ASSET MANAGEMENT - IM GESPRÄCH: JÖRG KNAF, NATIXIS GLOBAL ASSET MANAGEMENT

In der Nische wird es eng

Bei deutschen Institutionellen beliebt - Retailgeschäft ist harte Nuss

In der Nische wird es eng

Die Asset-Management-Sparte der französischen Bank Natixis hat viele spezialisierte und weitgehend unabhängig agierende Töchter. Bei deutschen Investoren ist sie damit erfolgreich. Ob nun auch vermehrt Privatkunden anbeißen, erscheint fraglich.Von Jan Schrader, FrankfurtNatixis Global Asset Management (NGAM) ist in den vergangenen Jahren in Deutschland gewachsen: Seit Anfang 2008 baute der Asset Manager mit Sitz in Paris und Boston das verwaltete Vermögen deutscher Kunden auf etwas mehr als 2 Mrd. Euro aus. Hinzu kommen Immobilienvermögen von 1,3 Mrd. Euro. Erfolgreich seien die Asset Manager der Natixis bei institutionellen Kunden, insbesondere Pensionskassen, wie Nordeuropa-Chef Jörg Knaf im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagt.Mit 25 spezialisierten und weitgehend unabhängigen Tochtergesellschaften ist der Anbieter in der Nische erfolgreich. “Früher haben institutionelle Anleger vor allem mit dem Asset Manager ihrer Hausbank zusammengearbeitet”, sagt der 48-jährige Managing Director. “Das hat sich über die Jahre etwas aufgelöst.” Angesichts geringer Zinsen würden sich Institutionelle zunehmend woanders umsehen. Nicht nur Euro-Anleihen seien da gefragt. Beispielsweise konnten die Asset Manager von Natixis in Deutschland Mandate für die amerikanische Tochter Loomis Sayles gewinnen. Das Analystenteam des Anleihespezialisten nimmt kleine und mittlere Unternehmen unter die Lupe und hat auch Aktienfonds im Angebot. Der ETF-Spezialist Ossiam zog deutsche Gelder in dreistelliger Millionhöhe an. Und auch die auf Immobilien fokussierte Tochter AEW betreut über ihre Niederlassung in Düsseldorf deutsche Kunden. Jede Tochter habe eine eigene Anlagephilosophie, die Asset Manager von Natixis mischten sich kaum ein, hebt Knaf hervor.Bisher lebt NGAM in Deutschland von den Institutionellen. Zwar fließen einige Gelder auch in Publikumsfonds der Gesellschaft. Diese aber werden sehr stark von institutionellen Kunden genutzt, zum Beispiel von kleinen Pensionsfonds, die nur kleine Anlagesummen investieren wollen. Auch Dachfonds legen ihr Geld in den Fonds der Natixis-Gruppe an. So seien etwa die Produkte der NGAM-Tochter Harris Associates, die nur wenige Aktien ins Portfolio aufnehmen, bei deutschen Dachfonds gefragt, sagt Knaf. Nur im Retailgeschäft sei NGAM bislang kaum präsent. Die Gesellschaft plane nun den Einstieg.Der aber dürfte sehr schwierig sein, räumt Knaf ein. “Es gibt Gesellschaften, die haben nur eine Strategie, eine Philosophie”, sagt er. “Im Vertrieb ist das sehr einfach zu erklären.” Die Natixis habe hingegen ein buntes Fondsangebot. Nicht nur für den privaten Kunden könne das eine Herausforderung sein. Auch künftige Vertriebspartner, etwa Vermögensverwalter und Vermittler, täten sich in der Anlageberatung womöglich schwer. Für fondsgebundene Versicherungen könne das NGAM-Angebot interessant sein, sagt Knaf. Insgesamt aber, so deutet er an, werde NGAM in Deutschland wohl ein Nischenanbieter bleiben: “Wir werden nicht versuchen, den gesamten Markt abzudecken, sondern gezielt vorgehen.” Versicherer außen vorBei Institutionellen ist NGAM nicht überall begehrt. Deutsche Versicherer zählten nicht zu den institutionellen Kunden – schließlich beschäftigten viele eigene Asset Manager, wie Knaf sagt. Man bleibe aber weiterhin mit Versicherern im Gespräch. Der Familienvater gibt sich optimistisch: In Deutschland werde NGAM seinen bislang sehr kleinen Marktanteil von weit unter 1 % noch etwas ausbauen.