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Indexfonds für die Konjunkturwende in China

Wirtschaftsdaten im Reich der Mitte erholen sich - Aktienmarkt ist niedrig bewertet - ETF erlauben Investition in Festlandwerte

Indexfonds für die Konjunkturwende in China

Anders als von westlichen Experten erwartet, hat die chinesische Wirtschaft bereits wieder den Erholungspfad eingeschlagen. Das zeigen die Konjunkturindikatoren und der Konsum im Reich der Mitte. Die Bewertungsniveaus der chinesischen Aktienmärkte sind nach der langen Korrektur deutlich niedriger als die von Dax, S & P 500 und Co. Die Rahmenbedingungen für einen weiteren Anstieg sind also gut. Einen einfachen Zugang zu Chinas Aktienmärkten erlauben Exchange Traded Funds (ETF).Von Armin Schmitz, FrankfurtHatten die Auguren noch im Mai ein Ende der China-Party prognostiziert, müssen sie sich nun eines Besseren belehren lassen. Die chinesische Wirtschaft hat schneller wieder den Erholungspfad eingeschlagen als erwartet. Die Frühindikatoren und die Industrieproduktion stiegen zuletzt deutlich an. Auch der chinesische Verbraucher gab im Oktober wieder mehr aus. Die Einzelhandelsumsätze nahmen daher im Oktober um 14,5 % zu nach 14,2 % im September. Dadurch hellte sich die Stimmung in der Industrie merklich auf. Der Einkaufsmanagerindex kletterte erstmals seit Monaten wieder über die Marke von 50 auf 51,7. Die Pessimisten unter den Anlegern wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Im dritten Quartal ist die Konjunktur im Reich der Mitte noch um 7,4 % gewachsen. Thomas Gitzel, Ökonom bei der VP Bank, sieht dank der Verbesserung der Konjunkturdaten eine gesamtwirtschaftliche Wachstumsrate im Bereich von knapp über 8 % im Schlussquartal als realistisch an. Zweistellige Wachstumsraten werden jedoch nach dem Umbau der Wirtschaft, durch den China unabhängiger vom Export sein soll, der Vergangenheit angehören. Peking selbst erwartet in den kommenden Jahren Wachstumsraten zwischen 7 und 8 % . Inflation rückläufigDie Zunahme in der Gewährung von Krediten, ein deutliches Wachstum der Geldmenge, ein Rückgang der Inflationsraten und steigende Konsumausgaben haben positive Rahmenbedingungen für den chinesischen Aktienmarkt geschaffen. Chinesische Indizes sind seit Ende 2009 allerdings in einem ungebrochenen Abwärtstrend; gemessen am Shanghai-A-Aktienindex haben die Festlandaktien rund 40 % an Wert eingebüßt. Im laufenden Jahr sind es 6 %, binnen eines Jahres verloren die chinesischen Aktien 18 %. Im krassen Gegensatz dazu entwickelte sich der Aktienmarkt in Hongkong. Der Hang-Seng-Index legte 2012 rund 16 % zu, im Einjahreszeitraum betrug der Gewinn 6,8 %.Positiv ist, dass die Bewertungen chinesischer Aktien deutlich gesunken sind. Während die Aktien im Hang-Seng-Index in Hongkong nur mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von aktuell knapp 9 bewertet werden, liegt das KGV der chinesischen Festlandaktien, die in Hongkong (HSCEI-Index) notiert sind, bei lediglich 8. Das liegt deutlich unter den Bewertungsniveaus in den USA und Europa. So wird der S & P 500 mit 13 bewertet. Auch die Blue Chips im Dax sind mit einem Niveau von 12 teurer als chinesische Dividendenpapiere. Einen positiven Effekt auf die Bewertung hat auch die Erholung der Unternehmensgewinne. Gemäß den Angaben des National Bureau of Statistics (NBS) in Peking weist die Gewinnentwicklung wieder nach oben. Im September meldeten sie eine Gewinnsteigerung von 7,8 % auf Jahresbasis nach einem Rückgang von 6,2 % noch im August. Dass sich die chinesische Wirtschaft wieder im Aufwärtstrend befindet, zeigt auch der Baltic Dry Index, der die weltweiten Massengutfrachtraten wie z. B. für Kohle oder Eisenerz abbildet. Er avancierte allein im Oktober um mehr als 40 %.Einen einfachen Zugang zu den chinesischen Aktienmärkten erlauben Exchange Traded Funds (ETF). Der Anleger hat die Wahl zwischen 132 Indexfonds, die den Markt abbilden. Von Lyxor wird ein Indexfonds auf den Hang-Seng-Index (FR0010361675) angeboten, der im laufenden Jahr bereits mehr als 17 % zugelegt hat. Im Einjahresbereich liegt das Plus bei 27,3 %. Eine Rendite von 6,4 % p. a. konnte der Anleger mit diesem Investment in den vergangenen drei Jahren erzielen. Für diesen synthetischen ETF, bei dem die Indexperformance über eine Swap-Konstruktion repliziert wird, fällt eine Gesamtkostenquote von 0,65 % an.Der Lyxor ETF China Enterprise (HSCEI) (FR0010204081) bezieht sich auf einen Offshore-Index, der in Hongkong gelistete Unternehmen abbildet. Die Einjahresperformance liegt hier bei 18,5 %. Im laufenden Jahr kommt er auf einen geringfügigen Gewinn von 3 %. Der DB X-Trackers CSI 300 (LU0779800910) spiegelt die Performance eines Onshore-Index wider, der die Wertentwicklung von an der Shanghai Stock Exchange oder der Shenzhen Stock Exchange gehandelten A-Aktien abbildet. Der synthetische Indexfonds ist erst im Juni aufgelegt worden und hat seitdem bereits 370 Mill. Euro eingesammelt. Aufgrund der Korrektur der Festlandaktien musste er seit Auflage Einbußen von rund 16 % hinnehmen.Die Entwicklung der genannten Indexfonds zeigt, dass der Aktienmarkt in Hongkong und die in Schanghai oder Shenzhen gelisteten Aktien nur gering korrelieren. Vor dem Kauf ist also die Entscheidung wichtig, ob der ETF in Hongkong oder an den Festlandbörsen gelistete Aktien abbilden soll.