HSBC Trinkaus bringt Profis Alternativen näher
Von Walther Becker, Frankfurt Eine Hedgefonds-Quote von 20 %, wie sie das Schering-Pensionsvermögen hat, besitzt Seltenheitswert. Noch, hofft Matthias Rubner, Leiter Alternative Investments bei HSBC Trinkaus & Burkhardt. Auch der Bayer-Konzern, der die Pharmagruppe übernommen hat, sei zuversichtlich für solche Anlagen. Rubner setzt darauf, dass der Anteil an neuen Investment-Möglichkeiten bei Versicherungen, Versorgungswerken, Pensionsfonds, Banken und Family Offices weiter steigt – schließlich strukturiert und offeriert er entsprechende Angebote für Investoren, die bis zu 30 Mrd. und 40 Mrd. Euro verwalten.Der durchschnittliche Anteil von Private Equity und Hedgefonds in institutionellen Portfolios liege hierzulande nach wie vor noch unter 1 %, beschreibt Rubner im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Verschreckt die Kreditkrise die Anleger nicht? “Kunden, die schon in Alternative Investments investiert sind, erhöhen angesichts der Volatilitäten auf den öffentlichen Märkten eher noch ihre Zusagen”, antwortet er. “Bei denen, die bisher nicht investiert sind, wird es aber schwieriger”, räumt er ein.HSBC Trinkaus Alternative Investments arrangiere, strukturiere und emittiere alternative Investmentprodukte in Hedgefonds, Private Equity und Immobilien. Neuerdings sei Infrastruktur stark im Kommen. “Wir sind weit mehr als ein Placing Agent, wir sehen unsere Kompetenz vor allem im zur Verfügung stellen von Investmentlösungen, die aufsichts-, steuer- und investmentrechtlich effizient sind”, betont er. Seine Gruppe betreibe auch keinen Dachfonds, sondern sei ein Intermediär. Man wähle die “besten Asset Manager” auf Primärfonds-Ebene und aus Funds of Funds inner- wie außerhalb des HSBC-Konzerns aus. Letzteres führt hin und wieder zu Zielkonflikten, wie Rubner zugibt. 20 bis 50 Basispunkte vom zugesagten Mittelvolumen streicht man als Gebühr jedes Jahr ein. In Private Equity setzt die Truppe derzeit auf die aus HSBC entstandene Montagu oder HSBC Asia, aber auch auf Anlagen bei der Schweizer Partners Group oder beim Dachfonds Adveq. Rund 1,7 Mrd. Euro mache das Platzierungsvolumen seit 1999 aus, davon 1,5 Mrd. Euro in den vorigen fünf Jahren.Um die Anteile fungibel zu halten, werden etwa Pool-Gesellschaften als GmbH & KG KGaA gegründet, wobei die Kommandit-Aktionäre die Kunden sind und Trinkaus der Komplementär ist. Damit gebe es einen Schutz der Minderheitsaktionäre. Diese Pools bestünden so lange wie der Private-Equity-Fonds, in den investiert werde, also bis zwölf Jahre. Etwa 250 Versorgungswerke, Pensionskassen, Family Offices, Versicherungen und Banken seien hierzulande interessant für diese Aktivitäten, mit ihnen betreibe man “Investor Education”, bereite sie also auf Alternative Investments mit den erforderlichen rechtlichen und anderen Erfordernissen vor und arbeite daran, dass in den Häusern die Vorbehalte gegen solche Anlagen sinken. Das Verhältnis von Private Equity zu Hedgefonds betrage eins zu eins. Als Rendite werden 15 bis 20 % p. a. in Private Equity avisiert und 7 bis 12 % aus Hedgefonds über die Zyklen. Infrastrukturanlagen könnten je nach Rendite-Risiko-Profil zwischen 15 und 20 % oder bei reinen Cash-flow-Investments 6 bis 7 % abwerfen.