Asset Management

"Fusionsdruck auf Hedgefonds wächst"

Man Investments erwartet 2007 mäßige Renditen

"Fusionsdruck auf Hedgefonds wächst"

ssc Frankfurt – Einen verhaltenen Ausblick für das Jahr 2007 gibt Man Investments, einer der größten Hedgefondsanbieter der Welt. Im Durchschnitt erwarten die Investmentstrategen zwar leicht höhere Hedgefondsrenditen als 2006, für etliche Produktkategorien sei das Umfeld aber eher ungünstig. Dieser Trend könne schwächere Hedgefondsanbieter unter Druck setzen und zu vermehrten Fusionen zwingen. Breit aufgestellte Anbieter von Dachhedgefonds könnten auf lange Sicht nur überleben, wenn sie mindestens 10 Mrd. Dollar Volumen oder mehr verwalteten, prognostizierte Thomas Della Casa, Investmentstratege der Man-Sparte RMF, vor Journalisten in Frankfurt. Mit Assets under Management in Single- und Dachhedgefonds von 56 Mrd. Dollar sieht sich Man als weltgrößten unabhängigen Hedgefondsanbieter. Die momentan insgesamt moderaten Hedgefondsrenditen dürften dazu beitragen, dass sich vor allem Anbieter performanceschwächerer Fonds verstärkt zu Fusionen gezwungen sähen, so Della Casa weiter. Die Managementgebühren von Hedgefonds sind zu einem bedeutenden Teil an die Renditen gekoppelt. Andererseits könnten spektakuläre Hedgefonds-Debakel wie der Zusammenbruch des 9 Mrd. Dollar schweren US-Vehikels Amaranth im September nach Fehlspekulationen im Energiesektor das Dachfondsgeschäft beflügeln, meinte Della Casa. Investoren hätten dadurch gelernt, dass es riskant sei, direkt auf Single-Hedgefonds zu setzen. Sie versuchten nun verstärkt, ihre Anlagen breit zu streuen. Er sei überzeugt, mit Dachhedgefonds im Jahr 2007 zumindest die Renditen von 2006 übertreffen zu können, so Della Casa. Von Januar bis Oktober 2006 haben Dachhedgefonds weltweit laut dem Index “HFRI Fund of Funds Composite” 6,5 % Rendite erzielt, gut 4 Prozentpunkte weniger als der Aktienindex MSCI World. Was die Aussichten der einzelnen Hedgefonds-Strategien betrifft, favorisieren die RMF-Fondsmanager derzeit unter anderem sogenannte Global-Macro-Ansätze, bei denen auf weltweite Wirtschaftstrends spekuliert wird. Für sehr aussichtsreich hält Della Casa langfristig die indische Wirtschaft, während in China “gewisse Überkapazitäten” drohten. Generell nähmen die Unsicherheiten über die globale Wirtschaftsentwicklung und damit die Volatilitäten zu, ausgelöst unter anderem durch die erwartete Abkühlung der US-Wirtschaft. Dadurch ergäben sich für Hedgefonds wieder größere Chancen auf lukrative Wetten. Wandelanleihen interessantAuch bei Convertible-Arbitrage-Strategien, bei denen auf Bewertungsunterschiede zwischen Wandelanleihen und den zugrunde liegenden Basiswerten spekuliert wird, sind die Man-Strategen optimistisch. Hier seien – anders als bei den meisten anderen Hedgefonds-Strategien – 2007 sogar Renditen im zweistelligen Prozentbereich möglich.Auch für Special-Situations-Fonds, die auf Bewertungsverzerrungen im Zusammenhang mit Unternehmensfusionen spekulieren, seien die Aussichten weiterhin positiv. Da die Geldtöpfe der Private-Equity-Fonds, die inzwischen ein Fünftel des weltweiten Übernahme- und Fusionsvolumens repräsentierten, gut gefüllt seien, werde es auch weiterhin viele Zusammenschlüsse geben. Allerdings wachse im Zuge des derzeitigen Booms auch das Risiko, dass Fusionen platzten. Skeptisch sind die RMF-Strategen bei Investments in notleidende Anleihen. Da derzeit nur wenige Kredite ausfielen, seien hier kaum attraktive Risikoprämien zu erzielen, meinte Della Casa. Bei Rohstoffen sei man nach den jüngsten Kursrückschlägen ebenfalls skeptisch, was die nähere Zukunft betreffe. “Langfristig sind wir bei Rohstoffen aber sehr große Bullen.”