ANLAGEPRODUKTE

Grüne ETF sind eine Nische

Renditen wie der Gesamtmarkt - Untersuchung der Indizes erforderlich

Grüne ETF sind eine Nische

Nachhaltige Investments finden immer mehr Anhänger unter institutionellen Investoren. Studien zeigen, dass Investoren mit gutem Gewissen keine Renditeeinbußen in Kauf nehmen müssen, wenn sie auf nachhaltige Kriterien bei ihren Anlageentscheidungen achten. Exchange Traded Funds auf ethische oder ökologische Indizes weisen guteErgebnisse auf. Sie sind abernoch Nischenprodukte.Von Armin Schmitz, FrankfurtNeben den ökonomischen Faktoren spielen ökologische, soziale oder ethische Aspekte bei den Anlageentscheidungen eine immer größere Rolle. So berücksichtigt bereits rund die Hälfte der institutionellen Investoren Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen. Das zeigen Umfragen der Union Investment, die in Zusammenarbeit mit Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart durchgeführt wurden. Obwohl es wegen der Sicherheitsaspekte angesichts der Staatsschuldenkrise zu einem Rückgang gekommen ist, zeigt sich über die Jahre ein anhaltender Trend hin zu verantwortungsvollen Anlagen.Es gibt einerseits Anleger, die die ethischen Werte ihrer Organisation, Stiftung oder Pensionsfonds auch in ihrer Vermögensanlage widerspiegeln möchten. A ndererseits betrachtet eine immer größere werdende Zahl von Investoren die Nachhaltigkeitskriterien als einen wichtigen Teil der Fundamentalanalyse, damit sie frühzeitig Risiken minimieren können. Außerdem ist das Interesse der Investoren daran gestiegen, dass Unternehmen nachhaltig die Fähigkeit behalten, Wachstum zu generieren. Untersuchungen zeigen, dass nachhaltige Anlagen keine Renditeeinbußen gegenüber den klassischen Anlagen hinnehmen müssen. Die Züricher Kantonalbank hat in Kooperation mit dem Center für Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung der Universität Zürich (CCRS) in einem Forschungsprojekt herausgefunden, dass die Selektion von großkapitalisierten Unternehmen nach strengen Nachhaltigkeitskriterien bei Anlageentscheidungen ein marktkonformes Renditepotenzial eröffnet. Bei klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen besteht zumindest phasenweise ein positiver Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Rendite. Volumina geschrumpftWährend die Kategorie der nachhaltigen, aktiv gemanagten Publikumsfonds in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen ist, sind Sustainable Exchange Traded Funds (ETF) ein Nischenprodukt geblieben. Es werden rund 20 ETF angeboten, die nachhaltige Indizes abbilden. Aktuell verwalten sie Anlegergelder in Höhe von rund 640 Mill. Euro. Die Kurskorrektur an den Aktienmärkten und Abflüsse haben das Volumen allerdings um rund 100 Mill. Euro zurückgehen lassen.Die Anbieter setzen auf Nachhaltigkeits- oder Themenindizes, die nach unterschiedlichen Konzepten und Nachhaltigkeitskriterien zusammengestellt werden. Gemessen an den verwalteten Anlegergeldern ist der ETF von iShares auf den S & P Global Water (DE000A0MSAG2) mit einem Volumen von 178 Mill. Euro der größte in Deutschland notierte nachhaltige ETF. Er partizipiert an der Entwicklung von 50 Unternehmen, die in der Wasserversorgung und -aufbereitung tätig sind. Der physisch abbildende ETF konnte sich den Turbulenzen an den Märkten entziehen und erreichte im laufenden Jahr bislang einen Gewinn von 4,2 %. Im Einjahreszeitraum sind es sogar 9,2 %. Das Konkurrenzprodukt von Lyxor, der World Water ETF (FR0010527275), weist ähnlich gute Kennzahlen auf. Im Einjahreszeitraum ist der swapbasierte Indexfonds um rund 9 % gestiegen, das Plus dieses Jahres liegt bei 2,8 %. Die Zusammensetzung wird von der Sustainable Asset Management überprüft.Eine gute Wertentwicklung zeigt auch der Indexfonds von DB X-Trackers auf den S & P US Carbon Efficient Index (LU0411076002). Dieser stellt die Entwicklung von US-Firmen dar, die über eine relativ geringe Kohlendioxidemission und über eine hohe Marktkapitalisierung verfügen. Eine gute Performance von 14,9 % in den zurückliegenden zwölf Monaten ist zwar erfreulich. Die Indexanalyse zeigt jedoch, dass der Index auch umstrittene Unternehmen wie Chevron abbildet, die bei Umweltschutzorganisationen wegen der Zerstörung von Regenwaldgebieten in Mittelamerika durch die Erdölförderung stark in der Kritik steht. Das zeigt, dass der Investor gut beraten ist, die abgebildeten Indizes genauer zu analysieren.