INVESTMENTFONDS

Gutes tun und Geld verdienen

Mit nachhaltigen Anlagekonzepten lässt sich zusätzliche Performance erwirtschaften - Zahlreiche Fonds greifen Strategie auf

Gutes tun und Geld verdienen

Nachhaltige Anlageformen versprechen den Investoren nicht nur ein reineres Gewissen. Mitunter belohnen sie die Entscheidung auch mit einer besseren Performance.Von Martin Hampel, FrankfurtNach einer Studie der auf nachhaltige Investments spezialisierten Investmentboutique SAM, die zu Robeco gehört, lohnt sich ein auf nachhaltige Unternehmen fokussiertes Portfolio auch unter rein monetären Gesichtpunkten. In einer Untersuchung der von SAM geprüften Firmen – im Schnitt rund 465 im Jahr – hat SAM die besten und die schwächsten 20 % in Musterportfolien gelegt und die Wertentwicklung überprüft: Fazit: Die besten Unternehmen, also die nach SAM-Kriterien am nachhaltigsten wirtschaften, schaffen eine stärkere Performance als die schwächeren, also weniger nachhaltig agierenden 20 % . Die besten Werte erreichte indes ein Portfolio, in dem die besten 20 % der Unternehmen als Long-Positionen steckten, wohingegen die schwächsten 20 % leerverkauft wurden. Hier konnte SAM eine Outperformance von rund 3,7 % jährlich erzielen. Ein ähnliches Ergebnis legt die Beobachtung des Natur-Aktien-Index nahe, in dem 30 internationale, sozial und ökologisch verpflichtete Unternehmen gelistet sind. Das Barometer konnte etwa gegenüber dem deutschen Leitindex Dax in den vergangenen Jahren eine gehörige Outperformance einfahren (siehe Chart).Das ist – neben dem Gefühl Gutes zu tun – offenbar für viele Investoren ein Anlass, bei Investments auch auf Nachhaltigkeitskriterien zu achten. Viele Kapitalsammelstellen, z. B. Pensionsfonds, achten darauf, dass die Unternehmen, in die sie investieren, bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Auch für Privatanleger hat sich die Zahl der Investmentmöglichkeiten mit nachhaltigem Touch vervielfacht. Die Zahl der Fondsprodukte, die mit dem Label der Nachhaltigkeit um die Gunst der Investoren buhlen, steigt stetig. Nach Angaben des Sustainable Business Institute (SBI) waren zum Ende des ersten Quartals 357 nachhaltige Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Zusammen verfügten die Produkte über Assets von etwa 34,4 Mrd. Euro. Bei der Erhebung berücksichtigt das SBI alle Fonds, die angeben, in besonderer Weise soziale, ökologische oder auch ethische Kriterien zu berücksichtigen. Inwieweit das tatsächlich zutrifft und nach welchen Kriterien das geschieht, wird indes nicht näher beleuchtet.Das SBI stützt sich dabei auf Angaben in den Prospekten und Factsheets der Fondsgesellschaften. Im ersten Quartal sind elf Fonds in die Liste aufgenommen worden. Diese waren bereits in anderen Ländern zugelassen und sind jetzt auch im deutschsprachigen Markt zum Vertrieb zugelassen. Sie sind per Ende März mit rund 1,6 Mrd. Euro investiert. Acht Fonds wurden seit Beginn des Jahres geschlossen oder mit anderen Fonds zusammengelegt.Das Gros der Assets liegt nach wie vor in Aktien. Das Rentensegment ist hingegen eher klein. 22,9 Mrd. Euro waren in 208 Aktienfonds investiert. 5,8 Mrd. Euro waren in 53 Rentenfonds. Rund 4,4 Mrd. Euro waren in 67 Mischfonds und 153 Mill. Euro in 15 Dachfonds angelegt. Nicht aufgefangen werden durch die Statistik die immensen Unterschiede, die zwischen den Konzepten der Nachhaltigkeitsfonds bestehen und die beinhalten, dass mancher Nachhaltigkeitsfonds nicht den Kriterien entsprechen kann, die der Anleger an ein Produkt stellt. Während einige Fondsgesellschaften sehr hohe Anforderungen stellen und eine große Anzahl von Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen, vertrauen andere Asset Manager auf Aktien, die in einem der zahlreichen Nachhaltigkeitsindizes gelistet sind – zu denen zählen indes auch Ölmultis wie BP und Total, die viele ökologisch orientierte Anleger eventuell nicht so gerne in ihren Depots sehen möchten. Auch hier herrscht eine breite Diversifizierung, denn ebenso wie die Fonds setzen die Indizes unterschiedliche Schwerpunkte. Unternehmen, die im Dow Jones Sustainable Index ihren Platz finden, könnten theoretisch aus dem FTSE4Good gekippt werden und andersherum. Letzterer baut beispielsweise auf Exklusionskriterien und schließt Aktien aus missliebigen Sektoren – oft Alkohol, Tabak, Waffen und Atomwaffentechnik – aus , während andere Barometer auf so genannten Best-in-Class-Ansätzen beruhen. Diese decken zwar alle Sektoren ab, es werden aber jeweils die Unternehmen auswählt, die aus Sicht des Fonds- oder Indexmanagements am konsequentesten den Nachhaltigkeitsansatz verfolgen.Daher gilt hier für Anleger der gleiche Grundsatz, der bei allen Investitionen gelten sollte: Ein genauer Blick auf die Zusammensetzung des Portfolios ist notwendig. Die Tatsache, dass ein Produkt als nachhaltig gekennzeichnet ist, bedeutet nicht notwendigerweise, dass es das auch im Sinne des Anlegers ist.