Immobilien

Gewerbe-Markt setzt seine Talfahrt fort

Atisreal: Investitionsvolumen auf Rekordtiefstand

Gewerbe-Markt setzt seine Talfahrt fort

gh Düsseldorf – Der europäische Markt für Gewerbeimmobilien leidet massiv unter der Finanzkrise. Das ergibt eine Studie des Immobilienberaters Atisreal. Im dritten Quartal sei das Investitionsvolumen im Jahresvergleich um 77 % auf 6,9 Mrd. Euro eingebrochen, heißt es. Im dritten Quartal setzte sich laut Atisreal der Abwärtstrend des Gesamtjahres fort. In den ersten neun Monaten schnurrte das Investitionsvolumen um 61 % auf 30,3 Mrd. Euro zusammen. Nach Rekordhochständen vor einem Jahr seien nun Rekordtiefstände erreicht. Eine Erholung sei kurzfristig nicht in Sicht, da sich der gesamtwirtschaftliche Abschwung noch einige Quartale fortsetzen werde. Die Spitzenrenditen sind laut der Studie in den meisten der 18 untersuchten europäischen Städte und Regionen gestiegen, was fallende Immobilienpreise bedeutet.Stark gebeutelt ist der britische Markt. In Manchester wurde im dritten Quartal fast gar nicht mehr in Gewerbeimmobilien investiert. Das Volumen brach um 99 % auf 2 Mill. Euro ein und somit am stärksten unter den untersuchten Städten. Die abwartende Haltung der Marktteilnehmer habe das Transaktionsvolumen in Brüssel um 90 % auf 101 Mill. Euro schrumpfen lassen. Am drittschwächsten waren Zentral-London und Luxemburg mit je 87 % weniger Umsätzen als im Vorjahresquartal. In Luxemburg liege dies am Mangel zu verkaufender Objekte, wie Atisreal schreibt. Gut lief es dagegen in Spanien. Spitzenreiter der untersuchten Städte ist Barcelona mit einem Zuwachs um 242 % auf 600 Mill. Euro. Über die Hälfte dieses Zuwachses geht auf den Kauf eines Einkaufszentrums durch Unibail zurück. Platz 2 belegte Madrid mit um 75 % auf 420 Mill. Euro gestiegenen Umsätzen. Motor seien Sale-and-lease-back-Verkäufe der Finanzinstitute gewesen. Den 3. Platz belegte Aix/Marseille, wo lediglich Rückgänge um 29 % verbucht wurden.Die sechs deutschen Städte Düsseldorf, Hamburg, München, Berlin, Frankfurt und Köln folgten dem europäischen Trend und verzeichneten einen Investitionseinbruch um insgesamt 77 % zum Vorjahresquartal. Am besten lief es noch in Düsseldorf mit einem Rückgang um 46 %, am schlechtesten in München mit 84 %. Allerdings habe sich der Umsatz in München zum Vorquartal um 39 % gesteigert, heißt es. Deutsche Fonds wichtigDie deutschen Immobilienfonds zählen im In- und Ausland zu den wichtigsten Investorengruppen. In Deutschland ist der Anteil ausländischer Investoren laut der Studie seit Jahresbeginn um über die Hälfte auf 35 % geschrumpft. Im Ausland waren deutsche Fonds die größte Käufergruppe. In Luxemburg waren sie für alle Transaktionen verantwortlich. Europaweit sind dem Bericht zufolge Investments in Büros weiter rückläufig. Im Jahresvergleich schrumpfte der Anteil an Büroflächen an allen verkauften Gewerbeimmobilien um rund ein Viertel auf 62 %, während sich der Anteil an Einzelhandelsfläche auf 18 % fast verdoppelte.