"Gewaltige Rücksetzer"
Die Fondsgesellschaft Bantleon geht das Jahr 2013 mit äußerster Vorsicht an. Die Gefahr von Abstürzen an den Märkten wird als hoch eingeschätzt. Viel Geld trifft auf großes Risiko, meint Vorstand Jörg Schubert. Sowohl für Aktien als auch für Anleihen ist er skeptisch. Dementsprechend werden die Performanceziele des Fondsflaggschiffs heruntergeschraubt.Von Silke Stoltenberg, FrankfurtDie Fondsgesellschaft Bantleon ist ausgesprochen skeptisch für das laufende Jahr. “Die Risiken für gewaltige Rücksetzer an den Aktienmärkten sind hoch”, betont Vorstand Jörg Schubert im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die Investoren seien durch die langanhaltende Niedrigzinsphase in extremer Ertragsnot und daher gewaltig in Risikoassets wie Aktien investiert, während die Notenbanken weiterhin für reichlich Liquidität sorgten. Dies treibt die Rekordfahrt der Aktienmärkte an. Zugleich gebe es aber viele Brandherde wie die hohe Staatsverschuldung in der Eurozone und den USA sowie Kriegsgefahren. “Es trifft viel Geld auf großes Risiko, wenn die Kurse ins Rutschen geraten, kann es gewaltig nach unten gehen.”Investoren rät der Vorstand der auf Anleihen und Kapitalerhalt fokussierten Gesellschaft daher nachdrücklich, lieber umsichtig zu agieren. Bantleon ist derzeit noch angesichts des Höhenflugs an den Aktienmärkten in ihren Fonds mit den maximal möglichen Aktienquoten investiert, würde aber im Fall bröckelnder Kurse schnell auf die Verkäuferseite wechseln können. Denn die Assetklasse wird über Futures in den Produkten abgebildet. Auch bei Anleihen sind die Aussichten nach dem Bantleon-Weltbild im laufenden Jahr nicht besonders rosig. “Die Renditen werden steigen, die Kurse verfallen, bei den sicheren Bundesanleihen könnten auch in den längeren Laufzeiten negative Bereiche erreicht werden.”Wegen der insgesamt skeptischen Haltung schraubt Bantleon derzeit seine Performanceziele für die Fonds herunter. Hatten etwa die Flaggschifffonds der Familie “Bantleon Opportunities” 2012 bis zu knapp 14% Rendite erwirtschaftet, würden für den laufenden Turnus allenfalls 4 bis 6% als realistisch eingeschätzt, so Schubert.Die Fondsgesellschaft Bantleon ist 1991 vom Eigentümer und Verwaltungsratsvorsitzenden Jörg Bantleon in Hannover gegründet worden. Mittlerweile ist die Gesellschaft mit 30 Mitarbeitern auch in Zug in der Schweiz beheimatet. Das Kapital der Anleger zu wahren, galt von Anfang an als oberste Maxime, war jedoch in Zeiten, als selbst Staatsanleihen aus Euro-Peripherieländern als bombenfest galten, nur verhalten gefragt. Seit Ausbruch der Finanzkrise aber kam Bewegung in das verwaltete Vermögen. Betrug es Ende 2007 nur 2,4 Mrd. Euro, lag es zuletzt bei knapp 9,1 Mrd. Euro, verteilt auf 11 Publikums- und 27 Spezialfonds. Rund 1 Mrd. Euro davon sind Privatkunden, das Geschäft wird erst seit 2012 betrieben. Der überwiegende Teil ist institutionelles Geschäft.Die vermögensverwaltende Fondsfamilie “Opportunities”, die einen Absolute-Return-Ansatz verfolgt und vorwiegend in öffentliche Anleihen, Pfandbriefe und europäische Standardaktien investiert, hat dabei das größte Gewicht mit mehr als 5 Mrd. Euro Assets. “Bei den Anleihen stehen bei uns die Kursbewegungen und das absolute Kapitalrisiko im Mittelpunkt und nicht die Kupons”, betont Schubert. Daher hält sich Bantleon bei Unternehmensanleihen zurück und investiert allenfalls in die höchsten Bonitäten. 2012 flossen Bantleon netto 2,4 Mrd. Euro zu, 2013 bislang rund 1 Mrd. Euro.