ANLAGEPRODUKTE

Hedgefonds-ETF bringen keine Wunder

Indexprodukte beseitigen Schwächen ihrer Vorbilder - Wertentwicklung enttäuschend - Angebot wächst langsam

Hedgefonds-ETF bringen keine Wunder

Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten in den vergangenen Jahren haben das Interesse an Finanzlösungen mit asymmetrischen Chance-Risiko-Profilen stark wachsen lassen. Im Fokus der Anleger stehen Hedgefonds. Nach einer Reihe von Betrugsfällen ist das Bedürfnis nach Transparenz und Liquidität groß. Die Exchange Traded Funds (ETF) werden als transparente Fondslösung wahrgenommen, die eine illiquide Assetklasse liquide handelbar macht. Eine Analyse der Hedgefonds-ETF zeigt allerdings, dass Anleger keine Performancewunder erwarten dürfen.Von Armin Schmitz, FrankfurtInstitutionelle Anleger wie Family Offices, Pensionsfonds oder Versicherungen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres 31 Mrd. Dollar neu in Hedgefonds investiert. Zusammen mit den positiven Preisveränderungen wuchsen die Assets under Management der Hedgefonds seit dem Jahresbeginn um beeindruckende 183 Mrd. Dollar. Ende September verwalteten die Hedgefonds ein Vermögen von insgesamt 2,19 Billionen Dollar bzw. umgerechnet 1,68 Billionen Euro. Das zeigt die Quartalsstatistik des Branchendienstes Hedge Fund Research (HFR).Die starken Zuflüsse zeigen, dass der Einbruch während der Turbulenzen des Jahres 2008 für die Anleger der Vergangenheit angehört. Gemessen an dem Dow Jones Credit Suisse Hedge Fund Index (früher Credit Suisse / Tremont Hedge Fund Index) kamen die Hedgefondsmanager im laufenden Jahr bis Ende September auf einen Gewinn von 2,4 %. Damit blieben die Produkte deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurück. Im vergleichbaren Zeitraum kam der S & P 500 auf einen Gewinn von 16,6 %. In den zurückliegenden zwölf Monaten lag der Gewinn, gemessen an dem Dow Jones Credit Suisse Hedge Fund Index, bei 6,4 %. Der S & P 500 kam auf 11,6 %.Nach einer Reihe von Betrugsfällen wie die von Bernard Madoff, Kazuhiko Asakawa (Chef der Investmentfirma AIJ) oder des Österreichers Helmut Kiener ist das Bedürfnis der Anleger nach Transparenz und Liquidität groß. Daher stießen börsengehandelte Fonds auf Hedgefondsindizes auf ein starkes Interesse, als sie im Januar 2009 erstmals die Genehmigung zum öffentlichen Vertrieb erhielten. Zunehmende KonkurrenzIn den vergangenen beiden Jahren bekamen die Hedgefonds-ETF zunehmende Konkurrenz durch die Ucits-III-Fonds, die alternative Investmentstrategien verfolgen. Hier verpacken Fondsgesellschaften eine Reihe von Strategien von bekannten Hedgefondsmanagern wie John Paulsen oder Barton Biggs. In den vergangenen Monaten entzauberte allerdings die Marktentwicklung auch diese Star-Hedgefondsmanager. Es stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob die Anleger mit den Hedgefonds-ETF besser gefahren wären. Der erste deutsche Hedgefonds-ETF, der DB Hedge Fund Index ETF (LU0328476337), kam in den vergangenen drei Jahren auf eine jährliche Rendite von 2 %. Im Einjahreszeitraum liegt ein Verlust von 0,7 % vor. Ein Grund für die magere Performance ist sicherlich auch in den Verwaltungsgebühren zu sehen. Bei dem Hedgefonds-ETF fallen neben der jährlichen Verwaltungsvergütung in Höhe von 0,90 % noch Gebühren für die Indexberechnung, den Administrator, den Prime Broker und das Risikomonitoring sowie Management Fees und Erfolgsvergütungen für den Hedgefondsmanager an. Der ETF bleibt mit seinen Leistungsdaten deutlich hinter dem Branchenindex, dem Dow Jones Credit Suisse Hedge Fund Index, zurück. Dieses Produkt partizipiert an dem von der Deutschen Bank selbst berechneten DB Hedge Fund Index, der die Entwicklung eines Hedged-Portfolios abbildet. Basis für den Index bilden Hedgefonds, die ausschließlich von der transparenten und risikoüberwachten Hedgefonds-Plattform der Deutschen Bank stammen. Die Deutsche Bank hat die Kontrollfunktion, indem sie die Strategien der Hedgefonds und die damit verbundenen Zahlungsströme überprüft. Das Interesse der Anleger ist in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Nachdem das Produkt zwischenzeitlich Assets under Management von 1 Mrd. Euro aufwies, verwaltet es nun aktuell 500 Mill. Euro.Ein anderes Konzept verfolgt die UBS mit ihrem HFRX Global Hedge Index SF ETF (IE00B52TX001), der die Entwicklung des FRX Global Hedge Index abbildet. Dabei handelt es sich um einen seit Jahren etablierten Referenzindex für den Hedgefondsmarkt, der von einem unabhängigen Anbieter berechnet wird. Die verschiedenen Strategien werden so gewichtet, dass sie die Verteilung der Vermögenswerte in der Hedgefondsbranche widerspiegeln. Die Performance ist auch hier alles andere als erfreulich. Binnen eines Jahres erzielte der ETF einen leichten Gewinn von 0,6 %, was deutlich unter dem Branchenindex, dem Dow Jones Credit Suisse Hedge Fund Index, liegt. 2012 kommt der ETF auf ein Plus von 1,2 %. Die Gesamtkostenquote liegt mit einem Niveau von 0,6 % jährlich im unteren Bereich. Hinzu kommen Transaktionskosten und andere Aufwendungen, die im Prospekt mit insgesamt 1,4 % pro Jahr angegeben werden.Von Goldman Sachs kommt ein ETF, der den GS Absolute Return Tracker Index (LU0529341090) abbildet. Der Index spiegelt den Gesamtertrag eines Korbes von “long” oder “short” investierbaren Marktfaktoren wider. Mithilfe eines Algorithmus bestimmt Goldman Sachs die Zusammensetzung des Korbes so, dass er der Wertentwicklung von Hedgefonds als breiter Anlageklasse möglichst nahe kommt. Das Multi-Faktor-Modell berücksichtigt Rohstoffe, Renten sowie Volatilität.Insgesamt zeigt sich, dass das Angebot an Hedgefonds-ETF langsam wächst. Die Historie ergibt bisher, dass der Anleger bei diesen Produkten keine Performancewunder erwarten kann. Allerdings sind viele Hedgefonds-ETF sehr jung, so dass sie noch nicht alle Marktphasen erlebt haben. Vorteilhaft für den Anleger sind allerdings fehlende Mindesthalteperioden und tägliche Liquidität. Das Anlagevolumen von 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro zeigt allerdings, dass diese Produktform das Nischendasein in den vergangenen Jahren noch nicht verlassen konnten.