Asset Management

Hedgefonds verlieren ein Viertel

HFRX weist 23 Prozent Minus für 2008 aus - Madoff belastet Credit-Suisse-Index

Hedgefonds verlieren ein Viertel

ssc Frankfurt – Hedgefonds weltweit haben im Gesamtjahr 2008 einen durchschnittlichen Verlust von 23,1 % verbucht. Dies geht aus den vorläufigen Zahlen des Index HFRX hervor. Es ist der erste Jahresverlust überhaupt, den der Datenanbieter Hedge Fund Research seit 1998 für seinen investierbaren Index ausweist. Das schwächste Ergebnis bisher war ein Plus von 2,7 % im Jahr 2004. Im Dezember 2008 verloren die im Index enthaltenen Hedgefonds im Durchschnitt 1 %, wie aus den vorläufigen Ergebnissen bis zum 30. des Monats hervorgeht. Der schwächste Monat 2008 war der von der Lehman-Brothers-Pleite geprägte Oktober, in dem der HFRX um 9,4 % ins Minus sackte. Dem Anspruch, in allen Börsenphasen positive Renditen oder zumindest nur geringe Verluste auszuweisen, konnten die Fonds damit nicht gerecht werden, auch wenn ihr Verlust geringer ausfällt als derjenige an den weltweiten Aktienmärkten. Leerverkaufsverbot störtBesonders verheerend entwickelten sich im Gesamtjahr 2008 diejenigen Hedgefonds, die auf Bewertungsverzerrungen bei Wandelanleihen und den damit verbundenen Aktien setzen (Convertible Arbitrage). Sie verloren 58 %. Experten führen dies unter anderem auf die ab September 2008 erlassenen Leerverkaufsverbote für Finanztitel in diversen Ländern weltweit zurück, da Convertible-Arbitrage-Manager in der Regel die Titel leer verkaufen, die mit Wandelanleihen zusammenhängen. Die entsprechende HFRX-Strategie verlor nach moderaten Verlusten in den Vormonaten 17 % im September, 35 % im Oktober und 11 % im November 2008. Starke Verluste von knapp 38 % erlitten aber auch Hedgefonds mit der Strategie “Relative Value Arbitrage”, bei der Preisunterschiede bei verschiedenen Arten von verbundenen Wertpapieren ausgenutzt werden. Als ein Grund hierfür wird der oft hohe Fremdkapitaleinsatz in diesen Strategien angeführt. Auch Fonds mit notleidenden Wertpapieren (“Distressed Securities”) verloren knapp 28 %. Ins Plus schafften es auf Ganzjahressicht lediglich Hedgefonds, die auf globale volkswirtschaftliche Trends setzen (Macro), mit 6,2 % sowie Fonds, die auf Kapitalmarkttrends im Kontext von Fusionen und Übernahmen wetten (Merger Arbitrage), mit 3,4 %. Im Dezember 2008 waren “Convertible Arbitrage”-Fonds mit 5,3 % Minus erneut die stärksten Verlierer, gefolgt von “Distressed Securities” mit 5,2 %. Positiv stechen – wie auch im Gesamtjahr – “Macro”-Fonds mit 3,8 % Plus und “Merger Arbitrage”Produkte mit 1,9 % hervor.Für den Konkurrenzindex Credit Suisse/Tremont liegen noch keine Zahlen für Dezember 2008 vor. Schon jetzt steht allerdings fest, dass der mutmaßliche Betrugsfall um den US-Anlagemanager Bernard Madoff, der 50 Mrd. Dollar veruntreut haben soll, den Index zusätzlich belastet. Der Hauptindex Credit Suisse (CS)/Tremont Hedge Fund Index weist für November ein Minus von 4,2 % aus. CS/Tremont musste den Index nach Auffliegen des Madoff-Betrugs nachträglich korrigieren. Vorher war nur ein Verlust von 0,7 % avisiert worden. Die Portfolios der im Index enthaltenen Fonds “Kingate Global”, “Fairfield Sentry” und “Rye Select Broad Market”, hinter denen Madoff vermutet wird, seien auf null abgeschrieben worden. Der CS/Tremont-Index für die Hedgefonds-Strategie “Equity Market Neutral”, nach der Madoff angeblich investierte, weist nun für November 40 % Verlust aus. Seit Januar 2008 liegt die Strategie mit 41 % im Minus. Der Gesamtindex verlor von Januar bis November 19 %.