Anlageprodukte

Hohe Volatilität bei Inflationszertifikaten

Ertragsspanne reicht von 2 bis 9 Prozent - Mehrwert nur bei hohen Anfangskupons

Hohe Volatilität bei Inflationszertifikaten

Von Armin Schmitz, FrankfurtDie starke Ausweitung der Geldmengen und die gewaltigen Fiskalprogramme der Regierung der großen Industrienationen haben die Angst vor einem Anstieg der Inflation geschürt. Die Pessimisten gehen immer noch davon aus, dass die Notenbanken nicht in der Lage sind, diese Ausweitung der Geldmengen einzudämmen. Allerdings zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes in Deutschland ein anderes Bild. Das Amt schätzt das Plus für den Januar auf 0,8 %, der Preisindex für Europa stieg um 0,7 %. Im Gesamtjahr 2009 lagen die Teuerungsraten bei 0,4 %. Das war das niedrigste Niveau seit dem Jahr 1987.Zuletzt hat der Markt auch die Erwartungshaltung bei den inflationsindizierten Anleihen (Inflation-Linked Bonds) deutlich zurückgenommen. Bei den Experten gibt es keine einheitliche Meinung über den weiteren Verlauf. Es gibt eben so viele Warner wie Optimisten. Hohe Teuerungsraten sind allerdings noch nicht in Sicht. In mehreren Wellen haben die Banken in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Produkten auf den Markt gebracht, mit denen sich Anleger gegen die Geldentwertung schützen können. Mittlerweile ist die Produktpalette auf mehr als 100 Papiere angewachsen.Ein Blick auf die Kursentwicklung in den vergangenen zwölf Monaten bei den älteren Inflationsschutzproduktenázeigt Wertsteigerungen von 2 bis 9 %. Über einen längeren Zeitraum gibt es allerdings ein ernüchterndes Ergebnis. Die Inflationszertifikate haben wie die Anleihen der entsprechenden Emittenten nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers Verluste von bis zu 30 % hinnehmen müssen. Seit März 2009 geht es wieder aufwärts.Viele Erstzeichner von Produkten von 2008 sind allerdings erst jetzt wieder über dem Einstandskurs (siehe Tabelle). Wohl dem Anleger, der darauf geachtet hat, dass sein Produkt die besten Konditionen schon im ersten Laufzeitjahr bietet und nicht am Ende. Ein Beispiel dafür ist die Inflationsschutzanleihe der Deutschen Bank (DE000DB2AZ12). In der ersten Kuponperiode von zwölf Monaten wurde ein fixer Kupon von 5 % effektiv gezahlt. In den darauffolgenden Jahren bietet der Emittent einen Kupon, der sich aus der positiven jährlichen prozentualen Kursentwicklung des Verbraucherpreisindex für Deutschland multipliziert mit dem Faktor 1,5 ergibt. Verharrt die Inflationsrate auf einem Niveau von weniger als 1 %, bleibt dem Anleger also nur Magerkost. Noch schlechter sieht es für die Anleger aus, bei denen das Produkt die hohen Kupons erst in den letzten Jahren der Laufzeit zahlt. Für Anleger, die das Bonitätsrisiko nicht tragen wollen, gibt es die Möglichkeit, in börsengehandelte Indexfonds wie den iBoxx e Inflation-Linked Index-ETF von DB X-Trackers (LU0290358224) zu investieren, der die wichtigsten staatlichen und quasi-staatlichen inflationsgebundenen Anleihemärkte der Eurozone abdeckt. Der swapbasierte Exchange Traded Fund (ETF) erreichte in den vergangenen zwölf Monaten einen Gewinn von 8 %.Der EuroMTS Inflation Linked Index-ETF von Lyxor (FR0010174292) glänzte sogar mit einer Performance von 9 %. Dieses Produkt spiegelt die Entwicklung des Anleiheindex EuroMTS Inflation Linked wider, der die inflationsgebundenen Staatsanleihen der Mitgliedstaaten der Eurozone, die ein Volumen von mehr als 2 Milliarden Euro und eine Laufzeit von mindestens einem Jahr aufweisen, abbildet. Da bei den ETF kein Fixkupon für die Wartezeit bis zu kräftigeren Inflationsraten gezahlt wird, sollte der Anleger bei diesem Produkt eine Marktmeinung haben.