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Insider schlagen den Markt

Mit Themenzertifikaten können Anleger vom Wissen der Topmanager profitieren - Renditevorteile gegenüber dem Dax

Insider schlagen den Markt

Die Entwicklung an den Aktienmärkten im gerade abgelaufenen Jahr hat die Anleger sehrenttäuscht. Nachdem die europäischen Aktienmärkte im Mai kräftig eingebrochen sind, haben Firmen-Insider wie Vorstände oder Aufsichtsräte allerdings in großem Umfang die Aktien ihrer Unternehmen gekauft. Analysen zeigen, dass sie eine besserePerformance als der Gesamtmarkt erzielten. Anleger können über Zertifikate an der Entwicklung der Aktien von Unternehmen partizipieren, bei denen Insider besonders stark zugegriffen haben.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Verunsicherung durch die Staatsschuldenkrise in Europa und die Angst vor einer erneuten Rezession haben dem Dax 2011 schmerzhafte Verluste von rund 15 % beschert. Der Euro Stoxx 50 musste wegen der hohen Gewichtung der Banken sogar ein Minus von 17 % hinnehmen. Während sich die Anleger und viele Fondsmanager durch den rasanten Einbruch im Mai 2011 frustriert vom Markt zurückzogen, griffen die Vorstände und Aufsichtsräte vieler Unternehmen zu, weil Kursentwicklung und Geschäftsverlauf stark voneinander abwichen.So kaufte BASF-Vorstandsmitglied Andreas Kreimeyer seit Mai in mehreren Tranchen rund 4 000 Aktien seines eigenen Unternehmens zu Preisen zwischen 41,23 Euro und 55,41 Euro. Die Kursentwicklung gab ihm bisher recht. Aktuell notiert die BASF-Aktie bei 56,30 Euro. Andere Firmen-Insider machten es ihm nach. Während sie im ersten Halbjahr überwiegend auf der Verkaufsseite waren, als der Aktienmarkt stieg, standen sie in der zweiten Jahreshälfte auf der Käuferseite, nachdem der Aktienmarkt infolge der Verunsicherung um die Staatsschuldenkrise sehr stark fiel. Guter RiecherNach Analysen des Forschungsinstituts für Asset Management (Fifam) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen kauften die Vorstände und Mitglieder der Aufsichtsräte nach dem starken Kurseinbruch in den letzten sechs Monaten des vergangenen Jahres Aktien ihrer eigenen Unternehmen im Volumen von 313 Mill. Euro. Sie zeigten einen guten Riecher. Nach Erkenntnissen der Forscher machten sie in dieser Zeit nur einen Verlust von 1 %.Die Firmenlenker gelten häufig als feiner Seismograph für die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Unternehmen. Die Beobachtung von Transaktionen in den Aktien der eigenen Gesellschaft durch Mitglieder des Managements, die sie entsprechend den gesetzlichen Regeln den Aufsichtsbehörden melden, gibt Hinweise für den zukünftigen Kursverlauf. Das zeigt eine Reihe von Untersuchungen. Seit dem Jahr 2003 ist es in Europa möglich, die Geschäfte von Vorständen und Verwaltungsräten börsennotierter Aktiengesellschaften mit Wertpapieren des eigenen Unternehmens zu verfolgen, weil sie EU-weit meldepflichtig sind.Die Verfolgung dieser Transaktionen ist aufwendig. Die Deutsche Börse hat 2009 – basierend auf den Directors Dealings – Strategieindizes für Deutschland, Großbritannien und die Schweiz aufgelegt. Mangels Nachfrage wurde die Berechnung der Daxplus-Directors-Dealings-Indizes am 20. September 2010 aber schon wieder eingestellt. Transaktionen ausgewertetBereits seit 2006 gibt es Strategiezertifikate auf dem Markt, die durch eine Auswertung dieser Transaktionen der Unternehmens-Insider einen Mehrwert schaffen sollen. Der Blick auf die Entwicklung in den zurückliegenden Monaten zeigt eine erfreuliche Entwicklung, die dem Anleger eine Outperformance gegenüber den gewöhnlichen Leitindizes brachte. Mit einem Verlust von 5 % konnte das Insider-Index-Zertifikat der Commerzbank (DE000CK15984) auf Einjahressicht den Dax um rund 12 Prozentpunkte schlagen. Über drei Jahre kam das Produkt auf einen Gewinn von 30 %, der Dax lediglich auf einen Anstieg von 24 %. Der Index setzte sich per Mitte Oktober aus fünf Aktien zusammen. Dabei hatte Henkel mit einem Anteil von 33,3 % das höchste Gewicht. Es folgten BASF, Heidelberg Cement, RWE und Deutsche Lufthansa. Dividenden werden reinvestiert, da es sich um einen Total-Return-Index handelt.Der Index wurde ursprünglich in Zusammenarbeit mit dem Fifam entwickelt. Das Produkt basiert auf den Studien des Fifam. Sie zeigen, dass die Unternehmens-Insider bessere Anlageentscheidungen fällten als normale Marktteilnehmer. Für den Index werden die Aktien berücksichtigt, die die höchsten Kaufvolumina bei Insider-Geschäften aufweisen. Basis sind die Veröffentlichungen der Insider-Transaktionen, die in der Datenbank der BaFin veröffentlicht werden.Die Managementgebühr von 0,8 % p. a. und die Erfolgsgebühr von 10 % der gegenüber dem Dax erzielten Outperformance ist akzeptabel. Das Solactive Insider-Index-Zertifikat der Deutschen Bank (DE000DB6GWD5) kam in den vergangenen zwölf Monaten auf eine Performance von 4,6 %, über drei Jahre sogar auf ein Plus von fast 74 %. Der Insider-Index bildet die Entwicklung von 15 Werten ab, deren Manager im vorangegangenen Quartal durch ihre Transaktionen der Entwicklung ihrer Gesellschaft ein besonders großes Vertrauen entgegenbrachten. Der Index ist also sehr viel breiter angelegt. Im Index sind Blue Chips wie RWE, aber auch Nebenwerte wie Kontron oder auch Klöckner & Co enthalten. Die Adjustierung erfolgt lediglich vierteljährlich. Die Verwaltungsgebühr liegt bei 1,5 % jährlich und ist damit höher als bei dem Konkurrenzprodukt. Knapp übertroffenDie Commerzbank hat auch ein Insider-Zertifikat auf Mid Caps (DE000CB5PME8) im Angebot. Obwohl sich das Zertifikat besser als der MDax entwickelte, musste der Anleger im Einjahreszeitraum einen Verlust von 9,8 % und damit in der gleichen Größenordnung wie der MDax hinnehmen. Über drei Jahre liegt allerdings ein Gewinn von 61,8 % vor. Damit konnte das Zertifikat den Mid-Cap-Index knapp um 1,5 Prozentpunkte schlagen. Insgesamt zeigt die Entwicklung dieser Produkte, dass sie dem Anleger einen Mehrwert liefern können. Da es sich nicht um Kapitalschutzprodukte handelt, konnten sie sich in den vergangenen Jahren nicht vollständig dem Abwärtstrend an den Märkten entziehen.