Gegen den Trend investieren
ars Frankfurt – Die Aktienmärkte der Problemländer Europas befinden sich trotz der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank auf Talfahrt. Aus Angst vor einem Auseinanderbrechen des Euro und einer starken Rezession in diesen Ländern ziehen die Investoren ihr Kapital ab. Daher verlor der spanische Ibex 35 binnen eines Jahres fast 31 %, der italienische FTSE MIB gab um fast 33 % nach, der portugiesische PSI 20 musste einen Verlust von rund 30 % hinnehmen. Die Erfolge von nationalen Reformen durch die Regierungen in Spanien und Portugal haben noch keinen Niederschlag in den Kursen gefunden.Unter dem Verkaufsdruck leiden allerdings auch viele erstklassige Unternehmen, die trotz der Verlangsamung der Konjunktur ihres Landes eine wettbewerbsfähige Position auch außerhalb ihres Heimatlandes haben und eine gute Umsatz- und Gewinnentwicklung aufweisen. Eine Reihe von Analysten ist der Ansicht, dass die derzeitigen Probleme bereits ausreichend in die Kurse eingepreist wurden. Durch die Kursentwicklung in den vergangenen Monaten weisen diese Titel eine attraktive Bewertung und sehr hohe Dividendenrenditen auf. Regelbasierter AnsatzDie Royal Bank of Scotland hat nun das RBS Euro-Peripherie Value Select Zertifikat (DE000AA5BF28) aufgelegt, das an der Entwicklung eines Korbs von Value-Aktien partizipiert. Das Produkt eignet sich für Anleger, die einen Contrarian-Ansatz verfolgen und in der aktuellen Marktphase preiswert in Substanzwerte einsteigen wollen. Die Royal Bank of Scotland hat dafür einen regelbasierten Auswahlprozess entwickelt, bei dem aus einem Universum von 20 000 Aktien aus den Problemländern Italien, Spanien und Portugal 15 Werte mit den besten Kennzahlen ausgewählt werden. Dabei werden Finanzwerte nicht berücksichtigt.Als Bewertungsgrundlage nehmen die Analysten der Royal Bank of Scotland folgende Kennzahlen: Cash-flow bezogen auf den Aktienpreis, Free Cash-flow bezogen auf die Marktkapitalisierung, Ebit bezogen auf den EV (Enterprise Value = Unternehmenswert) und Ebitda bezogen auf den EV. Jede dieser Kennzahlen wird für jedes Unternehmen relativ zum gesamten Branchendurchschnitt gesetzt. Aus Diversifizierungsgründen dürfen nur maximal zwei Gesellschaften aus jeder Branche in dem Basket berücksichtigt werden. Die Gewichtung der Einzelwerte ist mit einem Anteil von 6,67 % beim Start gleichmäßig gewählt. Sie wird einmal jährlich auf die Ursprungsgewichtung adjustiert.Neben den Fundamentalkennzahlen unterliegt die Auswahl der Werte einem Liquiditätsfilter, der die Handelbarkeit des Zertifikats sicherstellt. Beim Start gehören Werte wie Endesa, Eni, Mediaset und Telefónica zu den Baskettiteln. Da es sich um ein Total-Return-Zertifikat handelt, werden die Dividendenzahlungen bei der Berechnung berücksichtigt. Die Produktgebühr beträgt 1 % jährlich. Die Laufzeit ist auf zehn Jahre limitiert und endet am 15. Juli 2022.Da es sich bei dem Produkt um ein reines Partizipationszertifikat handelt, nimmt der Anleger nicht nur an steigenden Kursen teil, sondern muss auch Verluste akzeptieren, falls der Markt in die entgegengesetzte Richtung läuft. Da sich die Märkte weiterhin in einem Abwärtstrend befinden, sollte vor dem Kauf des RBS Euro-Peripherie Value Select Zertifikats eine Bodenbildung abgewartet werden. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass es sich bei dem Zertifikat um eine Schuldverschreibung handelt und damit ein Emittentenrisiko besteht.