Anlageprodukte

"Gute Banken" schlagen den Markt

Index wird durch CDS optimiert - Banken-Strategie-Zertifikat verspricht gute Risiko-Rendite-Kennzahlen

"Gute Banken" schlagen den Markt

Von Armin Schmitz, FrankfurtNach dem Ausverkauf im März 2009 haben sich die Kurse des europäischen Bankensektors nicht zuletzt dank einiger Rettungspakete durch die Regierungen kräftig erholt. Mit einer Wertsteigerung von 60 % konnten sie in den vergangenen Monaten viele andere Branchen deutlich schlagen. Ein Ende des Aufwärtstrends ist noch nicht in Sicht. Die Outperformance in den vergangenen Wochen macht den Bankensektor für ein Engagement attraktiv. Allerdings dürfte sich die Bewertungsschere zwischen den Banken, die ihre Bilanzen in Ordnung gebracht haben, und den Probleminstituten ausweiten.Mit dem Zertifikat auf den Solactive European Good Banks Performance Index (DE000VT0JJJ4) bietet Vontobel nun ein Produkt an, mit dem Anleger risikodiversifiziert in Bankentitel mit einer guten Bonität investieren können. Der von dem Indexanbieter Structured Solutions konzipierte und berechnete Index enthält die zehn europäischen Banken mit den niedrigsten Spreads bei Credit Default Swaps (CDS). Bei den CDS handelt es sich um Versicherungsprämien, mit denen sich Anleger gegen den Ausfall des betreffenden Schuldners absichern können.Die Indexwerte werden regelbasiert und transparent nach den Kriterien Sektor, Hauptsitz und CDS-Rate ausgesucht. Als wichtiges Selektionskriterium werden die Credit Default Swaps herangezogen, die eine Restlaufzeit von fünf Jahren ausweisen. Je geringer der CDS-Spread, desto höher wird die Bonität der Bank vom Markt eingeschätzt. Darüber hinaus hat der CDS-Spread auch einen Einfluss auf die Refinanzierungskosten einer Bank. Je geringer er ist, umso positiver ist sein Einfluss auf die Rentabilität des Unternehmens. Ersatz durch Eonia-ETFMonatlich prüft der Indexanbieter die CDS-Spreads der Indexwerte, die auf Bloomberg veröffentlicht werden. Ist bei einem Indexmitglied eine Erhöhung des CDS-Spreads um mindestens 15 % sowie eine absolute Erhöhung um 20 Basispunkte (BP) oder mehr im Monatsvergleich aufgetreten, wird der betreffende Wert bis zum nächsten regulären Anpassungstag durch eine Cash-Komponente in Form des Eonia-Index-ETF der Deutschen Bank ersetzt. Sollte es bei der nächsten regulären Anpassung nicht mindestens zehn Banken in dem Auswahlpool geben, deren aktuelle CDS-Spreads geringer als 200 Basispunkte ist, wird anstelle der Bank mit einem aktuellen CDS-Spread von größer als 200 BP eine Cash-Komponente gewählt.Einschlusskriterium sind ferner eine Marktkapitalisierung von mindestens 5 Mrd. Euro und ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von mindestens 5 Mill. Euro in den vergangenen drei Monaten, die dem Emittenten das Hedging bei liquiden Werten erleichtern. Halbjährlich werden die Indexmitglieder neu bestimmt und zu gleichen Teilen gewichtet. Der Index wird börsentäglich von 9 bis 22 Uhr in Euro als Performance-Index berechnet. Dividendenzahlungen werden also bei der Indexberechnung berücksichtigt. Zu den zehn Indexmitgliedern gehören derzeit Werte wie beispielsweise Svenska Handelsbanken, BNP Paribas, Commerzbank, HSBC und die Credit Suisse.Die Rückrechnung des Emittenten bis 2005 zeigt für den Index eine annualisierte Drei- und Fünf-Jahres-Rendite von – 37 % und 2,2 %. Damit konnte der Solactive European Good Banks den Euro-Stoxx-Banken-Index deutlich schlagen, der im vergleichbaren Zeitraum eine Performance von – 68,6 % und – 21,3 % aufwies. Lediglich über den Ein-Jahres- Zeitraum erreichte der Euro-Stoxx- Banken-Index einen Gewinn von 46,4 %, während der Solactive-Index ein Plus von 12,6 % erreichte. Auffällig ist ferner, dass die Volatilität des Index über alle Zeitspannen deutlich niedriger als die des Euro-Stoxx-Banken-Index war. Über den Drei-Jahres-Zeitraum betrug die Volatilität des European Good Bank Index 20,9 %, die des Euro-Stoxx-Banken-Index knapp 41 %Das Solactive-European-Good- Banks-Performance-Index-Zertifikat verbrieft eine insgesamt intelligente Anlagestrategie. Unter Berücksichtigung der historischen Ergebnisse eignet sich das Produkt zur Depotbeimischung. Letztlich steht der Praxistest allerdings noch aus, zumal starke Schwankungen der CDS-Spreads in außergewöhnlichen Marktphasen, wie sie beispielsweise im vierten Quartal 2008 herrschten, an der Tagesordnung sind. Berücksichtigen muss der Anleger, dass der Zertifikatspreis neben der Kursentwicklung der Indexwerte durch Marktvolatilität, Währungsveränderungen, Zinsänderungen und die Bonität des Emittenten beeinflusst wird.