Finanzen persönlich

Im Gleichlauf mit dem Lebenszyklus

Zielfonds als Alternative zu Versicherungslösungen für die Altersvorsorge

Im Gleichlauf mit dem Lebenszyklus

Von Petra-Anete Mucha Mut zum Investieren gehört nicht gerade zu den Stärken der Deutschen. Die Debatten um den demografischen Wandel und das Versagen des öffentlichen Versorgungssystems könnten jedoch dazu beitragen, dass auch bei hartnäckigen Sparern die Scheu vor renditestärkeren Aktieninvestments schwindet und die Motivation zur Eigenvorsorge weiter wächst. Investmentfonds, die sich durch Ablaufmanagement an den Lebenszyklus ihrer Anleger anpassen, können auch für Börsen-Neulinge eine Alternative zu Versicherungslösungen darstellen. Sicherheit im VordergrundDie goldene Regel, dass gerade bei der langfristigen Geldanlage die Sicherheit im Vordergrund stehen sollte, hat nach wie vor Gültigkeit. Das gilt besonders dann, wenn konkrete Sparziele verfolgt werden oder das Vermögen der Altersvorsorge zugeführt werden soll. In den vergangenen Jahren sind viele fondsgebundene Versicherungsprodukte auf den Markt gekommen. Sie sollen über die auf den Aktienmärkten erreichten Renditen das Ansparvermögen erhöhen.Der Nachteil: In der Regel wird die ein Mal getroffene Entscheidung über das Fonds-Underlying nicht mehr revidiert. Dies ist zwar theoretisch möglich. Doch wird der Kunde in der Praxis meist nicht aktiv angesprochen, um ihm zum Beispiel zum Wechsel der Anlagestrategie zu raten, weil sich das Marktumfeld geändert hat. Gerade die regelmäßigen und sinnvollen Umschichtungen eines Portfolios, das zumindest in Teilen auf Aktien basiert, sind es aber, die den Anleger am ganzen Potenzial der Märkte teilhaben lassen können. Dazu kommt, dass der Zugang zu einem Investmentfonds über eine Versicherungslösung auch mit höheren Kosten verbunden ist. Als Gegenleistung dafür werden Versicherungsleistungen erbracht, die nicht unbedingt für jeden sinnvoll sind. Strategische UmschichtungEine Nische zwischen solchen Versicherungslösungen mit Fonds und unterschiedlichen Investments in einem selbst verwalteten oder professionell betreuten Portfolio bieten sogenannte Lebenszyklus-Fonds. Im wachsenden Markt von Lebenszyklus-Fonds hierzulande finden sich Angebote für unterschiedlichste Anlagehorizonte. Im Gegensatz zu herkömmlichen Dach- oder Mischfonds richten sich diese Investmentfonds mit ihrer Laufzeit direkt an die Bedürfnisse des Anlegers. Sie nehmen dem Anleger vor allem die Pflicht der strategischen Umschichtung ab und reduzieren in den Portfolios den Aktienanteil zum Ende der Laufzeit hin sukzessive. Dazu kommen die taktischen Umschichtungen im aktiven Management, die auf die optimale Nutzung von Marktchancen abzielen. Die Umschichtung von risiko- und chancenreicheren in risikoärmere Investments erfolgt mit Hilfe spezieller Portfolio-Absicherungstechniken. Gegen Ende der Laufzeit steht somit der Kapitalerhalt im Vordergrund. Mit und ohne GarantieDamit diese Ablaufmanagement-Techniken funktionieren, müssen allerdings auch die Märkte mitspielen. Einige der im deutschen Markt angebotenen Produkte sind zusätzlich mit Höchststands-Garantien ausgestattet. Hier wird z. B. zu einem monatlichen Stichtag überprüft, ob ein neues Allzeithoch in der Performance des Fonds erreicht wurde. Dieses wird dann festgeschrieben und, zum Laufzeitende vertraglich zugesichert, nicht mehr unterschritten. Die derzeit angebotenen Lebenszyklus-Fonds weisen zwei potenzielle Nachteile auf. Zum einen wird bei den meisten Produkten auch zu Beginn des Investitionszeitraums nur zurückhaltend auf Aktien gesetzt. Dadurch werden möglicherweise Partizipationschancen verschenkt.Zum anderen besteht das Anlagespektrum der Zielfonds, in die investiert wird, häufig nur aus Aktien, Anleihen und Geldmarktinstrumenten. Damit besteht kein ausreichender Schutz gegen die in den vergangenen Jahren spürbar angestiegene Korrelation von Aktien- und Anleihemärkten, und es werden einige interessante Anlageklassen wie etwa die Alternativen Investments übergangen.Diese Weiterentwicklung verspricht nun JPMorgan Asset Management. Das Investmenthaus bietet seit Anfang Oktober ebenfalls Fondsportfolios mit aktivem Ablaufmanagement für fünf unterschiedliche Anlageziele an. Im Unterschied zu den am Markt bereits vertretenen Produkten wird der Horizont der Assetklassen jedoch deutlich erweitert. Als Konzession an den ausgewiesenen Diversifikationsnutzen der Alternativen Investments werden auch Immobilieninvestments über Reits, die auch in den Produkten von Metzler vertreten sind (s. Tabelle), und Rohstoffe in das Dachfondsportfolio einbezogen. Eine weitere Renditequelle erschließen beigemischte Emerging-Market-Fonds und derivative Long-Short-Strategien. Im Vergleich ist die Aktiengewichtung am Ausgangspunkt der Portfolios sehr hoch.Die kurze Marktpräsenz der erst im Juni aufgelegten JPMorgan-LifeCycle-Produkte lässt zwar noch keine aussagekräftige Performancedarstellung zu. Aber strukturell verspricht das Angebot eine deutliche Verbesserung der bisherigen Konzepte und stößt mit seiner Bedarfsdeckung auch in das Feld der Vermögensverwaltungsleistungen vor. Vorteile gegenüber DachfondsIm Unterschied zur Vermögensverwaltung beispielsweise über Dachfonds mit hohem Aktienanteil sind die Kosten für eine Investition in Lebenszyklusfonds etwas geringer. Denn nach dem Erwerb der Fonds, bei dem der Kunde nur den Ausgabeaufschlag zahlt, fallen über die Zeit nur die üblichen Kosten an, die meist unter denen von Dachfonds liegen. Auch haben Investoren mit begrenzten Volumina in der Vermögensverwaltung nur Zugang zu Dachfondskonstruktionen.Der wichtigste Unterschied besteht jedoch darin, dass es bei solchen Konstruktionen kein kontrolliertes Ablaufmanagement gibt, da nur ganze Stücke des Dachfonds verkauft werden können. Einen kompletten Strategiewechsel können nur Portfoliomanager einschlagen. Klassische Vermögensverwaltungen sind aber nur für große Anlagevermögen sinnvoll.