"Geschäftsmodell muss ganz neu kalibriert werden"
ge – Kein Zweifel – BVV-Finanzchef Rainer Jakubowski ist durch den politisch verordneten Haircut bei Griechenland-Anleihen “sprachlos, hilflos, wütend, fassungslos”. Da er sich den Geldern der Bankmitarbeiter gegenüber genauso verantwortlich fühlt wie der Solidarität mit dem Mittelmeerland verpflichtet, hat er gegen den Umtausch der Hellas-Bonds gestimmt – “wir sind enteignet worden”.Noch schlimmer ist für den Finanzverantwortlichen, dass das Griechenland-Desaster das Rückgrat aller Pensionskassen in Frage stellt. Die auf Sicherheit gepolten, lang laufenden Staatsanleihen entsprachen passgenau dem lang laufenden Anlagehorizont von Pensionsvereinen, weshalb immer ein maßgebliches Volumen – beim Versicherungsverein des Bankgewerbes rund 15 % – in staatlichen Bonds investiert war. Doch dieses Geschäftsmodell muss nach dem griechischen Zwangstausch “ganz neu kalibriert werden”, beobachtet Jakubowski – als nachrangige Gläubiger nach dem IWF und der EZB “können wir nicht mehr in Euro-Staatsanleihen investieren”. Das wiederum lässt Böses für die Staatsfinanzierung ahnen. Wenn alle Investoren in den Käuferstreik treten, wie sollen sich die Länder dann noch finanzieren?Der BVV hat sich inzwischen von seinem Hellas-Engagement getrennt. Nachdem ursprünglich rund 1 % der Gesamtanlage – nominal 222 Mill. Euro – in den einstmals sicheren Papieren investiert waren, blieben davon nach den Abschreibungen noch gut 40 Mill. Euro. Die damit fast wertlosen Bonds sind in der Zwischenzeit “mit einem kleinen Abgangsverlust” verkauft worden.