Groß ist besser als klein
Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Bevölkerung der westlichen Industrienationen leidet an Überalterung. Eine natürliche Folge ist, dass die Rentenbeiträge rückläufig sind und die Rentenleistungen steigen. Aufgrund der leeren Staatskassen steigt der Stellenwert der betrieblichen Altersvorsorge dramatisch. Die Pensionsfonds stehen daher in den kommenden Jahren vor ganz großen Aufgaben.Große multinationale Unternehmen wie Unilever, Royal Dutch Shell oder auch die Deutsche Bank haben sich zum Ziel gesetzt, ihre Pensionsvermögen im internationalen Umfeld effizienter zu strukturieren. Diese Unternehmen beschäftigen bis zu 170 000 Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern. Zur Sicherung der betrieblichen Altersvorsorge unterhielten sie in der Vergangenheit Pensionsfonds in mehreren Ländern, die eine eigenständige Anlagepolitik und ein eigenständiges Risikomanagement verfolgten. Es zeigt sich allerdings, dass die separaten Systeme in mehreren rechtlichen und steuerlichen Zuständigkeitsbereichen wegen hoher Kosten im Reporting und aufgrund unterschiedlicher Anlagestrategien ineffizient sind.Der niederländisch-britische Konzern Unilever begann 2005 als erstes Unternehmen eine länderübergreifende Pool-Lösung für steuereffiziente multinationale Pensionspläne zu entwickeln. In der grenzüberschreitenden Asset-Plattform (Cross-Border Asset Pooling Platform) Univest bündelte der Konzern die Kapitalanlagen von Pensionsplänen aus verschiedenen Ländern. In Deutschland gehört die Deutsche Bank zu den ersten Unternehmen, die ihre Pensionsfonds in eine Struktur umverpacken (siehe nebenstehendes Interview). Das Institut mit mehr als 80 000 Mitarbeitern in 70 Ländern ist derzeit dabei, die Vermögenswerte in eine Cross-Border-Asset-Pooling-Plattform in Luxemburg zu überführen. Der europäische Nachbar sowie Irland gelten als Vorreiter für europäische Pooling-Vehikel-Lösungen. Bei den genannten Unternehmen investieren die lokalen Pensionspläne nicht mehr direkt in die bisher gewählten Investmentländer, sondern mittelbar über das zwischengeschaltete Pooling-Vehikel. Die teilnehmenden Pensionspläne besitzen Anteile an diesem Pooling-Vehikel. Ein transparentes VehikelAlle Assets werden im Vehikel in einer bestimmten Jurisdiktion zusammengefasst. In Luxemburg zählt der FCP als steuerlich transparentes Vehikel. Der sogenannte “Fonds commun de placement” ist eine nach Luxemburger Recht gegründete Gesellschaft eines Investmentfonds und entspricht dem deutschen Sondervermögen. In Irland wird der “Common Contractual fund” (CCF) gewählt. Die Deutsche Bank nutzt den FCP als steuertransparenten UmbrellaFonds für die Aktienanlagen. Die Finanzaufsichten der Ursprungsländer und auch der Zielländer für die Investments akzeptieren das Sondervermögen als steuertransparent.Hinzu kommt ein intransparenter Sicav (Société d’investissement à capital variable) für Anleihen und alle anderen Assetklassen. Diese Vehikel sind Ucits-III-konform. Die Treuhänder bzw. Trustees investieren ihre Gelder über Sub-Fonds in separate Pools. Diese Pooling-Vehikel besitzen Vorteile wie eine verbesserte Asset-Management-Qualität, einen besseren Zugang zu Investmentexperten, eine breitere Diversifizierung und ein verbessertes Ertrags-Risiko-Profil der Anlagen sowie Kostenvorteile durch Skaleneffekte. Kleinere Pensionsfonds bekommen den Zugang zu komplexen Anlagekonzepten wie Liability-Driven-Investment- und Overlay-Strategien. Auch sind ihnen Einnahmen durch Wertpapierleihen möglich.Die Auflage von Cross-Border-Asset-Pooling-Lösungen ist hochkomplex und erfordert hohe Anfangsinvestitionen. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn die Unternehmen diese Plattformen auch anderen Unternehmen zugänglich machen.—– Bisher erschienen:- Die Kunst der Verpackung (8.5.)- Unschlagbar preiswert und transparent (15.5.)