Immobilien

Gemischtes Bild am Londoner Büromarkt

Transaktionsvolumen legt im zweiten Quartal kräftig zu - Flächenumsätze fallen deutlich

Gemischtes Bild am Londoner Büromarkt

tl Frankfurt – Der Londoner Investmentmarkt für Büroimmobilien brummt. Mit knapp 2 Mrd. Pfund wurden im zweiten Quartal etwa 50 % mehr Transaktionen durchgeführt als in den drei Monaten zuvor. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Dagegen hat sich der Aufschwung an den britischen Büroimmobilienmärkten deutlich verlangsamt.Das Transaktionsvolumen am Londoner Büroimmobilienmarkt (Central London, also im Wesentlichen West End, City, Midtown und Southbank) hat von April bis Juni 2010 auf knapp 2 Mrd. Pfund zugelegt – ein Plus von mehr als 50 % zum ersten Quartal. Darin sind allerdings einige sehr große Umsätze nicht enthalten, wie das in der Tabelle an erster Stelle stehende Knightsbridge Estate, da es sich in diesen Fällen nicht vorwiegend um eine Büronutzung handelt. Im dritten Quartal wird mit einem weiteren Umsatzanstieg gerechnet. Aktive AusländerVerantwortlich für das Wachstum im zweiten Quartal waren in erster Linie ausländische Käufer. Auf sie entfielen 62 % des Umsatzes, wie es in einem Marktbericht von CB Richard Ellis heißt. Unter ihnen waren infolge des Kaufs der Knightsbridge Estates Investoren aus dem Mittleren Osten die größte Gruppe mit einem Anteil von 45 % am gesamten Transaktionsvolumen. Es folgten unter den Ausländern deutsche Investoren (11 %). Bei den britischen Investoren waren Immobiliengesellschaften die größte Gruppe (19 % des Gesamtumsatzes).Die meisten Umsätze entfielen auf das West End mit 1 Mrd. Pfund (+96 % zum Vorquartal), in der City wurden Umsätze von 697 Mill. Pfund registriert (+130 %). Die durchschnittliche Transaktionsgröße stieg in der City nach Angaben des Maklers DTZ von 34,6 Mill. Pfund im ersten Quartal auf 41,4 Mill. Pfund im zweiten. Am Zyklustiefpunkt im zweiten Quartal 2009 waren es 23,1 Mill. Pfund gewesen. Im West End erreichte ein Durchschnittsdeal zwischen April und Juni 33,3 Mill. Euro, über 50 % mehr als im Quartal zuvor. Die Nettoanfangsrendite lag nach Angaben von CB Richard Ellis in der City bei 5,5 % und im West End bei 4,25 % – jeweils 125 Basispunkte weniger als Mitte des Vorjahres. Objekte nicht mehr am MarktSorgen über die Staatsverschuldung in der Eurozone habe einige Eigentümer bewogen, ihre Objekte nicht weiter anzubieten, heißt es im Londoner Marktbericht von BNP Paribas Real Estate. Dazu gehörten Warburg-Henderson (3 Bunhill Row, EC1) und der irische Investor Shieldpoint’s mit dem Objekt 12 Arthur Street, EC4. Dort war niemand bereit, den verlangten Preis von 70 Mill. Pfund zu zahlen.Neu auf den Markt kamen 33 Grosvenor Place, das für 170 Mill. Pfund aufgerufen wird (der amerikanische Opportunity Fund Beacon Capital Partners hatte es 2007 für 208 Mill. Pfund gekauft) und Central Cross in der Tottenham Court Road für 130 Mill. Pfund, wie es bei BNP Paribas RE heißt. Kräftig zurück gingen hingegen die Flächenumsätze. CB Richard Ellis weist für Central London ein Minus zum Vorquartal von 38 % auf 251 000 m 2 aus. Es gab keine Vorvermietungen, nur Neuanmietungen vorhandener Flächen. Auffällig war außerdem die geringe Zahl von Abschlüssen über 50 000 ft2 bzw. 4 645m2 (sechs) und über 100 000 ft 2 bzw. 9 300m2 (nur einer). Pause im AufwärtstrendInsgesamt handele es sich bei dem Rückgang nur um eine kurze Pause, der Aufwärtstrend sei intakt, heißt es beim Immobilienberater King Sturge. Zu den Ursachen verweist Sascha Hettrich von King Sturge Deutschland auf die Euphorie in den ersten drei Monaten des Jahres und auf die Regierungswahlen im Mai, die die Entscheidungswege verlangsamt hätten. Bei Jones Lang LaSalle heißt es dazu im Bericht zum britischen Gesamtmarkt, der öffentliche Sektor sei als Nachfrager praktisch ausgefallen.