer Nord-Südwest-Differenzierung”, so IVG-Mann Voß. Als die erfolgversprechendsten Standorte aus Miet- und Ertragsgesichtspunkten bezeichnet er derzeit die Londoner City, Stockholm und mit Abstrichen das Londoner West End. Attraktive Investitionsstandorte seien zudem Warschau sowie Deutschland mit Berlin. Mutige könnten sich aber auch langsam schon wieder in Barcelona und Madrid positionieren.Vom Transaktionsvolumen her erwartet die DTZ, dass von den vier größten europäischen Regionen (Frankreich, UK und Irland, Deutschland und die nordischen Staaten) Frankreich am stärksten zulegen dürfte. Insgesamt sei in Europa mit einem Transaktionsvolumen von 123 Mrd. Euro zu rechnen, was einem Zuwachs von 28 % gegenüber 2010 entspräche. Es werde zudem mehr Verkäufe durch Banken und offene Immobilienfonds geben. Zudem sei bereits jetzt zu beobachten, dass sich bislang zurückhaltende Eigentümer zunehmend verkaufsbereiter zeigen.